Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 26. Februar 2012

fragliche Umfragen: ein Beispiel

Dass jede Umfrage nur so gut ist, wie die Fragen, die darin gestellt werden und jede Statistik, das bestätigt, was der will, der sie "gefälscht" hat, ist ja eigentlich bekommmt.

Da stand also diese KNA-Meldung: "Mehr als 50% der Deutschen nimmt nach einer Studie ihre zehn Millionen behinderten Mitbürger nicht wahr. Jeder Dritte hat gar keinen Kontakt zu Behinderten."

1) 10 Millionen Bundesbürger, d.h. so um die 15%. Wie wahrscheinlich ist es, dass da egal wer tatsächlich keinen davon kennt. Ich würde behaupten, das ist nur möglich, wenn man sich in seiner Wohnung einschließt und nicht aus dem Fenster sieht.
Was also ist da geschehen?

2) Vermutlich wurden für die 10 Millionen alle gezählt, die einen Behindertenausweis haben, d.h. ein großer Teil aller Mitbürger über 60 Jahre. Und alle die, die diesen Ausweis einmal bekommen haben und auch bei Besserung der Erkrankung großen Wert darauf legen, ihn zu behalten, weil er eine Menge Vorteile verschafft. (Mal ganz abgesehen von den völlig Gesunden, die die Ausweise von nichts mehr den Verkehr nutzenden Familienangehörigen zu eigenen Zwecken gebrauchen ....)

3) Die meisten der Inhaber eines solchen Ausweises würden sich wahrscheinlich selbst nicht als "Behinderter" bezeichnen. Noch würden ihre Bekannten und Freunde sie so sehen.
Also haben bei der Umfrage so ziemlich alle an schwer geistig oder körperlich Behinderte gedacht, die ständige Fürsorge brauchen und ausgesagt, dass sie so jemanden nicht näher kennen.
Wäre stattdessen die Frage gestellt worden: Kennen Sie Inhaber eines Behindertenausweises wäre das Ergebnis völlig anders ausgefallen. Vermutlich hätten über 90% der Befragten mit Ja geantwortet.

4) Was ist also das Ergebnis der Studie: Nicht etwa, dass in irgendeinem Grad Behinderte völlig ausgegrenzt sind, sondern dass viele der offiziell und auch tatsächlich Behinderten so stark integriert sind, dass sie gar nicht als "Behinderte" wahrgenommen werden, sondern als Freunde und Bekannte, die eben die eine oder andere Erkrankung haben.

5) Die Statistik ist sowieso nicht sehr sinnvoll. Nehmen wir dazu ein privates Beispiel: Mein Vater hat aufgrund einer schweren Arbeitserkrankung, die einen Teil seiner Lunge zerstört hat einen Behindertenausweis. Niemand, wirklich niemand würde von ihm je als "Behinderter" denken. Er erledigt Arbeiten, die ich bei bester Gesundheit nicht geschafft hätte und hat eine unglaubliche Kondition; von Kraft ganz zu schweigen. - Ich dagegen habe eine rheumatische Erkrankung, Polymyositis. Ich versuche es zu vermeiden, dass jeman mich beobachtet, wenn ich mit einer Last eine Treppe hinaufgehe, denn dann sieht man, wie mühsam das ist. Ansonsten merkt das keiner. Vielleicht bekäme ich so einen Behindertenausweis, wenn ich wollte. Dennoch würde auch ich mich nicht als "Behinderten" bezeichnen sondern nur als jemand, der durch eine Erkrankung für erst einmal unabsehbare Zeit stark eingeschränkt ist. Da ich es bisher geschafft habe trotzdem noch Gipfel zu erklimmen (es war mehr Arbeit, brauchte etwas Technik und Planung), käme auch sonst niemand auf die Idee, ich sei behindert (außer er sieht mich mit einer 5-Kilo-Tasche eine Treppe hinaufgehen).

Was also soll oben genannte Umfrage taugen. Sie geht völlig an unserer Lebenswirklichkeit vorbei und bestätigt die Unfähigkeit der Fragesteller oder ihre bewusste Absicht zu manipulieren. Ihre Folgerungen sind jedenfalls mit Vorsicht zu betrachten.

