Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 22. August 2010

Un-Historisches: King Arthur Film von 2004

Bis vor einer Woche habe ich nie auch nur in Erwägung gezogen, einen Blog zu schreiben - dieser Film hat es geschafft. Von daher: auch wenn es niemand lesen sollte, möchte ich ein paar Kommentare schreiben zu dem Fim "King Arthur" von 2004.

Im Kino hatte ich mir dieses Werk nicht angesehen, da ich die Porträtierung Gwenhwyfars als wilde Kriegerin als klaren Bruch mit dem Material genauso wie mit der von den Machern dieses Filmes postulierten Historizität empfand. Nun stand der Film mit Topwertung in einer Programmzeitschrift  und das wollte ich doch nutzen.

Was die Historizität angeht, muss ich sagen, dass möglicherweise einige der bisherigen Sagen, inklusive Drachen und Monstern, höhere Ansprüche darauf erheben können.

Die Geschichte soll im Jahre 460 n. Chr. spielen. Die Ritter der Tafelrunde sind zwangsrekrutierte Asiaten (gespielt von Europäischstämmigen), ca. 15 Stück unter der Führung des britisch-römischen Artorius. Diese kleine Reitergruppe schafft es übrigens fast von Anfang an, anscheinend den ganzen Hadrianswall zu sichern und die Bewohner der schottischen Lowlands zurückzuhalten, obwohl das Hunderte zu sein scheinen.
Die Sachsen fallen aus irgendeinem Grund (laut Film: totale Zerstörung, Mord und Brandschatzung und nicht der Druck der Völkerwanderung) weit im Norden jenseits des Hadrianswalls ein (müssen viele gute Schiffe gehabt haben) und marschieren nach Süden - unter Trommelklang und anscheinend im Gleichschritt obwohl ein wilder Haufe.

Obwohl die Römer Britannien schon um 440 n.Chr. geräumt hatten, gibt es fast zwei Tagesreisen nördlich des Hadrianswalls noch ein römisches Gut (mitten im "Pikten"land), das anscheinend floriert und erst durch die Sachsen bedroht wird. Noch unglaublicher: dieses Gut wurde dem Inhaber vom Papst (!) verliehen, der laut Film alle römischen Truppen zu kontrollieren scheint und dessen Patenkind "Allecto" dort wohnt. Ebendieser Papst verlangt durch einen als General gekleideten Bischof, der sich durch ausgeprägtem Zynismus auszeichnet, dass die zwangsrekrutierten Asiaten noch die Römer vor den Sachsen retten, bevor sie in die Heimat dürfen.

Artorius ringt sich schweren Herzens zu der Aktion durch und die anderen machen seinetwillen mit. Hier sind ein paar Worte darüber zu verlieren, dass das Hauptanliegen des Filmes zu sein scheint, gegen die katholische Kirche zu hetzen und diese mit allen Mitteln zu verleumden. Kleriker sind laut Film samt und sonders ausgemachte Feiglinge, die selbst nicht an ihre nutzlosen Gebete glauben und ihr frommes Gehabe ohnehin nur als Vorwand nehmen, um arrogant Vorrechte einzufordern und ihren perversen Neigungen (Foltern und dergleichen) nachzugehen. Damit das ganze nicht eindeutig christenfeindlich ist, hat man als Lichtfigur den britischen Mönch Pelagius entdeckt. Laut Film setzte er sich für Freiheit und Gleichheit für alle ein und wurde deswegen von den machtgierigen Herrschenden in Rom ermordet. Da sicher nicht jeder Pelagius kennt: zur Zeit des Augustinus kam durch ihn der Pelagianismus auf, dessen Hauptpostulate waren, dass jeder Mensch aus sich heraus perfekt gut leben kann ohne die Erlösung durch Jesus Christus zu benötigen und dass es keine Erbsünde gibt. Seine Schüler fügten dem einige Punkte hinzu. Man kann der Meinung des Pelagius sein oder nicht, aber das war ein Bruch mit der christlichen Lehre, daher wurde er vor ein paar Bischöfe zitiert, vor denen er beteuerte, missverstanden worden zu sein und natürlich die allgemein christlichen Überzeugungen zu teilen. Kaum war er frei gesprochen, verkündete er, seine Aussagen seien von den Bischöfen als richtig anerkannt worden. Soviel also zu Pelagius.

Auf dem Landgut in Schottland gibt es dann eine von Mönchen als Folterwerkstatt genutzte Kapelle, in deren Krypta als einzige Überlebende ein blonder Junge mit gebrochenem Arm (Pikte!) und die Tochter des Herrschers aller Pikten (Merlin), namens Gwenhwyfar gerettet werden, der man alle Finger ausgerenkt hat. Zu den weiteren Abstrusitäten will ich gar nicht mehr viel äußern. War gerade noch Spätherbst, ist einen Tag später tiefster Winter, bei dem verfolgende Sachsen in einem zugefrorenen See versenkt werden, den vorher eine Reisegruppe samt Wagen überqueren konnte. Nach Rettung der römischen Familie (ohne den Vater, der wird noch eliminiert), verteidigen die Reiter mit den Schottenvorfahren den Hadrianswall gegen die von Norden eindringenden Sachsen, die nur an dieser Stelle mit ihren paar tausend Mann auf ihn losstürmen und gewinnen natürlich (Gwenhwyfar macht halbnackt und blau bemalt Saltos mitten unter den Kämpfenden) und weil Artorius ja halber Brite ist und entsetzt über den Zustand der Kirche jetzt doch nicht nach Rom will, darf er die Piktenprinzessin heiraten und alles ist gut.

Für wie dumm werden die Zuschauer denn gehalten? Wenn man schon Sagen und Legenden dekonstruiert und größere Realität postuliert, sollte das doch wenigstens auf irgendwelchen Tatsachen beruhen.

Und warum protestiert niemand gegen die oben geschilderten Verunglimpfungen, die geschichtlich nun wirklich jeder Grundlage entbehren?

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