Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Freitag, 24. Juni 2011

lohnt zwar nicht wirklich

aber zur Dokumentation des Pfarrlebens und der Verkündigung dort im Jahre 2011 in deutschen Landen:

aus der Predigt gestern: "Im Tabernakel heben wir etwas auf, das uns an etwas Wichtiges erinnert." Gefolgt von Ausführungen über das "Brot", zweimal auch eine kurze Erwähnung, dass das Brot irgendwie Jesus ist.

Beim Vaterunser wussten die versammelten Erstkommunionkinder nicht, dass nach "erlöse und von dem Bösen" ein Einschub kommt und beteten in ausdünnendem Chor weiter, der vor dem letzten Wort verstummte. Woraufhin der Pfarrer direkt zum Friedensgruß überging nach der Devise: Belasst alle in ihren Irrtümern, ihr könntet sie sonst verschrecken.

Nichts Besonderes, traurige Alltäglichkeit.

Dienstag, 21. Juni 2011

Augenhöhen-Unsinn

"Augenhöhe" scheint derzeit ein beliebtes Modewort zu sein, dass in durchschnittlich jedem fünften Presseartikel oder so auftaucht - gleichgültig wer jetzt mit wem sprechen oder dialogisieren soll oder will. Aber ist dieser Ausdruck wirklich durchdacht?

Die Menschen, die ich auf der Straße treffe, variieren in etwa zwischen 150 und 200 cm Körpergröße.  Um auf Augenhöhe zu sprechen, müssten die einen ständig auf Stühle steigen oder die andern auf die Knie fallen und manche müssten sich noch zusätzlich verbeugen. Zum Beispiel mein bester Freund, der müsste vor mir knien, damit wir auf Augenhöhe sind. Aber bin ich verrückt, auf so eine Idee zu kommen und ihm das zuzumuten? Nö - ich habe ja keinen Minderwertigkeitskomplex.

Den aber scheinen einige Gruppen durch entsprechende Forderungen kompensieren zu wollen. Unter Augenhöhe meinen sie, dass eine Gruppe von fünf Leuten gegebenenfalls, wenn sie mit einer Gruppe von 1000 Leuten verhandelt, genauso eine Stimme haben soll wie die andere Gruppe. Weil das sonst nicht "auf Augenhöhe" sei.

Die Forderung nach "Augenhöhe" impliziert im Grunde, dass es auf beiden Seiten an Respekt vor dem andern mangelt. Dem, bei dem es eingefordert wird, wird es unterstellt. Der, der es einfordert, ist nicht bereit, ihn dem andern zu zollen.

Montag, 20. Juni 2011

eigentlich war 2006 doch alles gesagt gewesen

Da gab es einen Artikel in der DT, den ich damals in der Zenit-Bearbeitung las. Ich fahnde noch, ob ich auch irgendwo die Äußerung von Papst Benedikt XVI zum pro multis abgespeichert habe.

Was doch meine Meinung zu redlichen Übersetzungen so umfassende Stellungnahmen provoziert hat.

Freitag, 17. Juni 2011

Nachtrag

Das Theodor auf meinen letzten Beitrag Bezug nimmt, doch noch eine Ergänzung.

Einen - vermutlich - aramäischen Urtext hat niemand vorliegen von dem, was Jesus im Abendmahlssaal gesagt hat. Wir haben nur eine griechische und eine lateinische Übersetzung. In beiden heißt es original in Matthäus und Markus "viele" und nicht "alle", Lukas und Johannes überliefern die Worte nicht.

Lange Zeit wurde als Begründung angegeben, das Aramäische habe keine unterschiedlichen Worte für "viel" und "alle" gehabt, aber das ist inzwischen widerlegt worden. Papst Benedikt XVI hat in einer seiner Ansprachen darauf hingewiesen.

Nun stimmt es zwar, dass man das "viele" durchaus als alle meinend verstehen kann, aber es ist nicht ganz so festgelegt in seiner Aussage wie das "alle". Es mit "alle" zu übersetzen ist sprachlich falsch, denn der Originaltext, den wir haben und der die Vorlage für die Messliturgie ist, wird nicht richtig wiedergegeben.

Den Gläubigen wird zudem wieder einmal etwas nicht zugemutet, nämlich die Auseinandersetzung mit der Frage, warum Jesus es so gesagt hat und nicht anders.