Donnerstag, 23. Februar 2012

(seufz)

Gestern war also Aschermittwoch. Ich hatte mich bemüht, meinem Neffen rüberzubringen, dass das einer von zwei Tagen ist, an denen man nichts Süßes essen sollte. Unter erschwerten Umständen: der Opa verwandelt sich in eine große Glucke, wenn er den Kleinen sieht und versucht ihn zu stopfen. Aber alles lief prima bis dann die Kommunionkinderbeichte kam. Da hatte dann eine nette Mutter den Fastnachts-Restbestand an Berlinern mitgegeben (oder extra dafür gekauft). Offenbar äußerte jemand Bedenken, denn der Pfarrer erklärte anscheinend, die Erstbeichte sei schließlich ein Grund zum Feiern ...

Manchmal kommt man sich vor wie Sisyphos.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Philothea: Gottseligkeit – die individuellen Facetten


„Wäre es angenehm, wenn ein Bischof einsiedlerisch sein wollte, wie der Karthäuser, wenn der Ehegatte auf allen Erwerb verzichten wollte, wie der Kapuziner,  wenn der Handwerker den ganzen Tag in der Kirche zubrächte, wie der Ordensmann, und wenn Letzterer all dem Gedränge von Geschäften zum Dienste des Nächsten sich immerdar aussetzte, wie der Bischof? Wäre solche Gottseligkeit nicht töricht, unordentlich und unerträglich? Und doch werden solche Fehler oft begangen; und die Welt, die zwischen der Gottseligkeit und der Unbesonnenheit jener, welche gottselig zu sein vermeinen, nicht unterscheidet oder nicht unterscheiden will, tadelt  und schmäht die Gottseligkeit, die doch an solchen Unordnungen nichts weniger als Schuld ist.
... In welchen Verhältnissen wir immer sein mögen, wir können und sollen nach einem vollkommenen Leben trachten.“
Philothea , I.3

Wie notwendig wäre doch die Neuentdeckung dessen,was mit Gottseligkeit gemeint ist, gerade in unserer Zeit, wo unter anderem der Irrtum so verbreitet ist, nur der sei vollwertig in seinem Christsein, der ein geistliches Amt innehabe, alles andere sei irgendwie minderwertig. Und zwar wird dies keineswegs vom Lehramt der Kirche so vorgetragen. Nein, leider sind es Laien und Kleriker hierzulande, die darauf bestehen, dass nur die Ausübung eines kirchlichen Amtes (insbesondere das des Priesters, wobei dessen Weihe als reine Amtsermächtigung betrachtet wird) ein vollwertiges Christsein ermögliche. – Eine wahrhaft merkwürdige Irrlehre, wenn man sie auf den Punkt bringt. 

Die gleiche Taktik der Verwirrung versucht kontemplative Ordensleute vom Gebet fernzuhalten, damit sie sich stärker caritativ betätigen oder verführt Bischöfe dazu, in demonstrativer Sorge um Suchende und Nichtgläubige die Bedürfnisse der ihnen anvertrauten Gläubigen, die doch auch Anleitung und Fürsorge benötigen, zu vernachlässigen – mit dem Erfolg, dass die Herde, der sie andere ursprünglich hinzufügen möchten, durch mangelnde Fürsorge immer kleiner wird, woraufhin manche alle zerstreuten Schafe, um die sie sich gar nicht kümmern können, weil sie sie nicht erreichen, zur Standardherde erklären, für die sie da sein möchten, obwohl so nur noch eine Utopie gepflegt wird. Würden sie stattdessen ihre Herde pflegen und Missionare beauftragen, die den Umherirrenden nachgehen, wäre allen gedient.

Jeder steht in Gefahr, genau das unbedingt verwirklichen zu wollen, was gerade nicht die eigene Aufgabe ist – ohne die Gottseligkeit, die jeden, gleich in welchem Stand und welcher Lage befähigt, das Christsein in ganzer Fülle zu leben und zu verwirklichen und durch die alles geheiligt wird.

