Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Montag, 16. Dezember 2013

Kennen Sie den?

Geht Hans Meier zum Arzt und schildert ihm seine Beschwerden: „Herr Doktor, mir ist ganz schwach und übel, die Nase läuft, alles tut weh, der Husten fängt an und Fieber habe ich auch. Ich brauche wohl eine Krankschreibung.“
„Aber nicht doch“, ruft der Doktor aus, „ heute morgen waren noch neun andere von den Angestellten aus Ihrem Betrieb bei mir. Alle mit den gleichen Erscheinungen. Da werde ich Sie doch nicht unbarmherzig aus der Produktionsgemeinschaft ausschließen! Da das nun einmal Ihr Zustand ist, erkläre ich ihn als normal gesund.“

Wie, Sie meinen Hänschen Meier würde protestieren? Warum nur? Ach, Sie meinen der Arme fühlt sich so elend, dass er  gar nicht arbeiten will und kann und der Doktor solle mal lieber behandeln als merkwürdige Thesen formulieren.

Dann neuer Versuch:

Geht Erna Meier zum Arzt und schildert ihm seine Beschwerden: „Herr Doktor, nachts muss ich neuerdings öfters raus und ich hab jetzt so einen komischen Mundgeruch gelegentlich. Mehr trinken als sonst muss ich auch, aber das ist ja gesund, oder? Nur die Lauferei nachts nervt. Haben Sie da nicht was?“
„Hmm,“, sagt der Doktor, „und in Ihrem Blutbild sind ein paar Werte erhöht, so dass die offizielle Diagnose beginnender Diabetes lautet. Ich soll Ihnen da jetzt nach Vorschrift empfehlen, sich beim Essen stark einzuschränken und insbesondere möglichst Wasser statt Softdrinks zu sich zu nehmen.  Ziemlich unangenehm, ich weiß.“
„Was?“ ruft Erna Meier. „Mein tägliches Kaffeekränzchen kann ich unmöglich absetzen. Das haben wir auf Monate geplant und ausschließen – da kennen Sie meine Freundinnen nicht! Da würde ich meine sozialen Kontakte gefährden. Und die Cola brauche ich. Sehen Sie, Wasser KANN ich einfach nicht trinken, da wird mir übel. Sie sind doch Arzt, geben Sie mir einfach eine Tablette!“
„Ja, hmmm“, meint der Arzt, „da ginge es mir ganz wie Ihnen. Und ich habe auch was gegen diese verstärkenden Drohungen von offenem Bein, Grünem Star und Nierenschaden bis hin zur Dialysepflicht. Wenn schon dauert es Jahrzehnte bis so etwas auftritt. Wissen Sie was, ich gebe Ihnen hier ein paar Entwässerungstabletten, die Sie morgens einnehmen können und erkläre Sie als damit geheilt. Trinken Sie nach 16 Uhr einfach nichts mehr, dann sollte das lästige Aufstehen nachts wegfallen und genießen Sie Ihr Leben! Und über das, was da in 20,30 Jahren ansteht, machten Sie sich mal keine unnötigen Gedanken.“

Jetzt protestieren hier Ärzte? Also viele Erna Meiers würden aufatmen, wenn sie so eine Empfehlung bekämen. Wollen die denn die Leute quälen? Mit Verboten von Kuchen und Kaffeekränzchen? Mit Aufzwingen von sportlicher Aktivität usw.?

Warum erzähle ich sowas?
Viele Bistümer führen gerade eine Umfrage durch, bei der sie die vorbereitenden Fragen zur anstehenden weltweiten Synode zur Familie weitergegeben haben an alle erreichbaren Kontaktpersonen. Das Bistum Köln hat jetzt die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht und es kam heraus: Viele Katholiken kennen die Lehre ihrer Kirche zu Familie und Sexualität nur periphär. Insbesondere kennen Sie keine Begründungen für Details dieser Lehre und sehr viele halten sich infolgedessen auch nicht an das, was die Kirche dazu lehrt.

Die Schlussfolgerung der Presse:
Da viele Katholiken sich einfach nicht um die Hinweise Ihrer Kirche kümmern - bzw. auch gar nicht wissen, wie sie an diese herankommen sollten - wie sie eine heile und gesunde Familie haben können sondern tun, was sie selbst für richtig erkennen können, sollte man endlich die Lehre ändern.

Da Erna Maier unmöglich auf Cola und Kaffeekränzchen verzichten kann, ohne zu leiden, müssen Behandlungsvorschläge zu Diabetes abgeschafft werden?


Da außer Hans Meier gerade auch fast alle anderen im Betrieb die Grippe haben wird Grippe als Zustand der Gesundheit definiert? 

Samstag, 14. Dezember 2013

Auf einer Dummheitsskala von 1- 10 ...

... scheinen viele den RTL-Wert zu erreichen. (Letzterer Wert wurde als Webfail schon jemandem zugeteilt, der meinte ein Fußballverein, der St. Pauli heißt, könne ja nur im Besitz der katholischen Kirche sein ...).

Immer wieder hört man ja, dass die Baumaßnahmen am Limburger Diözesanzentrum für damit in keinem Zusammenhang stehende Dinge zu Problemen geführt hätten: evangelische Kirchenaustritte, Caritas-Spenden und und und. Da war auch so ein unsäglich von geminderter Intelligenz zeugender Leserbrief in einer Zeitung, wie der Schreiber einen Wutanfall bekommen habe, weil das bischöfliche Hilfswerk XY nach dem Taifun als Sofortmaßnahme 10.000 Euro zur Verfügung gestellt habe. So eine Unverschämtheit! Nur so wenig, während doch in Limburg ... Dass eine wohltätige Organisation eine Planung für ihre Gelder hat, vorhandene Summen an Projekte zugesagt sind und auch wenn sie bischöflich ist, nicht auf die Immobilien von Bistümern innerhalb eines Tages zugreifen kann - kein Gedanke.

Und dann kam da jetzt ein Rundschreiben von Kirche in Not. Auch dort sah man sich in Bedrängnis. Denn der internationale Sitz liegt in Königstein in der Diözese Limburg, wo auch P. Werenfried begraben ist. Jetzt hatte man einen Gedenkgottesdienst feiern wollen, im Limburger Dom mit dem Bischof und offenbar schlug auch da das Unwissen einiger Zeitgenossen voll zu: Ob Spendengelder für den diözesanen Bau verwendet worden seien und ähnliche Verrücktheiten.

Ich habe allmählich den Eindruck, es brauchte ein paar Schlagzeilen:
FÜR DIE FINANZIERUNG DES DIÖZESANEN ZENTRUMS IN LIMBURG IN LIMBURG WURDEN FOLGENDE GELDER 100-%ig NICHT VERWENDET:

- GELDER WOHLTÄTIGER ORGANISATIONEN  (auch wenn die ihren Sitz im Bistum haben)
- SPENDENGELDER ALLER ART (auch wenn die an bischöfliche Werke gehen)
- KIRCHENSTEUERGELDER HÖHER ALS EIN BETRAG VON ca. 3 MILLIONEN (und die aus den Limburger Einnahmen und schon seit langen Jahren eingeplant)
- STAATLICHE STEUERGELDER

VERWENDET WURDEN:
- WERTBESTÄNDE DES BISCHÖFLICHEN STUHLS VON LIMBURG

UNTERSUCHT WIRD; OB MÖGLICHERWEISE VERWENDET WURDEN:
- STIFTUNGSGELDER DES BISTUMS DIE ANDERWEITIG ZWECKGEBUNDEN SIND (Das sind keine Spendengelder für Arme und Notleidende sondern Eigentum, das dem Bistum geschenkt wurde um den Erhalt von Gebäuden, Ämtern und kirchlichen Aufgaben  zu gewährleisten). 

Es sollte allmählich klar werden, dass breite Teile der Bevölkerung wirklich keine Ahnung haben, wie streng zweckgebundene Gelder gemeinnütziger Vereine unter staatlicher Aufsicht stehen und dass das Finanzamt regelmäßig Rückmeldungen über ALLE Transaktionen verlangt und die Gemeinnützigkeit sofort widerruft, wenn es da zu satzungswidrigen Unregelmäßigkeiten kommt. Irgendwie scheint die allgemeine Vorstellung zu sein, dass Gelder da völlig unkontrolliert verschoben werden können.

Und für diese Unwissenheit sind die Medien verantwortlich!!
Hätte es hier eine wirklich informative Berichterstattung gegeben, dann wäre die Öffentlichkeit nicht so peinlich uninformiert. Statt dessen hat man seitenweise Spekulationen und unrichtige Behauptungen und nicht der Sache Dienendes referiert. Angeblich um die Öffentlichkeit zu informieren. Ein echtes Armutszeugnis.
Sprich: die Medien haben die Öffentlichkeit in dieser Angelegenheit regelrecht verdummt. Etwas was man offensichtlich auch vom Programm eines gewissen Fernsehsenders annimmt, das mutmaßlich zu negativen Intelligenzleistungen beiträgt, die die eigentlich auf 10 limitierteDummheitsskala sprengen.

Samstag, 7. Dezember 2013

Der Wurstelheimer PGR

Um ein wenig zu verdeutlichen, wie es mit der demokratischen Repräsentativität so mancher Pfarrgemeinderäte bestellt ist, möchte ich hier die Notizen eines Wurstelheimer Gemeindemitgliedes zur Verfügung stellen:

1968
Das Bistum Weinstadt führt die Pfarrgemeinderäte ein.
Das Interesse in Wurstelheim ist groß. Endlich soll es mehr Mitspracherecht geben.Wie es genau laufen wird, weiß man noch nicht.
Natürlich ist klar, dass die Honoratioren, die den "Himmel" tragen und ähnliche angesehene Pfarreimitglieder da hineingehören.
Es gibt 30 Kandidaten. 12 werden direkt gewählt, 4 dazugewählt. Die Wahlbeteiligung ist hoch.
Vositzender wird der einzige Professor, ein Architekt. Dank seines gewichtigen Titels wird er auch Mitglied des Diözesanrates.
(Anmerkung: Eigentlich ist er nur Dozent an der FHS, hat nie promoviert oder habilitiert, darf sich aber aus irgendwelchen Gründen Professor nennen.)

1972
Die Rückmeldungen aus der ersten Amtsperiode sind gemischt: Es war alles sehr neu. Die eigentlichen Entscheidungen habe der Pfarrer mit dem Vorsitzenden getroffen, aber man habe über alles abstimmen dürfen.
Der Andrang zur Wahl ist wieder hoch: 25 Kandidaten: 12 gewählt, 4 dazu bestimmt. Gleicher Vorsitzender, weil es dabei einen gescheiten Mann braucht
Zu den gewählten Vertretern kommen die Mitglieder kraft Amtes dazu: der neue Diakon, die Kindergartenleiterin, die Organistin.