Die zensierende und wohl glättend gemeinte Wortwahl "alle" ist möglicherweise die schlechte Frucht zweier Extrempositionen. Wobei die Argumentation beider fast gleichlautend ist, nämlich: "Wenn da viele steht, können gar nicht alle gemeint sein." Woraus die eine Meinung in ihrer extremsten Form dann folgerte, dass da ja schrecklicherweise jemand ausgeschlossen sein müsste, was ja nicht sein dürfe und die andere ebenso in extremster Form triumphierte, dass da zum Glück, jemand nicht inbegriffen sei.
Weder das eine noch das andere lässt sich aus der offenen Formulierung "viele" herleiten, sie beinhaltet nur mehr Möglichkeiten.

"Alle" zu übersetzen ist genauso deutend, als hätte sich eine Richtung durchgesetzt, die dasselbe Wort mit "einige" oder "sehr viele" übersetzt. Um die eine oder andere Deutung klarer hervorzuheben. Für beides lassen sich Argumente finden, wenn man unbedingt will. Und in beiden Fällen ist und bleibt es eine Deutung.

Bewusst deutende Übersetzung birgt aber eine gewisse Unredlichkeit in sich., wenn nicht in einer Fußnote klar auf die wortgetreue Aussage verwiesen wird.

Gerade in der Theologie aber haben sich Unredlichkeiten stark verbreitet, nicht nur als sinnverändernde Übersetzungen, deren es so einige gibt, sondern oft auch als "pastoral" genannte Aussagen, die bei genauer Betrachtung eben auch nur wohl gemeinte Lügen sind.
Solche pastorale Unredlichkeit hat mich schon einmal fast in die Lage gebracht, als Lügner dazustehen. Ein wohlmeinender Seelsorger hatte einerseits (in aller Heimlichkeit) eine Art Ehezeremonie für einen Geschiedenen gefeiert. Jener Mensch kandidierte für eine Position, die ihrnach der Wiederheirat kirchenrechtlich verschlossen war und der gleiche Hirte, versicherte mir, es sei meine Pflicht auf die Situation hinzuweisen. Die betroffene Person konnte es dann nicht fassen, dass ein und derselbe Hirte einmal zugesichert hatte, alles sei bestens und sich mir gegenüber genau das Gegenteil erklärt hatte. Zu meinem Glück hatte ich seine Aussage schriftlich. Es war für alle Beteiligten eine äußerst unangenehme Situation, die durch diese pastorale Unredlichkeit entstand.

Es ist nicht die einzige, von der ich hier schreiben könnte.

Wie hieß es doch: Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein. Und vielleicht daher auch ein viele nicht plötzlich ein alle, nur weil es opportuner erscheint. Oder mal dies und mal jenes, je nachdem, mit wem man spricht.

Donnerstag, 16. Juni 2011

"pro multis" - übersetzt oder gedolmetscht

Heute abend kam das Thema mal wieder auf. Ein netter Mensch verfocht, wie schrecklich es sei, wenn da wieder die alte Übersetzung in die Messbücher solle. Die Runde enthielt Verfechter vieler kirchlicher Lager und es war anderes zu diskutieren. Darum habe ich dem Betreffenden nur einen Zettel geschrieben:

Das ist eines der wenigen wortwörtlichen Zitate, die wir von Jesus haben, und er hat "viele" gesagt. Ein Übersetzer hat nicht das Recht den gesagten Text zu verändern. Denn der Sprecher hat sein Wort bewusst gewählt. - Wer sind wir denn, dass wir den Herrn zensieren könnten?

(in etwa so: Also, Herr Jesus, du hast dich da etwas missverständlich ausgedrückt, als du diesen Befehl da gegeben hast. Jemand könnte sich dadurch ausgegrenzt fühlen. Da ich die Menschen etwas besser kenne als du, korrigiere ich mal deinen Fehler.)