Philothea: Gottseligkeit/Entweltlichung wird verleumdet


Es „verleumdet die Welt die hehre Gottseligkeit soviel sie nur kann; sie dichtet den Gottseligen ein widerliches, düsteres, grämliches Gesicht an, und schildert sie als Leute, voll von Melancholie und unerträglichen Launen. ... Die Welt sieht, wie die Gottseligen fasten, beten, Unbilden ertragen, Kranken dienen, Almosen geben, wachen, den Zorn unterdrücken, ihre Leidenschaften bändigen und ersticken, die sinnlichen Vergnügungen sich versagen und mehr Anderes der Art thun, was der Natur schwer und hart ist; aber die Welt sieht nicht die innerlich im Herzen verschlossene Tugend der Gottseligkeit, welche alle diese Werke angenehm, süß und leicht macht ... Auch die Gottseligen finden in den Werken der Abtödtung viele Bitterkeit; das bestreite ich dir, o Weltling, nicht; aber während sie dieselben ausüben, wird ihnen das Bittere süß und lieblich.“ Philothea I.2

Immer wieder betont Franz von Sales, dass die Gottseligkeit (heute würden wir vielleicht auch Entweltlichung dazu sagen) gerade im gleichzeitiger Hinwendung zu Gott  und zu den Nächsten besteht. Dass die Vertiefung des geistlichen Lebens mit einer Verstärkung der caritativen Tätigkeit einhergeht und umgekehrt. Mangelt es an einem vom beiden, ist es eben keine „Gottseligkeit“ sondern jemand wählt nur den einen oder anderen Aspekt aus, um damit seinen Mangel an wahrer Liebe zu überdecken, was ihm gelegentlich auch in den Augen anderer gelingt. Franz von Sales nennt im ersten Kapitel der Philothea zahlreiche Beispiele dazu und schließt:
„Wie es demnach der Liebe eignet, alle Gebote Gottes ohne Ausnahme und ihrem ganzen Umfange nach zu erfüllen, so eigent es der Gottseligkeit, dieselben rasch und eifrig zu vollziehen.“

Gottseligkeit


Meine Lektüre zur Fastenzeit ist die „Philothea“, geschrieben von Franz von Sales. Ein recht altes Büchlein davon, noch in Sütterlin-Druck, wurde von meiner Mutter beim Durchsortieren alter Speicherbestände im Vorjahr aufgestöbert und wartet seitdem bei mir, studiert zu werden.

Das Thema des Buches ist die „Gottseligkeit“, ein Begriff mit dem ich beim ersten Hören auch erst einmal nur vage Vorstellungen verbunden habe, denn aus dem Sprachgebrauch ist es mir unbekannt.

Doch Franz von Sales ist gründlich. Er beginnt mit einer Begriffsdefinition:
„Die (tätige) Liebe (=caritas) ist ein geistiges Feuer; wenn sie recht entflammt, wird sie Gottseligkeit genannt. Mithin thut die Gottseligkeit zum Feuer der Liebe nur noch die Flamme hinzu.“

Anschaulich beschreibt Franz von Sales, dass manche Vögel nicht fliegen können, andere – nämlich Hühner – nur selten und schwerfällig fliegen, wieder andere Meister im Fliegen sind.
„Gute Menschen, welche aber die Gottseligkeit noch nicht ereicht haben, erheen sich wohl zu Gott durch gute Werke, jedoch selten, langsam und schwerfällig.“
Philothea, 1. Kapitel

Es gilt also, vom Huhn zum Adler oder zur Schwalbe zu werden – eine nette Herausforderung. für alle. Denn ganz explizit richtet sich die Philothea an alle, die im normalen Berufs- und Alltagsleben stehen, gleichgültig, ob reich oder arm, Mann oder Frau, jung oder alt.

Sonntag, 19. Februar 2012

Aufbruch ist ...

"Auma Obama ist eine hoch engagierte Frau, die sich für Sportprogramme in sozialen Brennpunkten engagiert. Es  geht ihr vor allem um Kinder und Jugendliche, die aus schwierigen familiären Verhältnissen kommen. Sie will das Selbstbewusstsein und die Würde dieser Kinder stärken und ihnen eine neue Richtung weisen. Ihr Einsatz passt genau zum Leitwort des Katholikentags 'Einen neuen Aufbruch wagen'. Ich freue mich sehr, dass Auma Obama zum Katholikentag kommt", sagte Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)"

Der Einsatz für Care International ist sicher gut. Wichtiges Einsatzgebiet sind die derzeit von Hunger betroffenen Gebiete in Afrika, und solches Engagement hat durchaus einen Platz auf einem Katholikentag, gleich wie dessen Thema ist.

Nur dass das Thema des Katholikentags so weitmaschig sein soll, finde ich etwas vage gedacht: qualifiziert ist also rein theoretisch alles, wo jemand aus welchen Motiven auch immer sich zu einem neuen Aufbruch entschließt?