1976/1980/1984
Nicht viel Neues. Die Kandidatenzahlen fallen. Es wird auf mehr Frauen im PGR gedrängt. Der Vorsitz wechselt an eine ebensolche, die bekannt ist für ihr großes Engagement bei allem, wo es eine helfende Hand gebraucht wird.
Es mehren sich die Gerüchte, dass der PGR ohnehin nichts zu melden habe.
Ein Gemeindereferent gesellt sich zu den Mitgliedern kraft Amtes.

1988/1992
Die Kandidatenzahlen fallen, inzwischen 16 - 20 für die 12 Plätze. Mehrere Leute, die kandidiert hatten, um bei ein paar brennenderen Anliegen für andere in der Gemeinde zu sprechen, lehnen eine Wiederkandidatur ab. Die wahre Macht läge ohnehin beim Verwaltungsrat und den Rest entscheide der Pfarrer mit Diakon und Gemeindereferent.
Tagesordnungspunkte erfährt man oft aus der Ankündigung am Tag zuvor. Es kann keine sinnvolle Diskussion stattfinden. Beginnt eine wird sie aus Hinweis auf Zeitmangel unterbunden, es sei denn es geht um wichtige Themen wie Kartoffelsorten für den Kartoffelsalat beim Pfarrfest.
Kandidaten für den Verwaltungsrat werden als alternativlos präsentiert und einstimmig gewählt. Da jeder neu gewählte Rat zu ca. 80% aus Neulingen besteht, fühlt sich niemand kompetent Einwände zu erheben.

1994/1998
Die Kandidatenzahlen stagnieren. In etwa die Hälfte der Kandidaten ist der Kerngemeinde unbekannt, da diese gewöhnlich nicht oder gar nicht im Gottesdienst zu sehen sind. Aber mit steigendem Kandidatenmangel wird die Suche nach ebensolchen intensiviert.
Der Wurstelheimer Kantorenkrieg beginnt. Das Thema bestimmt die meisten Sitzungen, aber Beschlüsse werden nicht umgesetzt.
Die Vorsitzende wechselt und versucht mehr Transparenz zu erreichen. Protokolle werden veröffentlicht.
Man munkelt, der Pfarrer traue sich nicht, der Organistin zu widersprechen und Ordnung zu schaffen und konzentriere sich mehr auf den Bau seines Alterssitzes, da sein Ruhestand bevorsteht.
Eines der neuen Mitglieder schließt sich kurz darauf einer anderen Religionsgemeinschaft an.
Der PGR führt eine Gemeindebefragung durch (Schwerpunkt: Kantoren), die Ergebnisse sind nicht opportun und werden ignoriert.
Die Abwanderung der Pfarrmitglieder in umliegende Pfarreien ist noch Gesprächsthema.

2002/2006
Die Kandidatenzahlen fallen: 16 lassen sich mit größeren Mühen auftreiben. Mitglieder der Kerngemeinde lehnen zum großen Teil die Kandidatur ab, weil es ohnehin nur sinnlos investierte Zeit und Arbeit sei.
Die Kandidatenwerber wenden sich beim Austragen des Pfarrbriefes an Leute, die keiner in der Gemeinde kennt und die verwundert ablehnen, weil sie die Pfarrgemeinde gar nicht kennen.
Die Vorsitzende führt einen Windmühlenkrieg in der Kantorenproblematik. Der neue Vorsitzende versucht selbstbewusst zu vermitteln aber resigniert schließlich auch.
Absprachen werden seitens des Pfarrers (mittlerweile der vierte Pfarrer in der Geschichte dieses PGR) - immer in Unio mit Verwaltungsrat und/oder Diakon und/oder Gemeindereferent ignoriert oder kreativ interpretiert.

2010
2 Wochen vor der Wahl sind erst 7 Kandidaten aufgetrieben. Man schafft es bis zum verlängerten Stichtag weitere 5 zu finden. 8 der 12 Kandidaten sind unter 30 Jahre alt, eine Altersgruppe, die in den Gottesdiensten außer als Ministranten im Altarraum weitgehend unsichtbar ist.
Wenn man sich umhört, können Gemeindemitglieder ca. 2-3 PGR-Mitglieder aufzählen. Kaum einer weiß, wer überhaupt gerade der Vorsitzende ist. Zum Glück kann man das im Pfarrbrief nachschlagen.
Der PGR versucht die Gemeinde vermehrt über das Internet zu erreichen, was aber kaum jemanden erreicht. Man vermutet, dass sich die PGR-Mitglieder redlich bemühen. Wie immer.

Ob repräsentative Demokratie so wirklich funktionieren kann?


Sonntag, 1. Dezember 2013

Blogparade: Favoritisiertes Gottesloblied

Also, einfach ist das jetzt nicht. Ich habe da so etliche Favoriten, die sich eben mit den liturgischen Zeiten abwechseln und darum nie in Konkurrenz geraten sind.

Generell liebe ich Weihnachtslieder. Leider ist der deutsche Text zu Quem pastores und Adeste fideles nicht der, den ich singe, darum scheiden die beiden leider aus.

Was ich während des Jahres oft spontan vor mich hinsinge, sind verschiedene Marienlieder, weil die melodisch einfach so schön sind.

Und dann gibt es da mehrere Anhang-Kandidaten, aus dem Bistumsanhang, dem neuen erweiterten Anhang und dem pfarreiinternen Anhangzettel.

Ich gebe den Zuschlag aus dem Anhang einem Lied, das nur ein einziges Mal im Jahr gesungen wird (vielleicht weil es so rar ist) und das ein grausamer Organist jahrelang immer während des Kommunionganges an Epiphanias ansetzte, so dass Mitsingen weitgehend unmöglich war: "Mit einem Stern führt Gottes Hand".(hier nachlesbar)

Freitag, 22. November 2013

Fremdschämen als Hobby?

Elsas Beitrag bizarr und noch bizarrer kann ich mich nur anschließen.

Wenn ein (nominell) protestantischer Christ aus seiner Kirche austritt, weil nach diversen (bisher unbewiesenen) Behauptungen ein katholischer Bischof möglicherweise katholische Stiftungsgelder für Baumaßnahmen an seinem Sitz umgewidmet hat und er einem Journalisten in die Falle lief, der ihm dann eine Klage anhängte, die das Gericht aber regelte, ohne es zum Prozess kommen zu lassen, dann

- hat dieser (irgendwann einmal getaufte aber wohl eher nicht praktizierende) protestantische Christ so wenig Ahnung von seiner protestantischen Glaubensgemeinschaft, dass er vielleicht auch ausgetreten wäre, wenn der BVB das nächste Spiel verliert oder weil der Flughafen Tegel monatlich Millionen Geld verliert oder warum auch immer. (Man kann das auch schlicht Dummheit und dumme Vorwände nennen.)

oder

- dieser (wie auch immer) protestantische Christ vermutet und hat Hinweise darauf, dass in seiner eigenen Kirche mit dem Geld nach seiner Meinung falsch umgegangen. Die Presseberichterstattung hat ihn noch einmal daran erinnert und er hat seine Konsequenzen gezogen.

oder

- dieser bisher landeskirchlich protestantische Christ hat schon lange eine Freikirche entdeckt, in der ihm leider auch oft gesagt wird, die Großkirchen taugten sowieso nichts und macht wegen dem scheinbaren Beweis für die These Nägel mit Köpfen.

Also Dummheit oder Konsequenzen von Fehlern oder Entwicklungen in den protestantischen Kirchen.

Ich sehe nicht, warum ein katholischer Bischof (Ackermann) sich deshalb als katholischer Bischof schämen müsste.
Ist er für die Dummheit verantwortlich?
Hat er Informationen über Fehlverhalten in der protestanischen Kirche geliefert, was den Austretenden zu seinem Schritt brachte?
Ist er ein geheimer Katharer, der meint, wenn ein Kirchenmitglied Fehler mache, rechtfertige das die Annahme einer Kollektivschuld in der der Fehler begangen wurde?
Ist er vielleicht irgenwie des logischen Denkens nicht fähig?

Kein von seinem Glauben Überzeugter tritt aus seiner Glaubensgemeinschaft aus, wenn irgendjemand gegen die Regeln von denen er überzeugt sein sollte, verstoßen sollte.
Man wünscht sich höchstens, der so gegen die eigenen Regeln Verstoßende möge zur Einsicht kommen und entweder umkehren oder gehen.

Für protestantische Gemeinschaften jedoch ist es von Anfang an typisch, dass bei jeder Unstimmigkeit, eine Gruppe oder Einzelne austreten und eigene neue Gemeinschaften bilden oder ganz individuell ihren eigenen Weg verfolgen.
Darum gibt es ja (was neuerdings auf protestantischer Seite begrüßenswert genannt wird) Hunderte, ach was Tausende protestantische "Kirchen"/Gemeinden, die keinerlei echte Verständigungsbasis finden können.
Wohingegegen es nach wie vor eine römisch-katholische Kirche gibt.

Entschuldigt sich Ackermann also etwa, dafür dass Protestanten nun ja Protestanten sind und ihren Protest durch Bruch und Austritt zum Ausdruck bringen?
Dann warum?



Dienstag, 19. November 2013

"Ablasshandel?" ?? - Limburg in Emanzipation von Rom?

Die von mir (*hust*) so geschätzte Mainzer AZ lässt einen Herrn Cuntz kommentieren, der meint,die Entscheidung des Hamburger Gerichts in Bezug auf den Bischof von Limburg sei ein Ablasshandel. Wozu die Limburger Katholiken (er meint wohl die Mehrheit der Gremientätigen und kirchlichen Mitarbeiter, keineswegs das gewöhnliche Volk nicht-be-amt-eter Laien) nicht bereit seien: keine Absolution nach Beichte und schon gar kein Ablass. (Schließlich ist man schon weit im Prozess der Protestantisierung - das sagt der Kommentator nicht).Klar sei es, dass der Bischof nicht zurückkann. Denn im Bistum habe man sich klar positioniert und schreibe Kirchengeschichte. (!!!) Man habe Rom die Entscheidung aus der Hand genommen und sich so als mündig erwiesen. Denn Glaube habe nichts mit Gehorsam zu tun sondern mit den eigenen Überzeugungen zu denen man stehe.

