Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Freitag, 4. Februar 2011

Das Memorandum - gekürzt, überarbeitet und kommentiert


Das „Memorandum von Theologieprofessoren und -professorinnen zur Krise der katholischen Kirche“ braucht nur etwas Kürzung, damit etwas daraus wird, das auch ich unterschreiben könnte. Und zwar hätte ich folgenden Änderungsvorschlag (um den Dialog in Gang zu bringen oder so):

… Bei vielen verantwortlichen Christinnen und Christen mit und ohne Amt ist nach anfänglichem Entsetzen die Einsicht gewachsen, dass tief greifende Reformen notwendig sind …
Und ob! Rückkehr zu den Glaubensgrundlagen! Treue zum Willen Gottes! Streben nach Heiligkeit! Abkehr von der Sünde! Widerherstellung der liturgischen Ordnung! Schluss mit der Bevormundung durch Gremien wie dem ZdK! Auflösung solcher geldverschlingenden Gruppierungen! Förderung evangelistischer Maßnahmen! Glaubensunterricht an jedem Sonntag! U.v.a. mehr.
,, Wird die vielleicht letzte Chance zu einem Aufbruch aus Lähmung und Resignation durch Aussitzen oder Kleinreden der Krise verspielt?“
Wenn es nach diesen Theologen ginge, ja! Sie möchten den ruinösen Abbau, den sie schon über Jahrzehnte dominiert und den weitgehend hilflosen Laien in den Pfarreien über ihre Gremien und Machtinstrumente aufgezwungen haben, noch weiter betreiben. Sie möchten das letzte an noch rudimentär existenten Moralvorstellungen völlig der Beliebigkeit preisgeben.
Aber zum Glück hat der Heilige Geist die Sache immer noch in der Hand.
2011 muss ein Jahr des Aufbruchs für die Kirche werden.  … Die Kirche muss diese Zeichen verstehen und selbst aus verknöcherten Strukturen ausziehen, um neue Lebenskraft und Glaubwürdigkeit zurück zu gewinnen.
Das kann ich nur voll unterstützen. In den Ruhestand mit diesen Damen und Herren, die in ihrem Denken seit Jahrzehnten erstarrt sind und alles neue Leben regelmäßig mit ihren trockenen Worten ersticken. Weg mit den sinnlosen zeitraubenden Gremien, die noch nie eine echte Mitsprache ermöglicht haben, sondern von einigen wenigen manipulierbar sind. Auf den Müll mit den Bergen von Papieren, die sie produziert haben, um alle anderen damit mundtot zu machen. Wir kommen aus mit der Bibel und den vatikanischen Dokumenten.
Wir wenden uns an alle, die es noch nicht aufgegeben haben, auf einen Neuanfang in der Kirche zu hoffen und sich dafür einzusetzen. Signale zu Aufbruch und Dialog, die einige Bischöfe während der letzten Monate in Reden, Predigten und Interviews gesetzt haben, greifen wir auf.
Ich auch. Katholiken, lasst euch nicht länger von Meinungsmachern verblöden, sondern lernt die Schönheit des Glaubens neu können. Es gibt Bischöfe, die nur darauf warten, dass auch dieser Wunsch laut und von vielen geäußert wird. Kommt heraus aus der Resignation! Überwindet die Jahre, in denen eure höflichen Nachfragen, flehentlichen Bitten an die Ordinariate, die Ordnung wiederherzustellen und Eure Aufstellungen über liturgische und lehrmäßige Missbräuche immer und immer wieder ignoriert wurden. Die Jahrzehnte, in denen ihr als „gestrig“, „naiv“ und „unmündig“ beschimpft wurdet, wenn ihr eure Meinung geäußert habt. Jetzt ist die Zeit, auch euch Gehör zu verschaffen.