Donnerstag, 16. Februar 2012

Minireportage Kommunionunterricht - Beichte

Eigentlich soll man ja froh sein, wenn der Kommunionunterricht eine Einheit für die Beichte beinhaltet.  Es gibt genug Gemeinden, in denen das nicht der Fall ist, weil man die Kinder mit sowas nicht belasten darf. (???? - Dabei bringt es doch Entlastung.)

Nur, irgendwie bedeutet es in dem Kommunionkurs, das Pferd verkehrt herum einzuspannen. Denn bisher wurde das Thema Sünde nicht thematisiert. Auch wurde rein gar nichts über wichtige Dinge wie das Beichtgeheimnis erwähnt. Nein, alles, was da rüberkam ist: "Wir reden da mit dem Pfarrer und sagen, wie es uns geht, damit Gott das auch weiß."

Irgendwas ist da in der Vermittlung schief gelaufen. Mehrfach.

Heilige Caterina von Siena bitte für sie

- dass sie die Gabe des Lesens und des Textverständnisses erlangen, denn von dir und über dich gibt es viel schriftliches Material.

- dass sie etwas von deiner Demut lernen, anstatt hochmütig Ämter zu fordern, die in Wirklichkeit Verpflichtungen zu einem Dienen sind, das sie zutiefst ablehnen.

- dass sie wenn sie schon nicht wie du bereit sind, auf alles zu verzichten, um der Kirche zu dienen, doch wenigstens ein paar ihrer uninformierten, undurchdachten und egoistischen Ansprüche etwas zurücknehmen.

Wobei ich mich frage:
Wie ungebildet muss man denn sein, um ausgerechnet Caterina von Siena mit Forderungen nach dem Frauendiakonat in Verbindung zu bringen?
Der Analphabetismus und die durch die Pisa-Studie zutage getretene Unfähigkeit, Texte zu verstehen, scheinen nun wirklich eine grassierende Seuche hierzulande zu sein.

Quelle:  http://www.kath.net/detail.php?id=35204

Sonntag, 12. Februar 2012

Schweigen in den deutschen Bistümern

Bereits im Oktober des vorigen Jahres hatte Papst Benedikt XVI das Jahr des Glaubens ausgerufen, das am 12. Oktober dieses Jahres (2012) feierlich eröffnet werden soll. (s. porta-fidei)
Zum 6. Januar 2012 veröffentlichte die Kongregation für die Glaubenslehre eine Arbeitshilfe dazu: hier zu finden.

Diese Arbeitshilfe legt für alle Ebenen von der Weltkirche bis zu den Gruppen und Vereinigungen einzelner Gläubiger dar, um was es bei diesem Jahr des Glaubens gehen soll und wie jeder auf jeder dieser Ebenen sich daran beteiligen kann.

Es gibt zwei zentrale Anliegen:
1) ein freudiges und aufrichtig begeistertes Zeugnis des Glaubens für andere zu geben, und dazu geeignete Formen und Anlässe zu suchen
2) den eigenen Glauben zu vertiefen und auf gute Fundamente zu setzen, insbesondere durch intensive Beschäftigung mit dem Katechismus der Katholischen Kirche und den Konzilsdokumenten

und das natürlich im besonderen Bemühen um ein intensives Gebetsleben und ein Leben mit den Sakramenten, insbesondere Eucharistie und Bußsakrament.

Kurzum, dieses Jahr des Glaubens, das einer gesamtkirchlichen Erneuerung dienen soll, bedarf einer sorgfältigen, gründlichen und frühzeitigen Vorbereitung, um möglichst viele der Gläubigen dazu befähigen, daran ernsthaft teilzunehmen.

Nur, es ist bereits Februar. Ein Monat nach der Arbeitshilfe, vier Monate seit der Veröffentlichung von Porta Fidei. 8 Monate, bis es ernst wird, und in diesen 8 Monaten liegt die lange Sommerferienpause.