(In der Hoffnung dass der Wortlaut des Kommentars, Mainzer AZ vom 19.11.2013, S.2 links oben auch nach Rom gelange und man sieht, was hier los ist)

Samstag, 16. November 2013

Dokumentation der Berichterstattung der AZ Mainz im Fall Limburg (25. Oktober - 13. November)

Eigentlich gibt es ja nicht viel zu berichten. Der Generalvikar führt die Geschäfte. Das Gericht hat die eine Anklage noch nicht angenommen. Die Prüfungskommission der Bischofskonferenz prüft. Größere Zeitungen sind etwas nüchterner geworden, aber die Mainzer AZ lässt das Thema nicht vom Tisch. Man beachte die Öffentlichkeitsrelevanz der verschiedenen Mitteilungen auf der Titelseite.


25. Oktober 2013
Titelseite: Weihbischof Grothe von Paderborn sei "Chefermittler" in Sachen Baukosten - Ja, das musste natürlich auf die Titelseite.

28. Oktober 2013
Titelseite: Pfarrer Otto meint, man solle das "Symbol der Verschwendung" für Obdachlosenarbeit nutzen. - Auch das musste natürlich dringendst auf die Titelseite.
S. 6 "Der Fall des Bischofs und die Schuldfrage" - Vorbeugend zitiert man nochmals die Verleumdungen "krank" und "Betrüger" des Vermögensverwaltungsrates Riebel, der von seinem Nachfolger für seine Äußerungen kritisiert worden sei, aber der sei selber nicht lupenrein. Ein Fachanwalt für Strafrecht lässt durchblicken, vermutlich habe es keine Veruntreuungen von Geldern gegeben. Das hört die Zeitung gar nicht gern, wie es scheint und hofft, man könne wenigstens völlig überflüssige nutzlose Investitionen finden, die auch als Veruntreuung gelten könnten.

30. Oktober 2013
Titelseite: „Justiz uneins im Bischofsverfahren“ – Dissens zwischen Hamburger Staatsanwaltschaft und Gericht. Kardinal Lehmann meint, „vieles beschämt mich jetzt schon tief.“ (Hoffen kann man ja, dass er das unwürdige Benehmen vieler Limburger Kleriker und Mitarbeiter und einiger bischöflicher Mitbrüder ihn selbst eingeschlossen meint.) Aber man dürfe keinesfalls von Limburg auf Mainz schließen.

31. Oktober 2013
Titelseite: „Stadtdekan kritisiert Papst“ – Dekan zu Eltz findet es merkwürdig, dass nicht seinem Willen entsprochen wurde und der Papst den Bischof absetzte. Man vermutet „kirchenpolitische Hintergründe“.
S. 6 „Merkwürdige Entscheidung des Papstes“ – Dekan zu Eltz will „alles, was in meinen Kräften steht, dafür tun, dass auch die Verantwortlichen in Rom das einsehen“. (Wir können also wohl mit neuen Intrigen rechnen und weiterer Unglaubwürdigmachung alles Christlichen und Katholischen.)

9. November 2013
Titelseite: Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat den Strafbefehl gegen den Bischof nachgearbeitet.


13. November 2013
S. 6 "Ruf nach neuem Bischof wird laut" (tatsächlich? der wird jetzt laut?? rofl) - kurzer Artikel über die Podiumsdiskussion "Aufräumen nach dem Knall", die perfekt einseitig mit Bischofsgegnern besetzt war. Da gebe es halt keinen, der für den Bischof sprechen wolle, meint ein Herr Valentin. Oder wollte niemand bei dem Verriss mitmachen, der noch Ehre hat? (Das fragt die Zeitung natürlich nicht)

S. 30 "Höchste handwerkliche Qualität" - Beschreibung der Gebäude auf dem Limburger Domberg. Ach, die Gerüchte habe es gegeben, weil es von außen so schlecht einsehbar sei. Aber es gebe massive(!) Rundsäulen aus Kalk (scheint schlimm zu sein?) Das Bistum solle die Qualität des Ensembles anerkennen und es einer sinnvollen Nutzung zuführen. Da der Direktor des Architekturmuseums Frankfurt nur Lobendes zu sagen weiß, muss wenigstens noch schnell die berüchtigte Badewanne in den Artikel als Randerwähnung eingeschoben werden, ohne Nennung der wirklichen Kosten.

Irgendwie abhanden gekommen ist wohl die Ausgabe in der Generalvikar Rösch mit Kardinal Lehmann eine Spendenaktion oder so etwas eröffnet hat. Das war über eine halbe Seite wert. Oder war das in der Kirchenzeitung? Schwer zu sagen, in dem Fall übertrumpft die AZ gern die Kirchenzeitung mit solchen Meldungen.

Dokumentation der Berichterstattung der AZ Mainz im Fall Limburg (8.-24. Oktober)

In den überregionalen Zeitungen mag es ruhiger geworden sein, aber die kleine lokale Mainzer Allgemeine Zeitung führt weiterhin einen erbitterten Feldzug gegen Bischof Franz-Peter Tebartz van Elst. Und das obwohl das Bistum Limburg gar nicht zu ihrem Erscheinungsgebiet zählt.
Gewöhnlich betreibt das Blatt Hofberichterstattung für den Mainzer Bischof und merkt dabei manchmal nicht, dass es ihn dadurch eher als Bischof und Kardinal diskreditiert: ein vollkommen verweltlichter Intellektueller und Lebemensch, der lieber Wein trinkt und Fussballspiele besucht als sich viel um diese unverständlichen Glaubensdinge zu scheren – ein ganz ungeistlicher Mensch wenn auch mit exzellenter theologischer Bildung, wenn man der Zeitung folgt, der den Genuss liebt und Askese jeder Art für unnötig hält.
Ich habe mir den Altpapierstapel meiner Eltern vorgenommen und liste das (vermutlich unvollständig) in seiner ganzen Bizarrität auf:

8. Oktober 2013
Titelseite: „Bischofsresidenz kostet 31 Millionen“ – Zitiert wird die lausige Informationspolitik, die in Limburg betrieben wurde und keine klaren Zahlen an die Öffentlichkeit gab und dass die allerersten Planungsentwürfe einmal 2 Millionen vorsahen. (Was allerdings bei Amtsantritt des Bischofs schon lange überholt war – wird natürlich nicht erwähnt.) Die Unterlagen gehen zur Prüfung an eine Kommission der Bischofskonferenz

9. Oktober
S. 3 „Entsetzen im Bistum über Kostenexplosion“ usw. – Konsequent wird der Gebäudekomplex als Bischofshaus bezeichnet. Pfarrer Otto gibt an mit über 20 Millionen gerechnet zu haben. Die Behauptungen des Vermögensverwaltungsrates (inzwischen als unwahr erwiesen) werfen ein sehr schlechtes Licht auf den Bischof bei allen. Pfarrer Otto empfiehlt dem Bischof den Rücktritt. Die Präsidentin der Diözesanversammlung, Schillai, unterstellt, die Ausgaben seien auf Kosten der Pfarreien geschehen. (Das ist nicht der Fall.)

10. Oktober 2013
Titelseite: „Strafbefehl gegen Bischof?“ – Es geht um den Strafantrag der Hamburger Staatsanwaltschaft wegen angeblich falscher eidesstattlicher Aussage. Es wird auch aufgebracht, der Bischof habe einen alten Bekannten mit einem Großauftrag bedacht. (Der Vorwurf wird nie mehr wiederholt, offenbar war alles doch legal.) Herr Riebel bezeichnet die Bistumsleitung als Mafia.
(Direkt daneben die Meldung über einen Missbrauchsfall, Kinder wurden unter Drogen gesetzt und 100-fach missbraucht, verdächtig ein Miglied der Grünen. Seitdem erschien in der Zeitung nichts Auffälliges mehr zu diesem Fall. Die Seiten wurden ja für größtenteils unerwiesene und teilweise erwiesen falsche Anschuldigungen gegen den Bischof von Limburg gebraucht. Wen interessierenn schon die Kinder? Außerdem ist die arme grüne Partei angeschlagen genug und sollte da nicht unnötig malträtiert werden oder so.)
S.6 „Großauftrag für einen alten Freund“ – Der Schreiner, der einen Auftrag für Einbaumöbel bekam, soll einmal Messdiener bei Tebartz van Elst gewesen sein. Etwas über eine Adventskranzaufhängung, deren Existenz später vom Architekten verneint wird. Herr Riebel vom Vermögensverwaltungsrat sieht einen strafrechtlichen Grenzfall, da gegen ein internes Satzungsrecht verstoßen worden sei, was nicht strafbar ist und man argumentieren könne, dass Vermögen lediglich umgeschichtet worden sei. Von den hohen Kosten habe er nichts gewusst. (Das wird bald durch von ihm unterzeichnete Protokolle des Vermögensverwaltungsrates widerlegt.)

11. Oktober 2013
Titelseite ganz groß: „Ein Bischof schwinde(l)t“- Es geht um den Antrag der Hamburger Staatsanwaltschaft und um eine Anschuldigung wegen Untreue bei den Baumaßnahmen. Domkapitular Geis legt dem Bischof den Rücktritt nahe, Erzbischof Zollitsch rät gleich zum Suizid und empört sich über die Bausumme und will sich in Rom für eine Entfernung des Bischofs einsetzen, zumindest hört es sich so an.
S. 2 Kommentar von Hennemann:  Es wird quasi behauptet, der Bischof habe Gelder für seinen Privatbedarf (Bau) zweckentfremdet. Die Aussage,  es sei ein bleibendes Gut für andere geschaffen worden, sei weltfremd, Vergleich mit einer Privatrenovierung für 30.000 Euro (reicht für einen Raum – nicht für 5 komplette Gebäude, lieber Kommentator). Angriff auf die hierarchische Struktur der Kirche allgemein, die so etwas hervorbringe.
S. 3 (komplett) „Das sündhaft teure Bischofshaus – Der Vatikan wird nervös – Kaum noch Rückhalt in der Kirche“ – Letzteres bezieht sich auf die Platitüden von Erzbischof Zollitsch (s.o.). Zweiteres behauptet, der Papst wird diesen Bischof nicht mehr lange halten wollen.  Und das erste: Die meisten Kosten gehen auf Ausfräsungen im Fels zurück. Das habe der Denkmalschutz nicht verlangt. (Na der nicht, aber wohl die Behörde, die das Stadtbild nicht durch 2 Stockwerke wie zuerst geplant gestört sehen wollte, was zur Planänderung mit einem Stockwerk und Unterkellerung führte.) Das Domkapitel distanziert sich laut Herrn Geis. (Ungeklärt ist, ob sie die Hälfte hatten streichen wollen, als der 2. Stock nicht mehr möglich war, was den schon begonnenen Bau sicherlich beeinträchtigt hätte in seiner ursprünglichen Zweckbestimmung.)


