Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Freitag, 11. Februar 2011

Dialektik - eine einfache Illustrierung derselben

Von wem das Beispiel ist, weiß ich nicht mehr. Vor langer Zeit stand es in der Ministrantenzeitschrift "Leuchtfeuer", die bald darauf vom ersten Gemeindereferenten vor Ort schleunigst abgeschafft wurde, weil sie angeblich der KPE nahestand. Das Heft hatte immer großes Interesse bei den Ministranten gefunden. Genau wie der Komm mit - Kalender, der ebenfalls als reaktionär verboten wurde, aber ungeheur viele interessante Geschichten und Tipps enthalten hatte. Alle Nachfolgeprodukte (modern!) waren reine Ladenhüter. Sie lagen halt da.

Eines Tages also wurde das mit der Dialektik im "Leuchtfeuer" erklärt, und zwar ist das so:

Frage: Zu dir kommen zwei Männer, einer ist sauber, einer schmutzig. Du bietest ihnen ein Bad an. Wer nimmt das Angebot an?

Antwortversuch 1: Der Schmutzige.
Falsch. Denn der will ja offensichtlich nicht baden.


Antwortversuch 2: Also der Saubere.
Falsch. Der ist ja schon sauber.


Antwortversuch 3: Ach so, keiner.
Falsch. Denn der Schmutzige braucht doch ein Bad und der Saubere ist es gewohnt zu baden.


Antwortversuch 4: Ähh, also dann beide.
Falsch. Denn der Schmutzige will doch nicht baden und der Saubere hat es nicht nötig.


Protest: He! Egal, was ich sage, du drehst es so, dass ich nicht recht habe!
Klar. Das ist Dialektik.

Warum ich das jetzt schreibe? Alipius hat das heute auch schon karrikiert:
Nachdem gewisse Leute ein Riesenheckmeck über deutsche Sonderwege veranstaltet haben, die absolut nötig sind, ihre eigne Kirche als heruntergekommenen veralteten und erstarrten Verein bezeichnet haben, der von machtgierigen realitätsfremden Tyrannen dirigiert wird und nachdem sie dabei plötzlich und unerwartet auf Widerspruch gestoßen sind, der sich nicht gleich mundtot machen ließ, wurde die dialektische Waffe gezückt.
Nämlich, wer ihnen widerspricht, ist ein Spalter und diskreditiert die Kirche, weil er keine Einheit vor der Öffentlichkeit demonstriert. Die Kritiker zu kritisieren ist gänzlich unpassend und wehe dem, der ihnen auch nur die Hälfte von dem zurückgibt, was sie anderen an den Kopf geworden haben, der vergreift sich in der Wortwahl.

Dialektik eben. Nur was sie tun ist richtig. Die andern sind immer im Unrecht. Aber nach soviel Jahrzehnten - wer fällt darauf noch herein und lässt sich einschüchtern?

1 Kommentar:

  1. Illustrierung gelungen!
    Meine wiederholten Diskussionen zu kirchenmusikalischen Vorbereitungen mit einem Pfarrer liefen gewühnlich so: "Könnte man dies oder jenes nicht für einmal auf andere Art probieren?" "Nein, wir haben das immer schon so gemacht, das ist Tradition hier!" oder: "Das ist doch Tradition!" "Das macht nichts, es muss nicht immer gleich bleiben!"

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