Bisher keine Vermeldung in den Pfarreien.
Keine vorbereitende Artikelserie in der Kirchenzeitung.
Keine Broschüren mit dem Text von Porta Fidei und der Arbeitshilfe, die seitens der Bischofskonferenz zur Verfügung gestellt werden, um sie den Verantwortlichen und Interessierten zu geben.
Keine offizielle Internetseite, die auf die Schlüsseldokumente verweist, die Notwendigkeit des hier Beabsichtigten erläutert, dazu aufruft, der Bitte des Heiligen Vaters nachzukommen oder gar auf Materialien verweist, mit denen eine Verwirklichung des Erbetenen erleichtert wird.
Keine fördernden Stellungnahmen von DBK oder (hätte ja mal sein können) ZdK.
Nichts in vielen Bistumsamtsblättern. (Im Internet findet sich da bisher nur das Amtsblatt des Bistums Regensburg vom 23. Januar.

Sicher wird, wenn es dann soweit ist überall ein Eröffnungsgottesdienst im Dom stattfinden, zu dem ausgewählte Gäste geladen sind. Und sicher werden ein paar ohnehin geplante Veranstaltungen zu etwas umgetauft werden, das dem Jahr des Glaubens zu entsprechen scheint. Sicher wird es auch die eine oder andere mehr oder weniger intensive Bemühung geben, etwas Passendes zu organisieren, wenn es soweit ist.

Aber werden wir uns darüber klar: wenn nicht sehr bald etwas geschieht, wird der Erfolg des Jahres des Glaubens allein von den Einzelpersonen abhängen, die begreifen, welche Möglichkeit sich hier eröffnet, denen die Evangelisation ein wirkliches Anliegen ist und die ihre Kräfte genau auf das fokussieren werden, was der Heilige Vater erbittet.

Die großen Räder im Getriebe Kirche, die es eigentlich zu uns Laien hin übersetzen sollten, stehen still. Aber wenn genug kleine Räder sich gegen alle Widerstände in Bewegung setzen, hunderte, tausende winziger Rädchen, die sich Millimeterbruchteile voran, dann setzen sich vielleicht auch die größeren Zahnräder in Bewegung.

Es liegt jedoch an uns. An dir, an mir, ob dieses Jahr des Glaubens ein Jahr wird, in dem der Glaube aufblüht oder ob es sein wird, als wäre es nie gewesen.

Samstag, 11. Februar 2012

Der "Tisch"

Fraglos ist er ein Tisch. Der Altar nämlich. Gleich ob Hochaltar oder Volksaltar, er hat eine Tischfläche.

Nur, wenn der Tisch mit Öl gesalbt und konsekriert wurde, wenn in ihm - wie normalerweise üblich - eine Reliquie verwahrt wird und sein alleiniger Bestimmungszweck ist, dass auf ihm in der heiligen Messe das eucharistische Opfer dargebracht wird, dann spricht man von dem Tisch üblicherweise nicht mehr als Tisch, weil er mehr als Tisch ist und nennt ihn das, was er durch oben Genanntes geworden ist, nämlich: Altar.

Vielleicht denkt sich nun so mancher, ich habe eine Begegnung mit jemandem gehabt, der aufgrund mangelnder Kenntnisse von dem, was katholische Überzeugungen sind, einen Altar zum 08/15-Tisch degradiert hat. Dem ist nicht so. Mein Zusammentreffen war mit einem Menschen, der sich leider des öfteren die Polemik einer Gruppe zu eigen macht, die sich für die einzig wahren Katholiken hält und meint, sie werde auch den Papst noch zu ihren Ansichten bekehren durch reinen Starrsinn, wie es scheint.

Dieser Bekannte lebt im europäischen Ausland und in den katholischen Kirchen dort, ist es kein Problem, die Erlaubnis zu bekommen, eine alte Messe zu feiern. Das geschieht manchmal auch durch Vertreter der oben genannten Fraktion, manchmal durch Priester, deren Verhältnis zu Papst und Gesamtkirche in keiner Weise durch irreguläre Handlungen getrübt ist.

Jener Bekannte berichtete nun, wie sie für ihre Messe dann, den "Tisch" auf Tücher wuchten und mit mehreren Mann zur Seite schieben.  An dieser Stelle fühlte ich mich angesichts der Maßlosigkeit dann zu etwas "fortitudo" (s. Beitrag davor) veranlasst und fragte nach, ob es sich bei dem Tisch möglicherweise um einen konsekrierten Altar handelt, was der Fall zu sein scheint.
Es ist wohl wahr, dass so mancher Volksaltar ein wenig dürftig ausfällt und bei diesem fehlt wohl auch die, soweit ich weiß, eigentlich vorgesehene feste Verankerung, dennoch fand ich es unklug und auch abstoßend, wie die Konsekrierung dieses Altars in Tat und Wort als unerheblich deklariert wurde. Und zwar von Katholiken, die es wirklich besser wissen und die in keiner Weise bedenken, dass sie mit der Profanisierung eines geweihten Gegenstandes auch der Entweihung anderer Vorschub leisten.

