Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 6. März 2011

Sehnsucht nach … Gesetzesbruch?


Ich greife hier eine Beobachtung auf, die vor knapp 10 Jahren von P. Anselm Günthör gemacht wurde und setze sie provokant  in Beziehung mit dem Satz, der mir vom Evangelium heute am meisten ins Bewusstsein gedrungen ist, als Jesus über Menschen spricht, die seinen Namen ständig im Mund führen, aber sich nicht an das halten, was er sagt: „Weg von mir, ihr Gesetzesbrecher!“

Was für ein Kontrast zum allgemeinen Frohbotschafteln, dass Gesetze eigentlich grausam seien und Gott doch alle irgendwie lieb hat und damit weitgehend vergessen werden kann, was für seine Gebote sowieso gilt. Die seien ja durch Jesus irrelevant (= ungültig) gemacht.  Jesus hat genau das Gegenteil gesagt: Wer ihm folgt, liebt Gott so sehr, dass er eigentlich keine Gesetze braucht (höchstens als Anhaltspunkt für ein Minimum unter das man auf keinen Fall fallen sollte), weil diese weit hinter dem zurückbleiben, was die Liebe schenken möchte. Hochgefährlich aber sei es, an diesen Gesetzen auch nur einen i-Punkt wegzunehmen. 

Was aber war die Beobachtung von P. Günthör? Er spricht über den beharrlich vorgetragenen Wunsch nach der „Mahlgemeinschaft der Protestanten und Katholiken am Tisch des Herrn“ und stellt fest:

So entsteht der Eindruch, alle Christen oder wenigstens die Christen mehrheitlich sehnten sich intensiv nach dieser Gemeinschaft und litten unter der Trennung. Dabei wird übersehen, dass die Mehrheit der Christen nichts am Tisch des Herrn schon in ihrer kirchlichen Gemeinschaft gelegen ist, wenn über 80 % der Katholiken  dem Sonntagsgottesdienst fern bleiben und der Prozentsatz der Protestanten, die keine Beziehung zum Abendmahl haben, noch höher ist.“ (In „Wird Europa gottlos?“, S. 77)

Natürlich gibt es Menschen, denen dies ein persönliches brennendes Anliegen ist, und für die individuell Lösungen gefunden werden. 

Aber es ist tatsächlich so, dass sehr viele derer, die uneingeschränkte Interkommunion insbesondere auf Großveranstaltungen und bei Sondergottesdiensten einfordern, an den meisten anderen Tagen des Jahres kein besonders großes Bedürfnis verspüren, die Kommunion überhaupt zu empfangen. Jedoch sind sie aus nicht ausformulierten Gründen überzeugt, nur so, könne zum Ausdruck gebracht werden, dass sie keine Abneigung gegen Mitchristen anderer Konfession verspüren. 

Hier fehlt es zumindest an Aufklärung. Oder ist es der Reiz, ein Gebot der katholischen Kirche zu brechen und dafür allgemein als Widerstandskämpfer gegen eine unterdrückerische Tyrannei gefeiert zu werden? Dieser – nichts kostende – angenehme Nervenkitzel etwas „Verbotenes“ zu tun und der Bonus, gelobt zu werden, ohne dass man wirklich ein Risiko eingegangen ist? Gepaart mit der Vorstellung, dass man eine rein metaphorische Handlung, die ja nur Gemeinsamkeit ausdrücken soll, endlich in ihren richtigen Kontext stellt?

1 Kommentar:

  1. Komischerweise von denen, die der Sonntagsmesse doch beiwohnen, empfangen ja fast alle die Hl. Kommunion. Man kann sogar glauben, die wenigen Treuen seien quasi lebendige Heilige, die unter uns wandeln. Merkwüedig, wenn die Beichangelegenheiten immer seltener und die Beichtstühle verstaubter werden. Aber vielleicht gibt's in diesem wahnsinn eine Methode?

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