Worüber sich viele nicht klar sind, ist der Unterschied zwischen "übersetzen" und "dolmetschen". Übersetzen muss ganz exakt sein, dolmetschen überlässt einiges der Kreativität des Dometschers. Ich habe schon in beiden Bereichen gearbeitet. Dolmetschen ist relativ einfach, wenn man die Zielsprache gut beherrscht. Übersetzen kann äußerst vertrackt sein, da kann es schon vorkommen, dass eine Passage mehrfach zur Korrektur zurückgeschickt wird, wenn der Autor des Originaltexts Kenntnisse in der Zielsprache hat. Denn er weiß schließlich, was er ausdrücken wollte, der Übersetzer muss raten.
Ein Dolmetscher berücksichtigt, dass der Sprecher Gegebenheiten in der Zielsprache nicht kennt und ergänzt mit seinem Wissen - und seinen Annahmen.

Ich bin der Meinung, Worte unseres Herrn Jesus verdienen eine exakte Übersetzung, auch wenn sie zum Stolperstein werden für den einen oder anderen. Sie zu verdolmetschen und mit unserer Interpretation zu verbessern, ist dahingegen reichlich anmaßend, insbesondere, wenn dadurch die originalen Worte ganz verdrängt werden.

Aber da die Rechthaberei und Besserwisserei in deutschen Landen lange Tradition hat, werden wohl auch die Worte Jesu noch ihr Opfer sein, wenn alle Welt sonst ihre Übersetzungsfehler verbessert hat.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Link für Hilfesuchende in Sachen Stundengebet

Jedes Jahr dasselbe Problem: Pfingsten ist vorbei und auf dem Beiblatt im Stundenbuch steht nur bis 2003 oder so, welche Woche danach im Stundenbuch dran ist. Zum Glück gibt es hier eine exzellente Seite, auf der man nicht nur die richtige Woche angezeigt bekommt, sondern sogar noch nach Tageszeit, welche Hore dran ist und wie und wann man was betet. Sehr nützlich für alle interessierten Einsteiger!

Dienstag, 14. Juni 2011

Der Heilige Geist - und die Gespenster

Wie schon erwähnt (s. Post untendrunter), haben viele es heutzutage nicht mehr nötig, auf den Knien (s. Pfingstliturgie) um den Heiligen Geist zu bitten oder gar zu flehen, denn aller sind ja überzeugt voll des Geistes zu sein. Wie es auch in der hiesigen Statio zum Pfingstmontag hieß: die Zeit, die damals angebrochen ist, ist unsere. Oder wie der Pfarrbrief erläuterte, "das Reich Gottes ist nicht ein Exklusivangebot für Christen, sondern ein Auftrag an alle, die sich als Jünger und Jüngerinnen Jesu verstehen". Man muss es nicht sein, nicht leben, man muss sich nur so verstehen. Das ist dann der "rechte Geist". Die Griechen hätten so einen Geist wohl "daimon" genannt, was bei ihnen durchaus nicht negativ besetzt war. So eine Kraft, die einen völlig besitzt und antreibt mit schier unmenschlicher Kraft Dinge zu tun

Dass es den Heiligen Geist gibt, hat irgendwie alle Geister geadelt, die so herumschwirren. Geist muss gut sein, ob aus Flaschen oder anderswoher. Nicht so gut sind Gespenster, die machen Angst.

So ein Gespenst spukt seit ein paar Wochen in höheren deutschsprachigen kirchlichen Kreisen, sagte bereits gelegentlich leise Buh auf Blogs und bekam jetzt im Spiegel eine große Bühne: der Geist der Kirchenspaltung hat sich zum Geist des Konzils gesellt.

Wie der Geist des Konzils ist er wenig substantiell. Man stelle sich nur vor, irgendein Bischof (der damit keine Bezüge vom Staat mehr hätte, denn dieKonkordate ist mit der römisch-katholischen Kirche, aber vielleicht zögen auch Politiker mit und würden die umwidmen, wer weiß) erklärte offen den Bruch mit Rom, zum Beispiel durch die Diakonatsweihe von Frauen oder durch öffentliches Anerkennen von nach römisch-katholischem (und generell christlichem) Verständnis zutiefst sündhafte (=die Lebenshingabe an Gott massiv be- oder verhindernde) Praktiken, die bisher nur geduldet und zum Teil sogar (völlig nicht-öffentlich) ermutigt und gefördert wurden.
Also, nehmen wir mal an, jemand würde das nur als Eigenweg der deutschen Kirche bezeichnen und der Papst würde klipp und klar erklären, dass das nicht mehr römisch-katholisch ist. Würden tatsächlich die Pfarreien und Bistümer sich jubelnd dem Eigenweg anschließen?
In fast allen Fällen wohl kaum. Denn die bisher schweigende, duldende und verwirrte Mehrheit, würde endlich handeln. Und die vermutlichsten Handlungen - immer vorausgesetzt, der deutsche Sonderweg hätte das Kirchensteuergeld weiterhin, sonst wird es ihn NIE geben - wären wohl:
1) Na endlich. Wir wussten doch, dass wir das alles nicht brauchen, weil wir in den Himmel kommen, egal, was wir tun. Da brauchen wir auch kein unnötiges Geld an den deutschen Eigenweg zu zahlen, die bieten sowieso nichts Berauschendes dafür. Gute Gelegenheit, endgültig den Schlussstrich zu ziehen.
2) Wir wollen aber richtig katholisch bleiben. Ohne den Papst sind wir doch nur noch evangelisch. Egal wie das genannt. Und jetzt können wir sogar römisch-katholisch bleiben ohne Kirchensteuer. Super!