Aus den Angeln gehoben

"cardo" ist das lateinische Wort für die Türangel.  Und kaum noch bekannt sind die vier Kardinaltugenden, die so nicht heißen, weil es Tugenden von Kardinälen sind, obwohl diese sie natürlich in vorbildlicher Weise ausüben sollten, sondern dass diese vier gut ausgebildeten Eigenschaften in Ausgewogenheit miteinander, dafür sorgen, dass was wir tun, verbal zum Ausdruck bringen und denken, christliches Handeln ist und bleibt.

Die vier verankernden Tugenden heißen: Klugheit, Tapferkeit/Stärke, Gerechtigkeit und Maß.

Einzeln für sich können auch sie durch Übertreibung zu Verhalten führen, das nicht gerade eine Ähnlichkeit mit dem Herrn Jesus lebt.
So könnte die Klugheit zu übermäßiger Vorsicht führen, die Stärke zu Starrheit oder Tollkühnheit, das Maßhalten zu unkluger und feiger Zurückhaltung, die Gerechtigkeit zu Unbarmherzigkeit, wo es notwendig ist und vieles mehr.

Zusammen aber verhindern sie jedes Ungleichgewicht. Sie gilt es also zu trainieren und zu fördern. Leider sind sie kaum noch bekannt.
Gerade das führt zu Verhalten, das für Christen schon wahrhaft peinlich falsch ist.

Wie würden unsere Diskussionen aussehen, wenn was wir sagen durch diese vier Filter müsste:
Entspricht es der Gerechtigkeit?
Ist es klug,  oder wäre es besser zu schweigen?
Bringe ich den nötigen Mut auf?
Ist es noch im rechten Maß oder mehr oder weniger als das Notwendige?

Kommentarfunktion testweise geändert

Es darf also ab jetzt jeder kommentieren. Allerdings wird es manchmal ein paar Tage dauern, bis die Kommentare auch freigeschaltete werden, weil ich nicht jeden Tag nachschauen kann.

Bisher stand die Funktion auf OPEN-ID notwendig. Dafür wurde ungeprüft veröffentlicht.

Leider muss eine Kontrollfunktion vorhanden sein.

Sonntag, 5. Februar 2012

Minireportage Kommunionunterricht - der begleitende Religionsunterricht

Das ist tatsächlich ein positiver Punkt. Im Religionsunterricht an der Grundschule vor Ort werden tatsächlich ein paar Grundlagen erlernt. Leider wurden sie bisher noch nicht mit dem anderen in Bezug gesetzt sondern scheinen für die Kinder völlig unabhängig voneinander zu sein. Auch sind die Erklärungen leider nicht so, dass verstanden wird, um was es eigentlich geht. Vor einiger Zeit wurden die sieben Sakramente benannt; mein Neffe weiß aber nicht so recht, um was es bei ihnen geht. Nach einem Relitest, in dem er nur drei davon benennen konnte, weil ihm nicht einmal so recht klar war, dass er sie lernen sollte (die resultierende Note war ihm hoch peinlich), war er motiviert, die zehn Gebote, die gerade dran sind, tatsächlich auswendig zu können. Erfolg: Im gerade erhaltenen Zeugnis steht, dass er sie perfekt kennt und sogar erklären kann. Und damit haben wir endlich einmal eine Grundlage, auf der manches erklärt werden kann.
Mit dem Verständnis ist das allerdings so eine Sache. Kam der junge Mann doch diese Woche mit dem Vorschlag (die Angelegenheit war in sich belanglos, das Vorgeschlagene nicht), man könne doch eine Unterschrift fälschen und sich damit etwas Gewünschtes beschaffen. Immerhin, jetzt war es möglich, zu sagen, dass das gleich zwei Gebote bricht: da wird gelogen und gestohlen, kurz auch Betrug.