12. Oktober 2013
Titelseite: „Kirchenaustritte in Limburg“ – An einem Tag waren es 20 Leute. statt einer alle zwei Tage im Schnitt. Herr Riebel deklariert den Bischof zum Lügner und Feigling.
S. 2: „Schlaflos in Limburg“ – Teil der Glosse. Etwas über Fenster, die möglicherweise in Limburg eingebaut wurden, vielleicht auch nicht.
S. 5 „Schattenhaushalt in Limburg“ – Es wurden nur 2,5 Millionen Kirchensteuermittel beim Bau verwendet, stattdessen Eigenmittel. Also versteckt die katholische Kirche Reichtümer, wenn sie sich so einen Bau leisten kann, ohne auf Kirchensteuer zurückgreifen zu müssen. Ein Schattenhaushalt, der auf eine Stiftung des Fürsten von Nassau zurückgehe! Und ganz dubios, der Bischöfliche Stuhl hat dem Bistum zur Finanzierung Immobilien verkauft.

13. Oktober 2013
Titelseite: "Kassenprüfer wälzen Bistumsbücher":der Bischof hat Millionen ausgegeben (hört sich an, als sei es für ihn selbst gewesen, was nicht der Fall ist), die Kosten haben sich in wenigen Jahren vervielfacht (stimmt so nicht, sie wurden nur unvollständig kommuniziert), die Prüfungskommission der Bischofskonferenz hat Fachleute darangesetzt (von TvE selbst angefragt, bleibt unerwähnt), der "umstrittene" Bischof erhält keine Audienz beim Papst (davon waren ein paar Presseleute überzeugt wie es scheint), der Generalvikar habe Gelder einer Behinderteneinrichtung zum Kauf von Kunstwerken genutzt (insinuiert Missbrauch von Geldern)
S. 2: "Bischof mit dem Bade ausschütten?" - Glosse die auf die "freistehende Badewanne" mit Bezug nimmt, ohne zu erwähnen, dass die Pressemeldungen über die 15.000 Euro falsch waren, weil das Badezimmer nicht die Wanne soviel kostete
S. 3: "Generalvikar und die Kunst" - Das Behinertenheim hatte einen Sonderfonds über den der Generalvikar verfügte. Erselbst zahlte viel darin ein, eines seiner beiden Gehälter vollständig. Der Fonds sei voll, aber das Heim renovierungsbedürftig. Ein Teil des Fonds war in Kunst investiert worden (religiöse, z.B. in der Verwaltung des Stiftes aufgestellt), ein Teil sei nicht dort, aber es gebe wohl eine Inventarliste und der Generalvikar durfte über den Standort bestimmen. Der Sonderfonds wurde dann wieder in die Rücklagen überführt. - Tja, Pech gehabt, damit kann man dem Generalvikar nichts wollen außer Überschriften die Unterschlagung nahelegen, um im Text widerlegt zu werden.

14. Oktober 2013:
Titelseite: „Tebartz sucht Gespräch mit Papst. Immer neue Vorwürfe zu Baukosten.“ – Durch Bauschäden drohten Folgekosten von bis zu 10 Millionen (mittlerweile ist bekannt, dass die Summe eher ein Hundertstel davon betragen wird). Der Bischof habe nicht vor, den Rücktritt anzubieten.
S.6 „In Limburg schlägt’s 13“ – 150 Leute protestieren gegen den Bischof. Jemand hat die Uhr mittags 13x schlagen lassen (bei unserer Kirche wäre damit das Läutwerk verstellt und müsste neu gerichtet werden – vielleicht steht es da in Limburg besser).  Sie sind von außerhalb zusammengekommen. (Kriegen wir nächstens auch eine halbe Seite für Veranstaltungen mit 150 Personen?)

15. Oktober 2013
Titelseite: „Rückhalt für Limburgs Bischof schwindet“ – Bischof Ackermann lege den Amtsverzicht nahe. Eventuell werde Tebartz nicht zum Papst vorgelassen.
S.2 (Glosse) „Rasche Lösung nicht in Sicht“ – Der Architekt habe den Bischof mit schweren Anschuldigungen belastet (hat er ganz klar nicht). Über eine Absetzung durch den Papst wird spekuliert. Die Aussagen von Zollitsch und Ackermann werden wiederholt. Karrikatur über das „verlorene Vertrauen“.  P. Hagenkordt zieht Parallelen zu den Problemen in Slowenien (wo Geld verspekuliert wurde) und Afrika (wo manch Bistum keinen Tisch für 25.000 Euro kaufen könne).

16. Oktober 2013
S. 3“Papst muss Farbe bekennen – Die Transparenz kam über Nacht – Vermögensverwaltungsrat gerät ins Visier“ – Ein Theologe Beinert versichert, der Bischof könne nicht gehalten werden. Ein Müchner Jesuit mit Namen Seibel findet das auch. Baden-Württembergs Kretschmann wünscht den Rücktritt. Der BDKJ kündigt die Zusammenarbeit mit dem Bischof auf. Es gebe eine Welle von Kirchenaustritten. (keine Zahlen). Etliche Bistümer geben Informationen zu ihrem Besitzstand heraus. Es gibt Anzeigen gegen den Vermögensverwaltungsrat. Herr Riebel verflucht. Den Tag als er sein Ehrenamt übernahm. Das er aber sicherlich behalten werde. Er argwöhnt den Missbrauch von Bistumsmitteln.

17. Oktober 2013
Titelseite: „Einkaufsquartier nimmt Gestalt an, Kostenpunkt 220 Millionen“- oh, halt, es geht hier nicht um lächerliche 220 Millionen sondern um die 31 Millionen von Limburg, also: „Bistümer legen Finanzen offen“, Kardinal Lehmann hat nur ein Geahlt von 8652,34 Euro.
S. 2 „Die Geheimetats der Bistümer“ und „Der Strippenzieher des Bischofs“ – Es werden hauptsächlich Zahlen aus Mainz referiert. Das gelte als reich, aber da sei alles in Ordnung, der Bischof zahle sogar Miete nach Mietspiegel. Generalvikar Kaspar setzte gerne juristische Mittel ein. Und er beantwortet keine Presseanfragen. Ganz unverständlich.

18. Oktober 2013
Titelseite: „Zollisch verspricht „gute Lösung““ – Erzbischof Zollitsch ist zuversichtlich. Tebartz wird nicht zum Papst vorgelassen.
S.2 (Kommentar von Roeingh) „Unumkehrbar“ – Zeit endlich die kirchlichen Dotationen zu streichen
„Spießrutenlauf in Rom“ – Man bekommt den Gejagten einfach nicht vors Mikro und weiß nicht wann er mit wem spricht. Ob er wohl ein einfaches Zimmer oder eine Luxussuite bewohne?
Wisiki-Weisner gibt seinen Senf dazu
Herr Schüller ist sicher, dass die Unterteilung in 10 Bauprojekte rechtswidrig war.
„Warum der Staat die Kirchen bezahlt“ – Was der Staat heute zahlt, wird aufgeführt, nicht wieviel enteignet wurde und der Ursprung der Zahlungen ist.


21. Oktober 2013
S.6 "Bischofsknödel zu Mittag" - Es gab nichts zu berichten, also hat man Touristen und Geschäftsinhaber in Limburg interviewt und möglichst viele Schlagwörter wie "Protzbau" untergebracht ansonsten erfährt man etwas über Mittagsmenüs und Schaufensterauslagen in Limburg. - Prädikat: extrem "hoher" Informationswert

22. Oktober 2013
Titelseite: "Tebartz' Zukunft weiter offen - der "umstrittene" Bischof bekam doch eine Papstaudienz. Kardinal Meisner hatte eine davor. Bischof Bode meint, TvE könne nicht nach Limburg zurück. Zollitsch meint die Limburgsache sei negativ für die Kirche. In Limburg halte man sich bedeckt, aber man brauche einen Bischof für diverse Unterschriften und bei dem da, sei kein Vertrauen da.
S.2 "Der Fall des Bischofs" - Ein Herr Cuntz kommentiert, dass jetzt das Bistum weiter bangen muss und dass es für TvE nur noch Spießrutenläufe geben könne.
S. 4: "Rücktritt, Versetzung oder Ruhestand?" - Der Papst musste TvE anhören, auch wenn ihm das unlieb gewesen sei, aber er sei halt fair, ganz sicher verabscheue er die Limburger Prasserei, meint ein Herr Kaffsack und spekuliert über verschiedene Arten, den Bischof zu entfernen.

23. Oktober 2013
Es gibt eigentlich nichts zu berichten darum:
S. 6: "Spottlust trifft den Bischof" - Satiremagazine werden zitiert. (halbe Seite)

24. Oktober 2013
Titelseite:"Tebartz vorläufig außer Dienst" - Domdekan Geis hält eine Rückkehr des Bischofs für undenkbar. Prälat Wanka (auch Domkapitel) meint, er könne ja Pfarrer werden statt Bischof. Ansonsten weiß man nicht viel.
S.2: Kommentator Schröder meint "dieser Professor mit dem Hang zum Schönen und der Angst vor den Menschen (woher er das nur weiß?) hätte nie Oberhirte werden dürfen.

S.4 (ganze Seite) Spekulationen, nichts Neues. Weihbischof Löhr meint, man habe nie einen Dissens mit dem Bischof gehabt, aber da sei kein Vertrauen mehr. Warum wird nicht geklärt. Man wolle keine Spekulationen, Limburg sei zu protestantisch geworden. Dekan zu Eltz meint, die Medien hätten fair berichtet. (Aber sicher: Bis es zu Morddrohungen gegen die völlig unbeteiligte Familie des Bischofs kam.)

Freitag, 1. November 2013

Fazit von kath.net in der aktuellen Limburger Causa



Auf kath.net hat man sich die Mühe gemacht, den Ablauf, den Inhalt und die dabei jeweils verbreiteten Unwahrheiten in bisher SIEBEN Medienkampagnen gegen den Bischof von Limburg aufzulisten. Wobei in der jeweils nächsten Kampagne auch nachweislich falsche Behauptungen aus den vorhergehenden als Tatsachen wiederaufgegriffen wurden.

Man siehe zum Beispiel hier in der Kampagne III: "Für die hessischen Regionalzeitungen wäre es ein Leichtes gewesen, vor Ort die Lügengeschichten des SPIEGELS aufzuklären und richtigzustellen. Doch die heimischen Redakteure einschließlich ‚bild’, Hessischem Rundfunk und SWR folgten blind und im Gleichschritt dem kirchenfeindlichen Leitmedium aus Hamburg. Es wurden sogar neue Lügen zugefügt: Die Nassauische Presse erfand weitere 10 Autoren zu dem „Brandbrief“-Text, der als „Gesprächsimpuls“ von einem einzige Pfarrer unterzeichnet war. Hr-online log zu den zehn Phantom-Autoren noch 30 weitere Unterstützer hinzu. 