Am allerwahrscheinlichsten aber ist, dass der Geist der Kirchenspaltung sich ganz schnell in Luft auflöst, wenn erst einmal klar durchdacht, dass jeder Eigenwegsversuch mit großer Sicherheit in ein große finanzielle Wüste der Eigenwegler führen würde. Das dürfte es den meisten denn doch nicht wert sein, um ihre Meinung durchzusetzen.

Ja aber, könnte man fragen: Was ist mit den Gemeindemigliedern, die durch solche Erschütterungen vielleicht in eine Glaubenskrise geraten. Nun, Erschütterungen haben es an sich, dass sie zeigen, ob etwas auf den Felsen oder auf Sände verschiedenster Art gebaut ist. Zur Zeit verschließen wir doch fast alle die Augen davor, wie weit wir alle davon entfernt sind, wahre Christen zu sein. D.h. die von uns, die sich bemühen, an der Lehre festzuhalten, haben eine Ahnung für sich selbst und wissen, wie sie auf die Gnade Gottes dabei angewiesen sind. Da beten wir dringlich um den Heiligen Geist, der uns verändert und alle Angst nehmen kann.
Aber die anderen. Ist es etwas verantwortbar, sie weiter auf dem wasserunterspülten Sand wohnen zu lassen, auf dem sie jedenfalls die Erschütterung des zeitlichen Todes ereilen wird? Ist es nicht besser, es bringt etwas die bequemen Wände so ins Wanken, dass doch wieder auf den Felsen umgezogen wird? Bevor es zu spät ist?

Also, Geist der Kirchenspaltung, rufe ruhig Buh! Wo der Heilige Geist ist, da ist keine Angst sondern zuversichtliche Hoffnung.

Pf ....ingsten ....arrfest

Wir befinden uns derzeit in der - liturgischerseits abgeschafften - Pfingstoktav.
Bei uns zuhause war dann auch Pf...ingsten fast abgeschafft, denn es war Pf....arrfest, das mit einem Familiengottesdienst mit Taufe und Erstkommunionempfang eines der Kinder begangen wurde.
Ich war in der Frühmesse davor.
In dem übliche Satzwirrwarr der Predigt, bei der es um die Lebensnotwendigkeit von Wasser ging, kam irgendwann die Passage, dass heute eigentlich das wichtige Lied mit der Herabrufung des Heiligen Geistes dran gewesen wäre (gemeint war die Pfingstsequenz), aber das sei nicht möglich gewesen.
Ich habe mich - wie immer - beherrscht und nicht laut "wieso?" gefragt. Da ich mit dem Schott bewaffnet war, habe ich die Pfingstsequenz während des sehr langen Halleluja-Vorspiels privat gebetet.
Da der Rest der Pfarrfesttagsgottesdienste wohl an den Familiengottesdienst angepasst war, gab es auch nur ein Credolied und das echte Gloria ... ist wie wir wissen sowieso kaum gemeindefähig.

Noch besser wird es nächste Woche: Dreifaltigkeitssonntag für die Eingeweihten. Der steht natürlich nicht in den Normalkalendern. Dieses Jahr ist es auch der letzte Sonntag vor den Schulferien. Dem ist es wohl zu verdanken, dass die Gemeinde an diesem Tag am Sonntagvormittag eingeladen ist, sich an der Kindermesse des KiWoGoDi-Kreises zu erfreuen. - Bin Gott sei Dank! sowieso woanders.