Es zeigt aber, wie wenig die Kinder überhaupt verstehen bei dem, was ihnen im Unterricht erläutert werden soll. Auch die Erklärungen, die original bei den zehn Geboten gestanden hatten, waren zum Teil recht hoffnungslos gewesen. Offenbar schafft es kaum jemand, wie ein 8-Jähriger zu denken.

Minireportage Kommunionunterricht - 7. - 15. Stunde

Nach 2-monatiger Unterbrechung als die Fortsetzung der kleinen Dokumentation. Bei der 8. Stunde (Party) war ich als geladener Gast anwesend. Während die Kinder nach dem ordentlichen "Kaffee" spielten, konnte ich mich mit der Katechetin unterhalten, die ich noch von früher aus der Pfarrjugend kenne. Sie bemüht sich wirklich sehr. Das Programm ist allerdings darauf ausgerichtet, ein Minimum an Glaubenswissen an Kinder zu vermitteln, die wirklich gar kein Grundwissen haben. Es soll solche Gruppen geben, in denen man die Kinder keine fünf Minuten zum Zuhören bekommt. Ob es die in unserem Dorf wirklich gibt, weiß ich nicht. In den nächsten Einheiten beginne die Vorbereitung auf die Beichte.

Also denn, Einheit 9: Ein Tor mit 2 Flügeln ist auszuschneiden. Es öffnet sich auf "Jesus überbringt die Einladung des Vaters. Ein schönes Fest! Einige Plätze sind noch frei - für dich und deine Freunde." Entsprechendes Bild.

Einheit 10: Gott ruft mich in der Taufe bei meinem Namen
Der eigene Name ist in zwei Hände zu schreiben, die ineinandergelegt sind, wie zum Kommunionempfang. Die Eltern sollen gefragt werden, warum sie diesen Namen wählten. Dann noch ein Bild, das fast ganz schlammig braun ist, evtl. geht es um die Erschafung des Menschen. Wie auch immer.

Einheit 11: Wer mit dem Herzen sieht, sieht das Wichtigste, er kann danken und loben
Es ist aufzuschreiben, wo das Kind gelobt wurde, an was es sich erinnert.

Einheit 12: Meine Gedanken zum heutigen Tag
Die Fragen dazu: Wer hat mich gebraucht? Wen habe ich gebraucht? Wer hat mir eine Freude gemacht? Wem habe ich eine Freude gemacht?


Einheit 13: Abbildung einer Schriftrolle: Jesus zeigt uns: Zu lieben ist der Weg zum Leben. Auf der Schriftrolle steht frei nach Lukas 10,27 das Gebot der Nächsten- und Gottesliebe

Einheit 14: Jesus zeigt uns: Gott nimmt uns an, wie wir sind
Die Geschichte vom verlorenen Sohn wird erzählt. Ein Haus ist "festlich" anzumalen.
Was hängen blieb? Der Sohn wollte das Geld, das ihm zustand, weil er ja zuhause gearbeitet hatte,  hat damit eine Party gefeiert (ja, es geht immer um Parties ...), aber dann kam eine Notzeit, da musste er Schweinefutter essen und ging doch lieber zurück nach Hause, wo der Vater ihn glücklich begrüßte und ein Rind schlachten ließ, worüber sich der ältere Bruder ärgerte, weil er nie sowas bekommen hatte, obwohl er die ganze Zeit dort gearbeitet hat.
(Dass das mit dem älteren Bruder recht gut gewusst wurde, könnte daran liegen, dass der kleine Zuhörer eine jüngere Schwester hat, die sehr bevorzugt wird ...)
Keine Ahnung gab es, warum das Verhalten des Sohnes überhaupt ein Unrecht war oder dass er sein ganzes Erbe verschleudert hat, dass er später sein Verhalten ehrlich bereute und mit der bescheidenen Hoffnung umkehrte, bei seinem Vater als Arbeiter bleiben zu dürfen. Und der Vater war halt lieb zu dem einen, zu dem andern aber schon reichlich unfair gewesen.
Echt top, was da so rüberkommt, wenn das nicht mit sehr gezielten Fragen vertieft wird.