Die Kirche ist kein Selbstzweck. Sie hat den Auftrag, den befreienden und liebenden Gott Jesu Christi allen Menschen zu verkünden. Das kann sie nur, wenn sie selbst ein Ort und eine glaubwürdige Zeugin der Freiheitsbotschaft des Evangeliums ist. Ihr Reden und Handeln, ihre Regeln und Strukturen – ihr ganzer Umgang mit den Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche – stehen unter dem Anspruch, die Freiheit der Menschen als Geschöpfe Gottes anzuerkennen und zu fördern. Unbedingter Respekt vor jeder menschlichen Person, Achtung vor der Freiheit des Gewissens, Einsatz für Recht und Gerechtigkeit, Solidarität mit den Armen und Bedrängten: Das sind theologisch grundlegende Maßstäbe, die sich aus der Verpflichtung der Kirche auf das Evangelium ergeben. Darin wird die Liebe zu Gott und zum Nächsten konkret.
Amen dazu. Stellen wir das wieder her. Damit nicht mehr Kardinäle und Papst öffentlich beleidigt und beschimpft werden. Von Theologen wie denen, die das Dokument unterzeichnet haben zum Beispiel. Wow, unbedingter Respekt vor jeder menschlichen Person. Wenn diese Theologen einmal damit anfingen …
Tja, und dann kommen diese Forderungen:
1. Strukturen der Beteiligung: Dass das schiefhängt, habe ich ja schon erwähnt. Popelige Normallaien wie ich werden von solchen Theologen wie den Unterschreibern generell nie berücksichtigt.
2. Gemeinde: Ach ja, der Mythos Gemeinde. Ich persönlich fühle jederzeit volle Gemeinschaft mit jedem Christen, den ich betend in der Kirche knien sehe. Es gibt kaum etwas Einenderes als eine beidseitige Leidenschaft in Gott. Ich bin schon in vielen Ländern sofort voll drin gewesen in einer Gemeinde, als die Brüder und Schwestern dort gemerkt haben, das wir das gleiche glauben. Trotz Fremdheit und Sprachbarrieren. – Aber die Pfarrgemeinden hier. Es stört meine Fähigkeit zum Gemeinschaftlichen schon etwas, wenn da manche von den anderen alles kaputt machen wollen, was mir lieb und teuer ist. Und besonders, wenn es ihnen dauernd um sich geht und nicht um Gott.
3. Rechtskultur: Eigentlich finde ich den CIC ganz gut. Oder meinen die ihre bisherigen ständigen Brüche des Kirchenrechts, dass die jetzt endlich aufhören sollen.
4. Gewissensfreiheit: Vermutlich  sollte hier erst einmal Gewissensbildung stehen.
5. Versöhnung: Ohne Versöhnung keine Vergebung der Schuld vor Gott. Das ist nicht neu. Steht schon im Vaterunser: Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Für die Versöhnung wäre es Grundvoraussetzung, erst einmal wieder klar zu sagen, was Sünde ist und der Versöhnung bedarf. Guter Ansatz.
6. Gottesdienst: Eine der allerdringendsten Baustellen, weil diese Lebensquelle durch die zahlreichen liturgischen Missbräuche und Willkürlichkeiten derart verschüttet worden ist, dass kaum noch jemand an das Wasser des Lebens gelangen kann, weil ihm lauter selbstdarstellerische Gruppen und Einzelpersonen den Weg versperren. Endlich wieder Gottesdienste, die diesem Namen entsprechen.
Der begonnene kirchliche Dialogprozess kann zu Befreiung und Aufbruch führen, wenn alle Beteiligten bereit sind, die drängenden Fragen anzugehen. Es gilt, im freien und fairen Austausch von Argumenten nach Lösungen zu suchen, die die Kirche aus ihrer lähmenden Selbstbeschäftigung herausführen.
Selbst ein Dialogprozess könnte dann wohl Sinn machen, wenn zum Beispiel auch die bisher unterdrückte Meinung der unter den Neuerern Leidenden berücksichtigt würde. Allerdings sollte keine Zeit verloren werden, noch schneller, zahlreiche Gebetsinitiativen  zu gründen und den Glauben mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln klar, deutlich und unmissverständlich zu verkünden, damit allen ein Licht aufgeht.

1 Kommentar:

  1. Danke. Besonders* das zur Gemeinde - ich fühle mich auf Anhieb in inniger Gemeinschaft mit allen, die ich mit mir kniend vor Gott, vor dem Allerheiligsten, vor dem Geheimnis Seiner Menschwerdung finde, sei es konkret in der Kirchenbank oder im Internet - mit Leuten wie Dir, der Blogoezese,... Ich treffe jemanden aus der 'Zese, und wir verstehen uns auf Anhieb. Das treibt mir fast Tränen in die Augen.
    Ganz anders an meiner katholisch(?!)-theologischen Fakultät (wo viele der Unterzeichner auf den Lehrstühlen hocken) - ich hab allzu häufig keine Lust, den Mund aufzumachen, weil ich nicht gegen drei, vier Leute gleichzeitig meine Meinung verteidigen mag. Man kann sich in einem Seminar voller Leute verdammt einsam fühlen.

    *"besonders" ist falsch. Zu allem "besonders" danke, nur zu diesem Punkt fiel mir spontan was zu sagen ein.

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