Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 22. Mai 2011

Der Dialogprozess heißt jetzt Gesprächsprozess

Und zwar schon seit einem Monat. Da gab es eine entsprechende Verlautbarung von Erzbischof Zollitsch. Ich realisierte es erst seit dem Leitartikel  der Kirchenzeitung diese Woche:

"Um den Abwärtstrend zu stoppen, haben die Bischöfe einen Dialogprozess über die Zukunft der Kirche in Deutschland ausgerufen. Mittlerweile heißt das Werk „Gesprächsprozess“, weil „Dialog“ einigen zu sehr danach klingt, als ob über alle Themen in gleicher Weise diskutiert werden könne. Dem steht die hierarchische Verfasstheit der Kirche gegenüber: Das letzte Wort in lehramtlichen Fragen hat eben das Lehramt – der Papst und die Bischöfe."

Sehr informativ, was jetzt kommt:
"Dabei verlaufen die Trennlinien gar nicht so sehr zwischen Bischöfen und Laien. Bei der Frage, wie die Kirche wieder lebendiger werden kann, setzen manche Laien und Bischöfe vor allem auf eine Rückbesinnung auf traditionelle Frömmigkeit. Ein stärkeres katholisches Profil mache die Kirche wieder attraktiv, sagen sie. Andere meinen, für die Bewältigung der Krise seien erst einmal strukturelle Reformen nötig, um wieder glaubwürdig zu werden. Und dazwischen: die Dialogfraktion."
Stop!!! Dazwischen???? Wie das? Kam die Dialogforderung nicht von den Strukturreformforderern?

"„Geistliche Vertiefung und die Erörterung von Strukturfragen“ sind kein Gegensatz, sondern miteinander verbunden, sagt ZdK-Präsident Alois Glück. Eine Haltung, die auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, teilt. Beide schwören derzeit ihre Mitstreiter auf den Dialog ein. So ist es wohl auch zu erklären, dass das ZdK einen Beschluss über die Diakonenweihe für Frauen verschob. Eine Festlegung in dieser Sache wäre eigentlich nicht neu, würde aber den Dialog belasten"
Ah. Memorandumsgönner wie der ZdK-Vorsitzende, die aber selbst klugerweise nicht unterschrieben haben, übernehmen jetzt die Bezeichnung (und ihren Worten nach die Position der "Mitte"). Und Erzbischof Zollitsch ist genau der Position von Herrn Glück zuzuordnen, schreibt zumindest Herr Waschki.

Das ZdK hat also seinen Beschluss, Frauen zu Diakonen zu weihen -oder was immer da schon auf dem Papier stand verschoben, um "den Dialog nicht zu belasten". Oder war doch so irgendwie durchgesickert, dass eine solche Handlung die Unterschreibenden de forma exkommuniziert hätte? Wegen des klaren Bruches des Kirchenrechtes, das eine solche Handlung mit ebendieser Folge belegt, einfach durch das Vollführen eines solchen Aktes?

Nein. Mut ist schließlich das führende Charakteristikum aller ZdK-Mitglieder. Sie würden ohne Rücksicht auf Verluste zu ihren Überzeugungen stehen. Aber sie sind großmütig und wollen dem Dialog noch eine Chance geben. Und wenn der nicht in ihrem Sinne ausgeht? Wenn sie sich dann sozusagen gezwungen sehen, das (böse, böse) Kirchenrecht zu brechen, werden sie dann diesen Aufbruch in eine neue kirchliche Gemeinschaft außerhalb der intransigenten römisch-katholischen Kirche wagen?

Es "soll Anfang Juli richtig starten: In Mannheim versammeln sich auf Einladung der Bischöfe rund 300 Vertreterinnen und Vertreter von Diözesen, Verbänden, Orden und geistlichen Gemeinschaften. Das Programm steht noch nicht fest. Es soll eine Ideensammlung werden, ist zu hören. Der erste Schritt wird aber wohl sein, ein neues Miteinander zu lernen, widerstreitende Positionen auszuhalten, ohne dem anderen abzusprechen, katholisch zu sein."

 Als ob es um das Absprechen ginge. So könnte man es nennen, wenn der eine zum andern sagte: "Du bist nicht katholisch, wenn du nicht die heilige Rita von Cascia verehrst." Oder "du bist nicht katholisch, wenn du nicht einen Dienst in der Pfarrei übernommen hast?" Oder "du bist nicht katholisch, wenn du denkst, jeder befreiungstheologische Ansatz sei Blödsinn."
So etwas wäre Absprechen des Katholischseins aufgrund von Meinungsverschiedenheiten. Unsinnig, ganz klar.

Wenn es aber um Grundbegriffe des katholischen Glaubens geht, die von jemandem in Frage gestellt werden, dann hat dieser sich selbst durch seine Aussage außerhalb des katholischen Glaubens gestellt. Und falls ein anderer, das dann verbal feststellt, spricht er dem anderen nicht den Glauben ab (was nur seine Meinung wäre) sondern stellt eine Tatsache fest.

Desweiteren: Wenn jemand das Kirchenrecht bricht, zieht er damit - automatisch - die entsprechende Beugestrafe (d.h. eine die zur Umkehr führen soll) auf sich. Solange er/sie diese Strafe akzeptiert, hat er/sie noch nicht voll mit der Gemeinschaft gebrochen, ist also noch katholisch.

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