Einheit 15: (Achtung hier kommen Texte, die vorgeblich an 8-Jährige gerichtet sind, in Wirklichkeit ist es Theologensprech, zu dessen voller Entschlüsselung ich auch ca. 5 min brauchte. Ich habe versucht, meine Gedankengänge als Textanalyse darzulegen, weil man sie im seitens meines Neffens ungeliebten Schulfach Deutsch lernt, um zu verdeutlichen, wozu Sprach- und Analysekenntnisse nützlich sind.):  "Versöhnungswege sind möglich, weil die Tür des Vaters offen ist." Dazu die Fragen: Wie kann ich gut sein mit meiner Umwelt/mit Gott/mit anderen/mit mir selber?
Fast war ich ja selbst in die Falle getappt und wir hätten aufgeschrieben, wie man gut zu jemandem ist. Nur dachte ich: Stop! - Die können doch wohl nicht meinen, dass Gott es braucht, dass man gut zu ihm ist. Hmmmm. Da steht ja auch Versöhnungswege. Die meinen also wirklich "gut mit jemandem sein", also "in freundschaftlicher Beziehung zu jemandem stehen".
Wieviele das wohl realisieren? Und wie soll ein Kind nach bisher beschriebenem Kurs wissen, wie man in Freundschaft mit Gott lebt? Und wie man in Freundschaft mit sich selbst lebt - irgendwie ganz schön abstrakt. Wir haben das jetzt noch nicht ausfüllen können.

Samstag, 4. Februar 2012

Johannes XXIII zum Verhalten von Bischöfen

Ich habe in den letzten Tagen das Geistliche Tagebuch Johannes XXIII gelesen und möchte einmal aus seinen Exerzitiennotizen von 13.8.1959 zitieren. Diese Aufzeichnungen sind Teil seines geistlichen Testamentes; in den ganzen Aufzeichnungen seit seiner Jugend findet sich kein Bruch, nur eine Vertiefung des Lebens in Hingabe, über das er stets den Leitspruch "Gehorsam und Friede" gestellt hatte. Hier zitiert A. Rosmini aus dem Jahre 1848 dazu, wie Bischöfe sich verhalten sollten:
"Die Bischöfe finden sich mehr der Versuchung ausgesetzt, sich über Gebühr einzumischen, und darum hat der Papst sie anzuleiten, dass sie davon Abstand nehmen, in irgendwelchen politischen Auseinandersetzungen Partei zu ergreifen oder sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden. Sie sollen allen in gleicher Weise, die Gerechtigkeit, Liebe, Demut, die Milde und Sanftmut und die anderen evangelischen Tugenden predigen und die Rechte der Kirche, wo sie verletzt oder beeinträchtigt werden, mit Umsicht verteidigen.
Immer, besonders aber in unserer Zeit, muss der Bischof den Balsam der Güte in die Wunden der Menschheit gießen. Er muss sich also vor jedem voreiligen Urteil hüten und vor jedem beleidigenden Wort gegen wen auch immer, vor jeder von der Furcht eingegebenen Schmeichelei, vor jedem Kompromiss mit dem Schlechten, den ihm die Hoffnung, dadurch jemandem zu nützen, eingeben könnte. Er muss eine ernste, umsichtige und feste Haltung bewahren. Er muss darauf achten, im Umgang mit allen liebenswürdig und freundlich zu sein. Zugleich aber muss er in der Lage sein, in kluger Überlegung und ohne Heftigkeit das Gute vom Schlechten zu unterscheiden. Intrigen oder jeder rein menschliche Einsatz nützen auch in weltlichen Angelegenheiten sehr wenig. Aber mit Eifer und inständigem Gebet bei den Gläubigen die Gottesverehrung und die Frömmigkeitsübungen zu fördern, sie zum Empfang der Sakramente einzuladen und diese gut zu verwalten und die Gläubigen in religiösen Dingen zu unterweisen, das ist auch zur Lösung der weltlichen Fragen weit geeigneter als rein menschliches Bemühen. Das wird den Segen Gottes auf das Volk herabziehen, es vor vielem Übel bewahren und verirrte Geister zu rechtem Denken zurückführen. Von oben kommt die Hilfe: und das himmlische Licht zerstreut die Finsternis ... (!) 
Das ist meine Ansicht und mein pastorales Anliegen, heute und immer."

Große Preisfrage: Was wohl wollte Johannes XXIII, dass durch das von ihm einberufene Konzil geschehen soll?

Fragen zur Orientierung: Welches Verhalten beobachten wir bei den Bischöfen heute und von ihnen ausgehend unter allen Gläubigen?
Wären hier nicht gewisse Korrekturen angebracht?