Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Samstag, 31. Dezember 2011

Was an Weihnachten so gepredigt wird

Eine wichtige Regel beim Verfassen von Predigten scheint zu sein, auf keinen Fall in den Originaltext zu sehen. Ganz besonders wenn die Geschichte ja jeder kennt. Das Thema unserer Predigt in der Christmette an Heiligabend war das Buch Genesis, da der 24.12. laut Prediger "früher der Gedenktag von Adam und Eva war". Teile der Predigt waren auch durchaus interessant, NUR irgendwie baute das Ganze darauf auf, dass Adam und Eva vom Baum des Lebens gegessen hätten. Diese Aussage war tragend und wurde mehrfach wiederholt.

Leider machte gerade die ganze Predigt redundant. Denn der unrechtmäßig abgeerntete Baum war der Baum der Erkenntnis gewesen und als Begründung für die Verbannung aus dem Paradies wurde u.a. genannt, damit sie nicht auch noch vom Baum des Lebens essen. Und da hätte die Predigt über den Baum des Lebens und die Erlösung und die Geburt Jesu gut ansetzen können, aber leider ... war in der Erinnerung des Predigers der Baumbestand des Paradieses auf nur einen geschrumpft und nichts passte mehr zusammen.

Freitag, 16. Dezember 2011

Zitat vom Kalenderblatt

"Wenn nur die Menschen zum Guten so rennten wie zum Bösen!

Wie oft gehen sie durch Wind und Wetter, über Stock und Stein ihren niederen Gelüsten nach;
gilt es aber die Pflicht oder sonst etwas Gutes zu tun, ist ihnen jedes Windchen zu rauh und jedes Steinchen eine unübersteigbare Mauer."

Berthold Auerbach

Dienstag, 13. Dezember 2011

Imageproblem Macht

Jeder halbwegs ernsthaft glaubende Christ wird wahrscheinlich bei dem Wort Macht auf das nächstliegende Kruzifix blicken und kurz meditieren, wie der Herr das mit der Macht gesehen hat und dann - hoffentlich - alle Machtrauschphantasien beschämt an diesem Kreuz ablegen.

Aber irgendwie scheint das ja nicht das Bild zu sein, das in der Öffentlichkeit da ist. Da versteigen sich alle möglichen Damen und Herren dazu die "Öffnung des Priesteramtes" für die eine oder andere Gruppe zu fordern, damit diese an die Macht kommen und an der Macht beteiligt werden.
Irgendwie scheint den Forderern nicht ganz gegenwärtig zu sein, was die Teilhabe an der Macht bei Jesus Christus heißt, den Platz am Kreuz einzunehmen. Wie der Herr schon Jakobus und Johannes zurechtwies, als es um den Platz zu seiner Rechten und seiner Linken ging.

Woher kommt dieses Zerrbild? Warum wiederholen es ausgerechnet Repräsentanten der deutschen Kirche auch noch?
Ganz bestimmt kommt es nicht von Papst Benedikt XVI. Er lebt das genaue Gegenteil.
Ihn kann ich nur bewundern für die Christusähnlichkeit und hoffen, dem irgendwann nahezukommen.

Merken diejenigen, die die Macht fordern, nicht, wie sehr sie sich damit in jeder Weise für einen Dienst in der Kirche disqualifizieren?
Sie wollen doch nur die Macht, um andere zu zwingen, endlich ihren Wünschen nachzukommen. Sie selbst tun und lassen ja ohnehin, was sie wollen. Aber das genügt ihnen nicht.
Vor solchen Wölfen kann man gar nicht genug warnen - auch wenn sie sich "unterdrückte Frauen" nennen und von der Presse als solche zelebrieren lassen.

Montag, 12. Dezember 2011

Ich knie vor meinem Gott


Aufgrund diverser Turbulenzen in meinem Umfeld ist mein Blog derzeit etwas vernachlässigt, aber heute zum Gedenktag der Marienerscheinungen von Mexico , mehr bekannt durch das Bild der „Maria von Guadalupe“, muss doch ein Post hierher. Und keins von den Themen auf die mir ironische oder kritische Anmerkungen und Kommentare nur so auf der Zunge brennen, sondern lieber etwas Elementares. Also ein richtiges „scandalon“. Hier ist es: Ich knie vor meinem Gott.