Der Sprecher des Limburger Priesterrats bedauerte und verurteilte diesen Kampagnen-Journalismus. Er versichert dem Bischof ausdrücklich die Loyalität des Priesterrats. "

Kampagne Nr. 4 vom Januar 2012 mit einem dümmlichen Plagiatsvorwurf, der in einer Rücktrittsforderung an den Bischof gipfelte war bisher ganz an mir vorübergegangen. Das war wohl so lächerlich, dass es  nicht wiederholt wurde.

Zum Lügenvorwurf: "Den bisher schrillsten Paukenschlag gegen den Bischof lieferte die ARD-Tagesschausendung vom 10. Oktober. Hintergrund: Der Limburger Oberhirte hatte nach der Veröffentlichung des SPIEGEL-Artikels zum Indienflug mindestens zwei Mal erklärt, dass er Erster Klasse geflogen sei und warum. Dem SPIEGEL-Journalisten gegenüber aber betonte er die Relevanz der kirchlichen Reise-Regelungen für den Indienflug: Der Bischof war bezüglich der Abrechnung mit der Kirche und entsprechend deren Richtlinien tatsächlich Business Class geflogen ist. In diesem Sinne hatte sich Tebartz-van Elst geäußert. Der SPIEGEL dagegen trennte die Bischofsaussage vom kontextuellen Bezug. Mit dieser unzulässigen Isolierung einer Aussage vom Kontext konstruierte auch die Staatsanwaltschaft eine Lüge. Damit sollte sie bei einem fairen Gericht nicht durchkommen."

Und das inzwischen, gerade nach den jüngsten Äußerungen von Stadtdekan zu Eltz recht offensichtliche Fazit für jeden, der die ganzen Verleumdungen nicht geschluckt hat und sich nicht von der wilden Lust der Bischofshatz mitreißen ließ: "Es geht um die Ausrichtung des Bistums an der kirchlichen Glaubens- und Sittenlehre. 
Hier schließt sich der Kreis: An diesen und weiteren Punkten kirchlicher Lehre und Disziplin standen bestimmte Kirchenleute im Bistum von Anfang an in Opposition zu Bischof und Kirche. Sie versuchten, mit Hilfe der Medien die Amts- und Lehr-Autorität des Oberhirten zu schwächen. Dazu nutzten sie Nebenschauplätze wie Dombergbebauung und Indien-Flug. Es ist offensichtlich, dass in kirchlicher Lehre und Disziplin einige Kräfte des Bistums eine andere Kirche wollen als der beauftragte Bischof als Wächter für Lehre und Disziplin der Kirche. Der Kern des „Limburger Konflikts“ ist der Kampf um die Ausrichtung des Bistums an der Glaubens- und Sittenlehre der Kirche."

Dienstag, 29. Oktober 2013

Gwenni

Wie ja bekannt ist, halte ich Kanarienvögel und Gwenni ist der jüngste, ein zierlicher hellgelber Harzer Roller, der vermutlich gerade ein Jahr alt geworden ist. Eigentlich hatte ich ja eine kleine Kanariendame kaufen wollen. Aber als das Tierchen, das im Käfig mit "das-sind-garantiert-alles-Weibchen" gewesen war, sein Transportkästchen verließ, sah es sofort das dunkelgelbe Weibchen (Mama!!- Gwenni war noch sehr jung), dann das Grünfutter (so viel - man konnte sich reinsetze), testete kurz den Käfigein- und -ausflug und fing an zu singen. Mit geschlossenem Schnabel wie das nur Harzer Roller können. Wahrscheinlich war er deswegen falsch einsortiert worden.
Klein-Gwenni war der festen Überzeugung, dass er nach dem schrecklichen Intermezzo da im Großhandel nun im Paradies für brave Kanarienvögel lebte. Das hatte seine Mama wohl gesagt: "Kleine Kanris müssen Mama und Papa früh verlassen. Aber wenn du immer lieb bist, dann findest du einen Platz wie hier."
Also war Gwenni immer sehr lieb und beachtete alle Regeln, sobald er sie herausfand.

Er wurde allmählich erwachsen und zu einem kleinen Indiana-Gwenni, der auf abenteuerliche Entdeckungsreisen ging. Er lernte den Flur zu meiden - da wurde man mit so einem schrecklichen Ding wieder eingefangen. Und das Schlafzimmer war ein bisschen dunkel. Aber in der letzten Zeit hatte er entdeckt, dass es Spaß machte, den netten Futtergeber morgens zu holen, wenn der zu lang schlief. Und zwar indem er ein paar fröhlich zwitschernde Runden über dem Bett drehte, wenn einfaches Rufen von der Tür aus nichts nützte.

Genau das hatte er wohl diesen Samstag wieder vor. Er begann den fröhlich zwitschernden Anflug, schaute dabei wohl nicht genau, wohin er flog, und raste gegen eine Kante: schwere Gehirnerschütterung. Anfangs wimmerte er vor Schmerzen, dann zuckte er nur noch. Grausige Krämpfe den ganzen Tag über und bis in die Nacht hinein Lange Zeit hielt ich ihn in den Händen, damit er sich nicht noch schwerer verletzt, zeitweise saß er in einem gut gepolsterten Kästchen. Gegen Abend konnte er dann an die Käfigwand gelehnt sitzen, während die Zuckungen ihn die Wände entlang wandern ließen.
Sonntag schlief er, putzte und putzte sich und wollte nicht mehr angefasst werden. Montagnachmittag aß er endlich ein wenig. Heute wollte er wenigstens etwas höher als der Boden sitzen. Vielleicht überlebt er.

Mein Vater offerierte seit dem Unfall seine übliche Patentlösung: Noch ein Schlag und das Leiden ist beendet.

Die Sache ist nur, wenn der kleine Vogel reden könnte, wäre er anderer Meinung. Er möchte leben. Er braucht nur Schutz und Pflege, um das zu schaffen.

Klar. Nur ein Vogel. - Aber im Grunde sind wir auch gerade in der Diskussion, wie man mit Menschen verfahren soll, die in vergleichbaren Lagen sind. "Sterbehilfe" nennt man das jetzt. Viele meinen inzwischen, die Patentlösung meines Vaters sei die eigentlich humane.
Und ich frage mich, was mit den Menschen passiert ist, die den Lebenswillen nicht mehr haben, den jeder kleine Vogel hat: so lange und so gut wie möglich zu leben, selbst mit Schmerzen, selbst mit Einschränkungen

Montag, 28. Oktober 2013

Abschaffung der Sommerzeit

Gerne mache ich auf diese Petition hier aufmerksam: https://www.openpetition.de/petition/online/beibehaltung-der-normalzeit-abschaffung-der-sommerzeitverordnung

Die Stimmabgabe läuft noch 26 Tage.

Meine Unbequemlichkeiten durch die Sommerzeit halten sich ja noch in Grenzen.
Besonderes Ungemach bereitet sie u.a. der Milchwirtschaft, die die Kähe zweimal jährlich auf neue Melkzeiten umgewöhnen muss; die Tiere wollen das immer nur schwer einsehen, da sie ein gutes eigenes Zeitgefühl haben.

Samstag, 26. Oktober 2013

Die Dunkelheit über Limburg

Man nehme an, es gebe ein Bistum, das so heißt, weil es da genug Katholiken oder genug Fläche gibt, dass ein Bischof beauftragt ist, dort als oberster Hirte und Seelsorger zu wirken und dafür zu sorgen, dass die Gläubigen dort nicht etwa mangels Außenkontakten und mangels entsprechender theologischer Bildung oder in einigen traurigen Fällen mangels Glauben an Christus seitens ihrer Hirten vor Ort, nicht die Einheit mit allen Gläubigen derselben Kirche weltweit verlieren.
Man nehme an, die Leute, die sich dort Gläubige nennen sind es.
Man nehme auch an, dass sie gute Seelsorger haben, denen die Nachfolge Christi ein echtes Anliegen ist.

Was wird in einem solchen Bistum geschehen, wenn da ein Hirte auftaucht, der leider kein Hirte wäre?
Nun, ein Fallbeispiel kenne ich aus Skandinavien: Ein paar hundert Katholiken, verteilt über ca. 1000 Quadratkilometer, Anreise zur Sonntagsmesse bis zu mehrere Stunden, nächste Pfarreien noch ein paar Stunden weiter entfernt. Und der Pfarrer ist leider ein Schürzenjäger. - Nun, die Gemeinde arrangiert sich. Sie sorgt dafür, dass keine Frau das Pfarrhaus allein betritt und versucht auch sonstige Ausuferungen zu verhindern. Sie geht sogar bei dem Mann beichten. Wie einer der Gläubigen dort sagte: "Vielleicht lernt er dabei ja auch etwas." Man geht jedenfalls nicht zur regionalen Zeitungen, macht einen Aufstand und schreit, dass man aufgrund verspielten Vertrauens diesen Pfarrer nicht mehr ertrage.
Sicher auch keine in allem perfekte Gemeinde, aber eindeutig eine christliche, die es hoch schätzt, sonntags eine Messfeier zu haben, auch wenn der Zelebrant sehr unwürdig ist und die sich um seine Heiligung wenn auch weitgehend erfolglos bemüht und dabei etwas für ihre tut.

Was würde denn, sollte man meinen das Domkapitel eines Bistums tun, wenn der Bischof Fehler gemacht haben sollte? Vor allem, wenn noch nicht einmal geklärt ist, wie groß die Fehler waren und in welchem Zusammenhang sie geschahen. Eine Gruppe von Leuten, die als Priester ihrem jeweiligen Bischof Gehorsam versprochen haben und die noch vor nur noch einem Monat schriftlich versicherten, den Bischof "loyal und aufmerksam begleiten zu wollen". Wobei dieser danach kaum noch Zeit hatte, irgendetwas zu tun, weil kurz darauf eine Treibjagd losbrach, der im Wald kein Hase mehr entkommen wäre und das Amtieren des Bischofs unmöglich machte. (Einmal ganz abgesehen von inzwischen als lügenhaft dokumentierten Anschuldigungen seiner vermeintlichen Mitarbeiter, die er ohne Gegenanklagen hinnahm, wohl im Versuch eine Eskalation zu vermeiden.)