Sonntag, 5. Juni 2011

was man so findet

Das eine war die etwas ratlose Mail eines Bekannten. Ihm war etwas zugesandt worden, bei dem der Versender um weitestmögliche Bekanntmachung bat, z.B. in Blogs. Ich habe jetzt zwei Tage darüber nachgedacht, weil das eine Debatte ist, aus der ich mich bisher herausgehalten habe. Es geht darum, dass Johannes Kandel darum bittet vor radikalen Predigern wie P. Vogel zu warnen (hier).

Heute nun - da endlich etwas Zeit habend - googelte ich ein wenig und fand etwas, das mich nun bewog, den Hinweis tatsächlich zu posten, und zwar diese Äußerungen (hier):

"Kandel verlangt von den religiösen muslimischen Autoritäten, sie sollten den politischen Islamismus verwerfen. Bahners zeigt, daß Kandel Religiöses mit Politischem durcheinander schmeißt und dabei verkennt, daß sich z.B. die katholische Kirche aus für sie gutem Grunde ebenfalls nie von ihren politischen Fundamentalisten, den Ultramontanen, distanziert hat."

Wikipedia erklärte mir dazu, freundlich wie immer:

"Mit dem Begriff Ultramontanismus wird eine politische Haltung des Katholizismus in deutschsprachigen Ländern und den Niederlanden bezeichnet, die sich ausschließlich auf Weisungen von der päpstlichen Kurie, also aus dem „jenseits der Berge“ (lateinisch ultra montes - gemeint sind die Alpen) liegenden Vatikan, stützt."

Wer möchte, kann gerne den ganzen Eintrag lesen, aber es steht da nichts, dass die Ultramontanen damals vor gut 150 Jahren zu Terroranschlägen und Waffengewalt gegriffen hätten oder sich durch besondere Neigung zu Straftaten ausgezeichnet hätten. Etwas,was wohl leider in letzter Zeit doch von einigen Menschen gesagt werden muss, die sich gerne als Muslime bezeichnen aber ihre - jedenfalls nominelle - Zugehörigkeit zum Islam dazu missbrauchen, unschuldige Menschen zu misshandeln und zu töten und vor deren Gewaltbereitschaft auch ihre -vorgeblichen - Glaubensbrüder nicht sicher sind.  


Nachdem hier also Äpfel mit (explosiven) Granaten verglichen wurden (wobei ich auf Spekulationen für die Hintergründe lieber verzichte), habe ich mich doch entschlossen, den Hinweis zu veröffentlichen.

Rätsel oder Eingeständnis?

Wie erlangt man in der deutschen katholischen Kirche die Bezeichnung einer Art Randgruppe, einem "Flügel" anzugehören. Ganz einfach, indem man öffentlich darum bittet, dass:

- (angehende) Priester ermutigt werden, den Zölibat zu leben
- Theologen den Glauben argumentativ unterstützen
- Theologiestudenten Seelsorger finden, die nicht gegen den Papst polemisieren
- die Liturgie ordentlich gefeiert wird
- das Sakrament der Ehe gefördert wird
- ein Dialog stattfindet, der alle Gläubigen mit einbezieht und nicht auf nicht-repräsentative Gruppen und Vertreter der Bischofskonferenz beschränkt bleibt
- Bischöfe klar Stellung beziehen, wenn katholische Glaubensüberzeugungen öffentlich in Frage gestellt werden

 Das oben Genannte sind die Bitten der Petition Pro Ecclesia an die Bischöfe gewesen.



Wie anders soll ich es verstehen, wenn Erzbischof Zollitsch  Folgendes sagt?
" Er finde sich derzeit in der paradoxen Situation, dass er zwischen den verschiedenen Flügeln innerhalb der katholischen Kirche - etwa den Anhängern des reformorientierten Theologenmemorandums und der dagegen gerichteten „Petition Pro Ecclesia“ - vermitteln müsse, damit sie miteinander sprächen."

Sind ganz normale Katholiken (zumindest das, was überall sonst in der Welt so bezeichnet werden würde, denn -ernsthaft- wer kann sich diesen Bitten denn nicht anschließen?) in Deutschland nur nur ein "Flügel"?