Das hat eine längere persönliche Tradition. Es geht auf Zeiten zurück, in denen ich es klar ablehnte, Christ zu sein und in denen ich sogar Gott meinen ganz persönlichen Aufstand erklärt hatte, nämlich, dass ich tun würde, was ich für richtig halte und nicht, was er für richtig hält. Ich erinnere mich noch gut an den einen Abend, an dem ich entschlossen war, meine Unabhängigkeit zu erklären, nicht vor Zeugen, aber mit ausgesprochenen Worten. Da stand ich, war mir sicher, dass Gott so gegenwärtig ist, dass er genau weiß, hört und versteht, was ich da tue, setzte an zu sprechen – und hatte diesen unangenehmen Gedanken, dass, wenn ich das einfach so mache, der , den man den Bösen nennt, denken könnte, ich folge seinem Beispiel. Ich wollte aber niemandem folgen. Wenn schon nicht Gott, dann erst recht keinem anderen. Außerdem hatte ich nichts gegen Gott, ich wollte einfach nur meine Freiheit. Denn schließlich war diese Freiheit doch ein Geschenk Gottes an jeden Menschen.
Nachdem ich da also eine ganze Weile so da gestanden und nachgedacht hatte, kam ich zu folgender Lösung. Bevor ich erklärte, dass ich gedenke, meine Freiheit in Anspruch zu nehmen, kniete ich mich hin, erkannte an, dass ich mein Leben und diese Freiheit Gott verdanke und dass ich ihm dafür ehrlich dankbar bin. Na ja, irgendwie riss es mich noch ein Stück weiter und ich habe mich bis auf den Boden verbeugt und gesagt, dass ich der Meinung bin, dass er ein Anrecht auf solche Verehrung hat. Und dann bin ich aufgestanden und habe quasi meinen Rebellionsakt vorgetragen und erklärt, dass ich den Widerspruch in dem, was ich tue,sehe, aber keine andere Lösung finde und dass ich, egal, was ich sonst tue, jeden Tag einmal vor Gott knien werde, weil ihm das zukommt und ich das nicht vergessen will – und dass ich für den Rest eben den Preis zahlen werde, wenn es an der Zeit sei.

Mir erzähle also keiner, Knien habe mit Unterwürfigkeit, Mangel an Rückgrat oder was auch immer zu tun. Es war auch kein Versuch, mich irgendwie abzusichern oder fein rauszukommen. Ich war mir sehr sicher, dass die Folge von dem, was ich da tue „ewige Verdammnis“ heißt. Kein schönes Ziel, aber das waren mir meine Freiheit und mein Wille wert, wenn es denn sein musste.

Bei all dem hatte ich auch eine Hoffnung. Vielleicht, dachte ich, würde sich zeigen, dass Gott tatsächlich so groß ist, dass er für jemanden wie ich eine Begnadigung ausspricht, nicht weil ich es veriente (was ich verdiente, war ja klar) sondern aus Großzügigkeit oder Barmherzigkeit. Vielleicht würde er verstehen, warum ich handelte, wie ich handelte, Gnade vor Gerechtigkeit ergehen lassen . Und wenn er so wäre, dann könnte ich ihn vielleicht lieben.

Ich dachte, die Wahrheit in der Sache erfahre ich an meinem Lebensende. Aber es kam völlig anders. Innere Wirklichkeiten lassen sich schwer beschriben, darum habe ich es hier einmal etwas poetisch getan.. Gott hat demonstriert, dass Er um einiges größer ist, als ich mir hatte vorstellen können. Er kannte mich besser als ich mich selbst. Das, was er de facto getan hat, war sich quasi auf eine Ebene mit mir zu stellen, und mich, als sei ich ein gleichgestellter Verhandlungspartner, um einen Gefallen zu bitten. Es sprengt das Fassungsvermögen, aber Gott ist demütig.

Und damit hat er mich gwonnen.  Damit hat er – ich weiß nicht, wie ich es anders nennen könnte – mein Herz durchbohrt. Ichwusste, wer da so etwas für mich tat und wollte einfach ebenfalls der Wirklichkeit Ausdruck verleihen, dass er so unendlich viel mehr ist als ich.

Darum knie ich immer noch vor meinem Gott. Nicht weil es gerecht ist oder seine Größe es verlangt, sondern weil es die einzige Möglichkeit ist, mich nicht über ihn zu stellen.  Und ich bewundere seine Größe und bete sie an, die es sich leisten kann, sich so klein zu machen, ohne in irgendetwas geringer zu sein, als sie ist.

Das sei heute gesagt im Gedenken an die, von der die Worte stammen: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort“ , deren Bild am heutigen Tag vor etlichen Jahrhunderte auf einer Tilma erschienen ist und die dabei die ganze Größe, Schönheit, Macht und Freundlichkeit Gottes gezeigt hat, was Millionen in Südamerika dazu brachte, es auch zu erkennen und ihm gehören zu wollen.