Nun, es würde, wenn es sich hier um echte Christen und Katholiken handeln würde, nicht sein bereits doppelt gegebenes Versprechen in Bezug auf den Bischof bedenkenlos brechen, um zu erklären, man wolle diesen Bischof sowieso nicht. Wobei sich insbesondere ein Herr in tiefdunkelrotem Pullover und kariertem Hemd hervortat, der wie ein lauerndes Raubtier mit am Tisch saß und angeblich ein Priester und Dekan war. Der Name stimmte ja. Aber das Verhalten und die Worte ließen nur noch zweifeln. Das war übrigens der Domdekan Johannes zu Eltz, der kurz darauf in einem Interview noch nachlegte und meinte, die meisten Bischöfe seien  vermutlich Narzissten und man brauche auch keine Bischöfe. Das sei alles überholt.
(Vor einigen Jahren galt dieser Mann als "konservativ". Zumindest wurde mir das mehrfach erzählt, begegnet bin ich ihm nie. Leute pilgerten zu ihm, die einen Segen von ihm in Sachen Befreiungsgebet wollten. - War es alles nur Farce? Eine Front, um vielleicht Nachfolger des damaligen Bischofs zu werden? Vor etwa 3 Jahren offenbarte er jedenfalls eine Gesinnung, die im Widerspruch zu der ihm zuvor zugesprochenen stand und forderte eine reformatäre Struktur der katholischen Kirche.)
Alle jedoch vermittelten den Eindruck von Kindern, denen man gerade das Lieblingsspielzeuge weggenommen hat und der Grund war, dass ihr Bischof noch nicht abgesetzt worden war.

Einen treffenden Bericht findet man hier.
Und wie schon mehrfach festgestellt wurde, wer gerne eine praktische Umsetzung von unbarmherzig, unpriesterlich, dialogverweigernd und unversöhnlich sehen möchte, der kann sich dieses Video antun, sofern er es noch nicht gesehen hat.

Was auch immer mit dem Bischof sein mag, hier ist die Dokumentation, dass die Probleme wohl kaum von ihm allein ausgehen, sondern möglicherweise von vornherein bei anderen lagen.

Auch sehr bedenklich ist im oben verlinkten Bericht der Welt, dass der Journalist angibt, dass es etliche Limburger Priester gibt, die Positives über ihren Bischof zu sagen wissen, die es aber offensichtlich nicht wagen, es öffentlich zu tun. Im Gegensatz zu seinen Kritikern, die stolz ihre Namen nennen. Wer also übt hier Angst und Schrecken und eine Meinungsdiktatur aus?

Und wer schadet durch seinen offen gelebten Widerspruch zu christlichen Grundeinstellungen der katholischen Kirche am meisten? Und hat eventuell auch die ganze Zeit lang die Presse mit verzerrten und Fehlinformationen gefüttert?






Freitag, 25. Oktober 2013

eine seltsame Konjunktion von Pädophilie und Feminismus -Estrela-Bericht zurückgewiesen

Genaueres ist hier nachzulesen. Im EU-Parlament soll es tumultartige Szenen gegeben habe, als sich auch etliche Abgeordnete der grünen und linken Mehrheit nicht entschließen konnten, ein Dokument durchzuwinken, das pädophilen Erziehern und Lehrern Tor und Tür geöffnet hätte: einen interaktiven Sexualkundeunterricht für 5-11-Jährige wollte man, bei dem die Eltern kein Mitbestimmungsrecht haben sollten.
Wen wundert es, dass einer der Befürworter, der immer-noch-Abgeordnete Cohn-Bendit war, der sich ja auch schon schriftlich solcher Handlungen an einem 4- oder 5-jährigen Mädchen gebrüstet hatte, was er mittlerweile als rein fiktiv hinstellt.

Um das ganz unauffällig passieren zu lassen, wurde es mit einer Vorlage kombiniert, die ein Recht auf Abtreibung forderte (man fragt sich dabei, wann die Gesetzesvorlage für das Recht auf Beseitigung lästiger Nachbarn kommt, die ja sicherlich für viele eine starke Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität darstellen. Nun ist es so, dass in etlichen Ländern ja eine Straffreiheit für Abtreibungen besteht, was darin begründet ist, dass die abtreibenden Frauen sich durch diese Handlung, zu der sie oft durch ihr Umfeld gedrängt werden, ohnehin lebenslang leiden müssen - post abortion syndrome heißt es, denn es betrifft Mütter mit unfreiwilligen Fehlgeburten (abortio) genauso wie diejenigen, die eine solche herbeiführen lassen. Einige wenige verdrängen es sie, dass der psychische Schmerz in Aggression umschlägt, kein unbekanntes psychologisches Phänomen.

Jedenfalls hatte man jetzt eine Forderung für Abtreibung als Recht beabsichtigt. Diese hätte zwar keine bindende Kraft gehabt, da solche Gesetze gar nicht in die Kompetenz der EU fallen. Man hätte jedoch den Erfolg der Bürgerinitiative  1-von-uns neutralisieren können.(Dort kann man übrigens noch bis zum 2. November 2013 unterschreiben.)
Einer-von-uns beantragt zweierlei:
Zum einen, die Finanzierung der embryonalen Stammzellforschung durch die EU zu beenden. Dies betrifft NICHT die Stammzellforschung generell. Es gibt sehr vielversprechende Versuche mit adulten Stammzellen, die vom Erkrankten selbst stammen. Wohingegen embyonale Stammzellen (die letztendlich durch Tötung eines potentiellen Menschen gewonnen wurden) noch Transplantation in den Empfänger zur Entartung (=Krebs) eignen. Auch die starken Immunsuppressiva, durch die das verhindert werden soll, sind keine wirkliche Alternative.
Man muss hier wissen, dass der menschliche Körper nur eigene Zellen in sich toleriert, fremde Zellen werden wie Viren, Bakterien, Parasiten und andere Fremdkörper vom Immunsystem angegriffen. (Das gilt übrigens auch für andere Transplantate.) Damit die körperfremden Gewebe nicht zu schnell zerstört werden, unterdrückt man daher das Immunsystem, mit dem Nebeneffekt dass derjenige Mensch extrem anfällig für Viren, Bakterien und andere Erreger wird und oft mit Antibiotika und Virostatika behandelt werden muss, meist permanent, die wieder zu anderen organischen Schäden führen.
Das zweite Ziel der Bürgerinitiative 1-von-uns ist es, EU-Gelder für Abtreibungen zu stoppen. Wobei man wissen muss, dass Abtreibung in neueren Vorlagen oft nicht als Abtreibung bezeichnet wird sondern sich als "reproduktive Gesundheit" tarnt. Leider führt das immer noch einige in die Irre, die keine Vorstellung haben, dass sich hinter der Forderung nach besserer Gesundheitsversorgung eine Forderung unerwünschtes Leben zu beseitigen verborgen hat.

Mit Annahme des Estrela-Berichtes hätte man die Bürgerinitiative einfach ignorieren können, da man die echten 1,4 Millionen Unterschriften bisher gegen den Willen der doch durch die EU-Parlamentarier vorgeblich Repräsentierten ausgespielt hätte. Dieser Versuch ist jetzt gescheitert.

Und gescheitert ist er durch die Kombination mit Forderung einer offenbar pädophil orientierten Lobby.
So unglaublich es ist, in einigen politischen Kreisen, scheint man pädophile Handlungen immer noch für förderungswürdig zu halten und hat nicht begriffen, dass die Öffentlichkeit in Bezug auf dieses Verbrechen sensibel reagiert.

Befremdet ist generell eine Kombination von pädophilenfreundlichen Forderungen mit vorgeblich frauenfördernden. Allerdings nur auf den ersten Blick. Wer sich wirklich näher mit der Materie befasst, weiß, dass Abtreibungen alles andere als frauenfreundlich sind - sie verursachen millionenfaches Frauenleid. (Auch das von Männern, der Vollständigkeit halber.) Ein alternativer Vorschlag, der eine echte Förderung von Frauen und Müttern zum Ziel hatte, wurde leider schon vor der Abstimmung über den Estrela-Bericht abgelehnt.
Dennoch können wir dankbar sein, dass inzwischen wenigstens geborenen Kindern etwas mehr Schutz angedeihen darf als in den Jahrzehnten vorher.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

ein falscher Mythos: Nikolaus und der Artemistempel von Ephesos/UN will holländisches Sinterklaas verbieten

Auf die Behauptung stieß ich gerade wieder in den Lesermeinungen zu einer absonderlichen Auseinandersetzung einer UN-Expertengruppe und den Niederlanden: das Sinterklaas-Fest sei rassistisch
Und zwar geht es darum, dass dort am Niederrhein der heilige Nikolaus einen schwarzbemalten Begleiter hat, den Piet. Dieser sei, die Meinungen gehen auseinander, ein vom Nikolaus aus Kohleminen befreiter Sklave (darum so schwarz) oder eine Erinnerung an die Maurenkriege (was dann eher nichts mit dem heiligen Nikolaus zu tun hättte, der im 3./4. Jahrhundert lebte).
Jedenfalls fordert die UN-Gruppe die Abschaffung, weil damit die Sklaverei gefördert und verherrlicht werde und das rassistisch sei - und die Holländer sind nicht einsichtig - warum wohl.

Nun, in einer der Lesermeinungen auf einer der Zeitungsseiten, kam zwischen viel Amüsement über die merkwürdigen Verlautbarungen der UN auch jemand zu Worte, der giftete, anders kann man es nicht nennen, dieser brutale Nikolaus gehöre sowieso verboten, weil er ja den Artemistempel von Ephesos, eines der Weltwunder niedergebrannt habe.