Und wieso verdient die Forderung (!), die katholische Sexualmoral aufzugeben, alles als potentiell vorbildhaft zu bezeichnen, bei dem es zu einvernehmlichen sexuellen Beziehungen kommt, dazu noch mehrere Sakramente ihres bisherigen Inhaltes zu berauben (Ehe, Priesterweihe, Eucharistie, Bußsakrament) und  sich offen gegen eine Entscheidung zu stellen, die der jetzige und der derzeitige Papst klar als bindend bekräftigen
das Etikett "reformorientiert"?

Und auch: Da die Unterzeichner der Petition ja darum baten, dass sie bitte in das Gespräch mit einbezogen werden, kann es eigentlich nicht sie meinen, wenn der Erzbischof hier sagt, er müsse vermitteln, damit die "Flügel" miteinander sprächen. Ist dies also eine indirekte Mitteilung, dass der "reformorientierte Flügel" (also die meisten Pastoraltheologen, Religionslehrer etc.) es für indiskutabel halten, nicht-studierte Theologen und Theologen, die anderer Meinung sind, auch einmal zu Wort kommen zu lassen?

Rätsel über Rätsel. Oder aussagekräfig?

Donnerstag, 2. Juni 2011

Ritenstreit? - Komisch in Mailand redet niemand von Spaltung!

Während heute auf einigen Blogs von Ritenstreit die Rede ist (wobei es seltsamerweise nur um einen Ritus geht, nämlich den römischen in älterer und neuerer Ausführung), kehre ich mit diesem  Post in eine Gemeinde zurück, die ganz selbstverständlich wie alle (viele?) in ihrer Stadt und dem Umland tatsächlich einen anderen Ritus feiert, nämlich den ambrosianischen.
Im ambrosianischen Ritus gibt es etwas andere Messtexte als im römischen, andere Tagesheilige, andere Lesungen, einen anderen Ablauf der Liturgie (manchmal etwas verwirrend für Gäste, besonders der Friedensgruß zu Anfang des eucharistischen Teils des Gottesdienstes).

Aber obwohl das in Mailand alles anders ist, kommt keiner auch nur auf die Idee, das könne der Anfang einer Spaltung sein. Schließlich feiert man schon seit Jahrhunderten ambrosianisch die Messe und hat immer noch kein Schisma mit Rom.

Und keiner bekommt die Krise, wenn mal der römische Ritus gefeiert wird. Das passierte bei der Konferenz in der vergangenen Woche, als Erzbischof Rino Fisichella zu Gast war; seine Predigt war nämlich auf die Lesungen des römischen Ritus ausgerichtet und er bat darum, den auch ganz zu verwenden. Kurze Hektik, dass die Übersetzung die richtigen Lesungen bekam und damit hatte es sich. Gerade für Sant'Eustorgio bedeutete es sogar eine größere Umstellung, da dort sehr viele Laien kleine Dienste in der Liturgie übernehmen, die in keinem Messbuch stehen.

Was aber so manches Gemeindemitglied von Sant'Eustorgio schon betrübt hat, hörte ich in Privatgesprächen außerhalb der heiligen Messe. In Deutschland da sei das schon traurig. Wie da verbissen um Ämter in der Messe gerungen werde und verbittert auf Rom geschimpft. Wie wenig Freude die Gemeinde an der Liturgie selbst habe. Dass man ständig über Strukturen diskutiere statt das Wort Gottes mit Freude aufzunehmen. Und wie unwürdig da oft die Liturgie gefeiert werde. Wie schwer es da zu vermitteln ist, dass das Gebet die Basis bildet, auf der man andere Menschen erreicht. Traurig!!

Und das sagen Leute, die alles andere als traditionell sind, sondern die in Bezug auf Liturgisches oft sogar sehr innovativ sind. Deren Basis für alles das Dokument Evangelii nuntiandi ist und die es schaffen, eine Liebe auszustrahlen, wie sie sonst kaum zu finden ist. (Klar gibt es auch mal Streit dort. Aber der Gesamteindruck ist doch eine überwältigende Freude und Liebe.)