Das kommt dabei heraus, wenn nichts von historischen Fakten weiß:

1) Der Artemistempel wurde schon direkt nach seiner Erbauung niedergebrannt, im Jahre 356 vor Christus, von Hersotratos.
2) Der Artemistempel wurde endgültig weitgehend zerstört im Jahre 268 nach Christus von Goten, die damals mehrere griechische Städte niederbrannten. Es soll danach Reparaturen gegeben haben, aber im großen und ganzen scheint die Ruine ab da als Steinbruch für Häuserbau genutzt worden zu sein.
3) Der heilige Nikolaus wurde 280 nach Christus geboren, war also zum Zeitpunkt des Goteneinfalls zarte 12 Jahre alt und wohl kaum beteiligt, denn er gehörte zur überfallenen griechischen Bevölkerung.
4) Nikolaus hat später als Bischof wohl tatsächlich etliche kleinere Artemisheiligtümer in den Küstenstädten entfernen lassen. Es scheint, die dortigen Seeleute gingen auf Nummer sicher und huldigten neben dem christlichen Glauben für Seefahrten auch noch zusätzlich der Artemis.
5) Ganz so böse können die Seefahrer auf Nikolaus nicht gewesen sein, denn während Artemis für diese heute keine Rolle mehr spielt, ist Nikolaus zu deren Schutzpatron geworden und wird schon lange bei Seenot um Hilfe gebeten aber auch generell um sicher über das Meer zu reisen.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Fehlwahrnehmungen sind korrigierbar

Nachdem ich schon einmal erzählte, wie mein Vater alle Skandalberichterstattung über den Bischof von Limburg kritiklos übernimmt, weil er nicht begreift, wie tief die Presse während seiner gut siebzig Lebensjahre gesunken ist in ihren Methoden, war dann gestern mein Bruder zu Besuch.
Als Plauderthema kam statt des Wetters gleich Limburg. "Na, wann muss er denn zurücktreten?" Keine Erregung, eher mildes Interesse. "Schließlich hat er ja gelogen." Ich erläuterte die Umstände etwas näher: es geht um kein Interview, sondern um eine Bemerkung, als ein Reporter heimlich mitfilmte, während er sich als Wegelagerer betätigte und die anders gemeint war, wobei man wissen müsse, dass da noch kurz vorher behauptet worden war, der Bischof habe First Class gebucht und bezahlt. Nein, Business class war es gewesen.
"Ach so. Ich dachte, erhätte behauptet economy. Na ja, ob jetzt Business class oder First class", war die gelassene Antwort.
Kurzer Hinweis über die 15.000-Euro-Badewanne, die nur 2500 kostete, die laut Architekt nicht vorhandene teure Adventskranzaufhängung und dass hier ohnehin nur aus der Luft gegriffene Behauptungen zum besten gegeben wurden.
"Ja, aber die Arbeiter haben doch von den vielen baulichen Änderungen erzählt, die er für seine Wohnung wollte."
Nun ja, meinte ich, das soll ja schon des öfteren vorkommen. Mein Bruder erinnerte sich wohl, wie er auf Befehl seiner damaligen Frau den schon gelegten teuren Parkettboden herausreißen und durch einen Teppichboden ersetzen ließ und andere Eskapaden und wechselte lieber das Thema."Ja, das hat ja auch gar nicht wesentlich zu den hohen Kosten beigetragen. Woher kommen die dann?"
Ja, da war zum Beispiel der Wunsch der Stadt Limburg, das Stadtbild bitte nicht durch einen zweistöckigen Bau zu verschandeln, dem das Bistum natürlich um Ärgernis zu vermeiden mit einer Bauplanänderung nachkam. Allerdings musste deswegen unterkellert werden, was man hatte vermeiden wollen, da die Kellerräume dummerweise teuer aus dem Fels herausgefräst werden mussten. Aber was tut man nicht alles, um Streit und Missstimmung zu vermeiden. Tja, und das der Bischof das einmal als Denkmalschutzauflage bezeichnete; er ist ja kein Fachmann und hatte wohl nicht parat, dass das mit dem Stadtbild jetzt kein Denkmalschutz war.
"Hmm. Ja, hört sich plausibel an. ABER, da wurden doch Grundstücke nur zum Nennwert an das Bistum Limburg und das Bistum Mainz verkauft! Das war doch ein riesiger Verlust."
"Nur wenn man nicht sieht, dass man die dann später einmal leichter zurückkaufen kann, wenn man wieder liquide ist und dass das eine günstige Form des Geldausleihens ist."
"Ach, klar. Und dadurch werden die Gebühren niedrig gehalten, die auf solche Transaktionen stehen und sich am Verkaufswert orientieren." (Damit hat er ja selbst so einige Erfahrung.)

Damit, Thema weitgehend geklärt.
Was könnte hier die Kirchenzeitung so exzellente Aufklärungsarbeit leisten. Was könnten hier die teuren deutschen katholischen Medienportale so gut alles richten und einen Widerpart zu den ganzen Lügen und Verleumdungen schaffen.
Aber sie tun es nicht.
Verdient gemacht hat sich hier hauptsächlich kath.net, wo man zuerst die Protokolle des Limburger Vermögensverwaltungsrates auftreiben konnte, um sie zu veröffentlichen und auch sonst so einige Richtigstellungen brachte, indem man z.B. den Architekten zu Wort kommen ließ und Falschmeldungen richtig stellte.
Die meisten Leser hier werden es wissen, aber vielleicht verirren sich andere hierher: kath.net wird von der deutschen katholischen Kirche in keiner Weise unterstützt. Es handelt sich um eine private Initiative, die mit sehr geringen Mitteln auskommen muss und sich auf das Engagement vieler Einzelner stützt. Nach etwas holprigen Anfängen hat man hier inzwischen ein recht gutes Presseniveau erreicht und findet die zuverlässigste kostenfreie Internet-Berichterstattung, was die katholische Kirche im deutschen Raum angeht. (meiner Meinung nach)

Da ich schon hier die Werbetrommel rühre (was mir nichts einbringt, außer der Verbreitung von gut recherchierten Tatsachen zu helfen), möchte ich auch auf Die Tagespost hinweisen, letzte überlebende katholische Wochenzeitung, die 3x in der Woche erscheint. Dort sind oft sehr fundierte Berichte zu aktuellen Themen zu finden, die anderswo untergehen.

Und für diejenigen, die ihren Horizont mit einem Magazin guter Bild-und Textqualität erweitern wollen, das Vatican-Magazin. Die Qualität dort spricht für sich. Es hilft, wenn man einem Bekannten, den das interessieren könnte, ein Jahresabo schenkt. Meistens wird es verlängert und manchmal macht er/sie dann das gleiche bei guten Freunden. Wobei oft nicht die aktuellen Artikel das beste sind sondern die allgemeinen Reportagen, Diskussionen und Bildberichte.

Samstag, 19. Oktober 2013

Nachtrag: Achtung der Wahrheit (KKK 2488 - 2492

"Das Recht auf Mitteilung der Wahrheit ist nicht bedingungslos. Das Leben ist nach dem Gebot der Nächstenliebe des Evangeliums auszurichten. Diese Liebe verlangt, daß man in der konkreten Situation abschätzt, ob es angemessen ist oder nicht, die Wahrheit dem zu sagen, der sie wissen will."
Eine Bitte um Wissen oder Mitteilung muß stets mit Nächstenliebe und Achtung vor der Wahrheit beantwortet werden. Das Wohl und die Sicherheit anderer, die Achtung des Privatlebens oder die Rücksicht auf das Gemeinwohl sind hinreichende Gründe, etwas, das nicht bekanntwerden soll, zu verschweigen oder sich einer diskreten Sprache zu bedienen. Die Pflicht, Ärgernis zu vermeiden, fordert oft strenge Diskretion. Niemand ist verpflichtet, die Wahrheit Personen zu enthüllen, die kein Recht auf deren Kenntnis haben."

usw.

Es folgen Ausführungen zum Gebrauch der Massenmedien (2493- 2499).
Wer die dort möglichen Verstöße gegen die Wahrheit gelistet haben will, lese es durch und nehme sich dann Zeitungsberichte zu Limburg vor, wo er Beispiele in Hülle und Fülle für jeden dieser Verstöße finden wird.

Was ist ein Lüge?

Mir ist in letzter Zeit schon öfters aufgefallen, dass schon den Grundschulkindern hier Falsches beigebracht wird: eine Lüge sei zum Beispiel, wenn man selbst getäuscht etwas Unwahres weitersagt. Genau ein solcher Tatbestand kam in der Pflichlektüre vor und leider auch in den Auslegungen des Gemeindereferenten zu den Zehn Geboten.

Schauen wir also mal in den Katechismus der katholischen Kirche:
Dort steht die Lüge unter den Verstößen gegen die Wahrheit, und zwar interessanterweise nicht an allererster Stelle.
Zuerst kommt "falsches Zeugnis und Meineid", die öffentlich gemacht dazu beitragen, dass Unschuldige verurteilt oder Schuldige entlastet werden oder die Strafe eines Angeklagten verschärft wird.
(Ich glaube, da fallen so einige neuerliche Pressemeldungen darunter.)
folgender Fettdruck und Unterstreichungen von mir

Dann wird erklärt (2477): Die Rücksicht auf den guten Ruf eines Menschen verbietet jede Haltung und jedes Wort, die ihn ungerechterweise schädigen könnte. Schuldig macht sich
- des vermessenen Urteils, wer ohne ausreichende Beweise und sei es auch nur stillschweigend, von einem Mitmenschen annimmt, er habe einen Fehltritt begangen;
- der üblen Nachrede, wer ohne objektiv gültigen Grund Fehler und Vergehen eines Mitmenschen gegenüber Personen aufdeckt, die nichts davon wissen;
(na, ob da einigen das Gewissen mal schlägt - ich fürchte nicht)
- der Verleumdung, wer durch wahrheitswidrige Aussagen dem guten Ruf anderer schadet und zu Fehlurteilen über sie Anlass gibt.

Als nächstes kommen: Schmeichelei, Lobhudelei und Gefälligkeit, die andere in schlechten Handlungen und falschem Verhalten bestärken.

Gefolgt von Prahlerei und Aufschneiderei sowie von Ironie, die jemanden herabsetzen will, indem sie ihn böswillig lächerlich macht.

Die Lüge nun ist "der unmittelbarste Verstoß gegen die Wahrheit"(2483)
"Lügen heißt gegen die Wahrheit reden oder handeln, um jemanden zu täuschen, der ein Recht hat, sie zu kennen."
(2484) "Eine Lüge ist mehr oder weniger schwerwiegend gemessen an der Natur der Wahrheit, die sie entstellt, den Umständen, den Absichten dessen, der sie begeht und den Nachteilen, die den Belogenen daraus erwachsen. Die Lüge ist an sich nur eine läßliche Sünde, wird jedoch zur Todsünde, wenn sie gegen die Tugenden der Gerechtigkeit und der Liebe schwer verstößt."

Das wird dann noch näher erläutert und schließt mit der Wiedergutmachung: "Die Pflicht zur Wiedergutmachung betrifft auch die Verfehlungen gegen den guten Ruf eines anderen."

(Und ich setze mal den Label Limburg mit hier darunter, weil es in den Handlungen sovieler die sich an den öffentlich-medialen Hinrichtungen dort von Verstößen gegen die Wahrheit wie oben ausgeführt nur so wimmelt. Von Wiedergutmachungen bisher keine Spur bei den Teilnehmern der Hatz. Der Hauptbeschuldigte und übelst verleumdete hat bisher immerhin eingestanden, Fehler gemacht zu haben und dann sorgfältig jeden der oben genannten Posten gemieden.)

Von wegen Lügen ...

Erzbischof Zollitsch hat ja in offiziellen Erklärungen abgestritten, dass er etwas von dem Dokument seines Seelsorgeamtes über Geschiedenenpastoral wusste, das er einmal beauftragt hatte und dass in seinem Namen an alle Freiburger Pfarreien verschickt wurde. Verschiedene Blogger haben das schon mit diversen offiziellen Äußerungen seinerseits widerlegt, dass er so unwissend sein konnte.