Weil ich die Sache mit dem harmonischen Dasein dieses Ritus neben dem römischen schon gut 10 Jahre kenne, war ich völlig erstaunt, als wegen der alten Messe neben der neuen Messe - beides wie gesagt römischer Ritus - bei einigen Leuten eine Panik auszubrechen schien. Für mich absolut NICHT nachvollziehbar. Schließlich besuche ich selbst normalerweise Messen in der neuen Form und genieße es gelegentlich auch in die alte zu können, würde mir sogar mehr davon wünschen. Aber ich bin auch mit jeder andächtig und würdig gefeierten Messe in der neuen Form glücklich. Nur dass die eher rar sind!!!

In Mailand war es entlastend ohne Aufhebens zu verursachen, die Mundkommunion empfangen zu können. Zuhause verzichte ich darauf, weil einige Leute daraus ein Politikum machen!!

Ich sehe hier in Deutschland einfach einen gewaltigen Mangel an Katholizität, d.h. an Offenheit auch von der eigenen Meinung Abweichendes stehen zu lassen. (Wohl gemerkt Meinungen und persönliche Auffassungen!) Aber bitte keine Abweichungen von dem was katholische Glaubenslehre und verbindlich ist. Nur, werden hier gerade von denen, die sich für besonders modern halten, oft Meinungen, die von der ihren abweichen, sehr intolerant verfolgt, während dieselben Menschen sehr großzügig damit sind,  ihr eigenes Lehramt zu sein.
Das ist das Problem.

Mittwoch, 1. Juni 2011

Zwei Berichte


Gestern abend war eine Bekannte bei mir. Die arbeitet an einer Schule, die den Namen von Bischof Ketteler trägt. Fast eines der ersten Dinge, die sie sagte war: „Weißt du noch von dem Gottesdienst, zu dem unsere Schule in Mainz beordert war? Ich wünschte, ich wäre nicht da gewesen.“

Was war passiert?

Das Ordinariat hatte angeordnet, dass alle katholischen Schulen, die den Namen Ketteler tragen, an diesem Tag nach Mainz kommen. Statt Unterricht war die Teilnahme an einer heiligen Messe und am Rahmenprogramm Pflicht. Es handelt sich um sehr verschiedene Schulen mit jungen Menschen aller Altersklassen und religiösen Zugehörigkeiten, d.h. es waren jede Menge Nicht-Glaubende, Muslime, nicht-katholische Christen, nicht praktizierende katholische Christen und natürlich auch der eine oder andere aktive Gläubige anwesend. Zur Kommunion gegangen sind sie alle. Vielleicht wurde auch jemand übersehen, aber eine Gruppe von Erzieherinnen befahl selbst den Zweitklässlern im Vorkommunionalter nach vorne zu marschieren. Meine Bekannte war als Kommunionhelferin eingeteilt. Sie hat beobachtet, wie verschiedene Kinder  keine Ahnung hatten, was sie denn überhaupt mit der Hostie tun sollten, damit gestikulierend durch die Kirche liefen.

Eine Ansage vor der Kommunion, wie man sich verhalten könne, hatte es nicht gegeben. Auch keine Informationen über oder Vorbereitung auf den Gottesdienst.

Meine Bekannte meinte, ihr sei jetzt noch übel, wenn sie daran denke. Aber was habe sie tun sollen. Sie sei doch nicht verantwortlich gewesen. Ich habe ihr vorgeschlagen, nächstens bei solcher Gelegenheit, schlicht die Ausübung des Kommunionhelferdienstes zu beenden, statt an so etwas mitzuwirken. Dazu kann man schließlich nicht gezwungen werden.

In der Kirchenzeitung stieß ich dann heute auf die folgende Darstellung des Geschehenen:
Mehr als 1600 junge Menschen ... feierten in Mainz ein Fest zu Ehren von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, dessen 200. Geburtstag dieses Jahr begangen wird. Fünf Schulen aus dem Bistum, die Ketteler gründete oder die seinen Namen tragen, feierten einen Gottesdienst im Dom, besuchten eine eigens errichtete Ausstellung im Kreuzgang und widmeten sich einigen Projekten, die sich mit dem Leben und Werk Kettelers befassten. In der Predigt betonte Weihbischof Neymeyr die bis heute spürbare Bedeutung Ketterlers für die sozialen Errungenschaften der deutschen Arbeitnehmer.

Zwei Berichte.

Vielleicht ist noch zu vermerken, dass es sich bei einer der Schulen um eine Lernhilfeschule handelte, deren Schüler mit der Ausstellung und der sozialen Bedeutung Kettelers relativ wenig anfangen konnten.