Jetzt hätte ich sogar einen Ohrenzeugen zu bieten (natürlich nicht für unsere objektive Presse, das sind innerkirchliche Angelegenheiten), der nur wenige Tage vor Veröffentlichung des Papieres dabei war, als Erzbisch Zollitsch es stolz vor den Seminaristen eines auswärtigen Seminars anpries. - Lohnt ja kaum, es zu verfolgen, er wird nicht mehr lange im Amt sein.

Aber wenn jetzt jeder deutsche Bischof, der bedacht oder unbedacht, selbst getäuscht oder dies vorgebend, mit Gedächtnisausfall oder auch nicht, sich ungeschickt oder gewollt ausdrückend je eine objektiv falsche Aussage gemacht hat, jetzt unglaubwürdig ist und gehen muss, dann werden wir hier bald viele neue Bischöfe sehen können. (Könnte man das Prinzip dann noch auf die Politik übertragen, hätten wir endlich einmal neue Parteien und nur noch neue Gesichter.)

Die - bisher erfolglosen - Versuche, in der Vorgeschichte des Limburger Generalvikars Kaspar Belastendes und Kriminelles zu finden, sind so unangemessen wie die vorherige Treibjagd auf den Bischof. Und sicher war es sein Fehler, nicht darauf zu bestehen, mit den wirklichen Kosten an die Öffentlichkeit zu gehen sondern weiter zu desinformieren. Aber ich vermute, dass er da dem Rat erfahrener Leute folgte, die meinte, man könne den Sturm aussitzen und mit der Wahrheit herausrücken, wenn sich der Aufruhr gelegt habe. Sicher eine Schwäche, aber keine inhärente Unehrlichkeit.
Noch weniger kann ich das Theater um die angebliche falsche eidesstattliche Aussage ernstnehmen, gleich wie da der Entscheid fallen wird. Sie basiert auf einer nie genehmigten (heimlich gemachten) Film- und Tonaufnahme, als der Bischof auf dem Domberg von einem Reporter quasi überfallen wurde, und abwehrend sagte: "Business class sind wir geflogen." Eine Aussage, die insofern richtig war, dass Business class gebucht und bezahlt wurde, und die sogar der Umgangssprache entspricht: "Wir sind Economy geflogen aber dann hatten wir ein Upgrade und konnten in die Business class." Man sagt das, um klarzustellen, dass man sich die teurere Klasse nicht leisten kann. Der  Zusatz fehlte natürlich, aber es war ja kein Interview, sondern der Versuch etwas im Range einer lästigen Klofliege, die einen keine zwei Schritte gehen lassen wollte, abzuwehren. "Ksch, ksch", und dann vergessen, was genau man gesagt hat und tatsächlich der Überzeugung nicht gelogen zu haben sondern höchstens die volle Wahrheit nicht ausgeführt zu haben, wozu ja weder Ort noch Zeit war. Als Beweis kann solch illegales Filmmaterial eigentlich ja auch nicht gelten. In ordentlichen Prozessen jedenfalls so soll so etwas immer gegolten haben. Da waren heimliche Mitschnitte sogar strafbar.
Dass man hier anders verfährt, lässt auf andere Hintergründe schließen, die leider nicht genau zu ergründen sind.

Unser jetziger Pfarrer hat die Gemeinde auch schon belogen. Über die Heizungskosten der Kirche. Und zwar gab er die viel zu hoch an, um ein Ziel zu erreichen. Und über den Verbleib des alten Taufbeckens. Können wir ihn deswegen loswerden? Sein Vorgänger hat über letzteren Punkt auch gelogen. Aus Angst vor Problemen. Er war sonst ein sehr integrer und probater Mensch, der nur Auseinandersetzungen so fürchtete, dass er sich auch einmal zu so etwas verleiten ließ. Soweit ich weiß, hat er es inzwischen bedauert.
Ständig werden wir sogar aufgefordert, auch von - aus meiner Sicht sehr fragwürdigen - Theologen, die meinen, man würde den Menschen mit der Wahrheit zu sehr schaden.

Und die Presse erst? Wir sind ja soweit, dass man kaum noch Meldung mehr trauen kann. Soviel wird da gelogen und manipuliert. Oder schlechthin fehlerhaft oder gar nicht recherchiert, so dass ständig Unwahrheiten verbreitet und seltenst widerrufen werden.

Es wäre schön, wenn da einmal richtig reiner Tisch gemacht würde.
Es wäre eine grausige Lüge, wenn ein Einzelner wegen seines Fehltrittes in Sachen Wahrheit hingerichtet wird, und alle anderen fleißig weiterlügen. In gleicher Position und in anderen.

Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein?

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Vorschlag: Man löse das Bistum Limburg auf

Wie immer mehr zu Tage kommt, scheint das Bistum Limburg in einem äußerst beklagenswerten Zustand zu sein. Aufgebaut wurde der Zustand, der den deutschen Bistumsdurchschnitt deutlich zu unterbieten scheint anscheinend durch den vorigen Limburger Bischof, der in seinen 25 Amtsjahren leider so gut wie nichts getan zu haben scheint, um die innere und äußere Ordnung dort zu gewährleisten. Das Ordinariat musste anscheinend ohne rechte Arbeitsräume zurechtkommen, das ehemalige Priesterseminar (in Limburg mangelt es schon lange an Kandidaten), wo der Bischof seine Zimmer hatte, war in keinem guten Zustand, insbesondere nachdem es eine Zeitlang als Asylantenunterkunft genutzt worden war. Es gab keine Bischofswohnung, wie es scheint.
Die kirchliche Ordnung wurde anscheinend schon lange flächendeckend ignoriert. Vielerorts hatte sich eine Eigenliturgie entwickelt. Limburg war schon lange bekannt, als der Ort, wo alle frei agieren konnten, die man in andern Bistümern doch lieber nicht sah. Und anscheinend tat oder ließ dort einfach jeder, was er wollte, ohne sich an irgendeiner Hierarchie orientieren zu wollen. Der als konservativ (es ist wohl alles relativ)geltende Dekan zu Eltz gab, soll sogar in einem Interview zum besten gegeben haben, drei Jahre ist das erst her, sein Ziel sei es soviel protestantische Elemente einzuführen, dass Protestanten keine Notwendigkeit mehr sähen, eine eigene Kirche zu haben. - Nun ja, das zeigt eine gewisse Naivität gegenüber der Beharrungstendenz von abgespaltenen Glaubensgemeinschaften und vernachlässigt etwas die Bedürfnisse der Katholiken, die möglicherweise ja gar nicht protestantisch sein möchten.

Der moralische Niedergang zeigte sich ganz besonders in den vielen kirchlichen Mitarbeitern, Priester inklusive, denn fast ausschließlich waren es solche und nicht etwa gewöhnliche Kirchgänger, die über ihren Bischof herfielen in einer Art und Weise, durch den sie sich effektiv exkommuniziert haben dürften. Das braucht laut Kirchenrecht nämlich keine öffentliche Feststellung, der Tatbestand genügt. Es braucht auch nie eine öffentliche Bestätigung, die Folgen werden sie schon zu ihrer Zeit feststellen, falls sie nicht bereuen, was sie da getan haben.
Nur um irgendwelche Ziele durchzusetzen oder die eigene Haut zu retten (es gibt beide Gruppen) wurde der Bischof übel diffamiert, beschimpft und wie jetzt herauskommt verleumdet. Ohne rechte Sachkenntnis haben sich dann viele den allgemeinen Draufhauen mit angeschlossen. In der Rotte darf man den niedrigsten Instinkten ja freien Lauf lassen.

Jedenfalls statt zu diskutieren, ob dem jetzigen Bischof Limburg noch zuzumuten ist (meistens wird die Frage andersherum gestellt), sollte man sich fragen, ob man nicht besser daran täte, das ohnehin noch keine 200 Jahre alte Konstrukt Bistum Limburg gleich ganz aufzulösen und den geordneteren Strukturen von Nachbardiözesen anzugliedern. Das würde es erleichtern, gewisse zerstörerische Elemente, die dort tätig sind, evtl. in den frühen Ruhestand zu befördern und ganz neu aufzubauen.

Wenn die Fundamente derart zerstört sind, wie es sich dort präsentiert, lohnt wohl eher ein Abriss und Neubau.
Ein anderes Bistum hätte dann einen wunderbaren Verwaltungsneubau mit Begegnungszentrum, den es nicht erst mühsam finanzieren müsste.
Insgesamt würde die Verwaltung der deutschen Bistümer um eines reduziert und schlanker.
Es bieten sich viele Vorteile.

Ich weiß, dass das Bistum natürlich nicht aufgelöst wird, aber ganz objektiv gesehen wäre es die vernünftigste Lösung. Dann würde auch so mancher Ex-Limburger kennenlernen, wie es bei den Nachbarn zugeht und vielleicht feststellen, dass es ihm vorher gar nicht so schlecht gegangen war.

Montag, 14. Oktober 2013

in Antwort auf die Kritik an einem "worship song"

Ich vermute, ich spreche jetzt über ein Themenfeld, das dem Großteil der katholischen Leserschaft hier fast so fremd ist wie die geophysikalischen und geochemischen Daten des Saturns; falls sich jedoch ein Freikirchler hierher verirrt haben sollte, sage ich absolut nichts Neues. Es geht um die Welt der "Praise & Worship"- Musik. Einzelne der Lieder haben sich allerdings - meist wohl über die Gemeinschaft Emmanuel oder die Charismatische Erneuerung und darauf folgende Umwege - auch in katholische Gottesdienste verirrt und wirken dort für einige sehr befremdlich. Viele werfen diese Lieder auch in einen Topf mit dem neuen geistlichen Lied, das in eine völlig andere Kategorie gehört.

Man kennt ja noch die landeskirchlichen Gottesdienste: Lieder teils übereinstimmend mit dem Gotteslob, lange Predigt und das war es dann so ziemlich, manche, die lutherischen, ähneln sogar der katholischen Liturgie sehr stark. - Freikirchen sind ganz anders. Schon, da gibt es auch eine Predigt, dann öfters Sketche und theatralische Veranschaulichungen und in den meisten Fällen, die praise-and-worship-Zeit, meist als Lobpreis übersetzt (ich bin da allerdings nicht ganz auf dem Laufenden).
Korrekt müsste es als Lobpreis- und Anbetungszeit übersetzt werden, wobei diese Anbetung eher selten Ähnlichkeit mit einer katholischen eucharistischen Anbetung in Pfarreien hat. Den Lobpreis-Teil prägen eher schnelle rhythmische Lieder, bei denen auch geklatscht, gerufen und gesprungen werden kann. Der Anbetungsteil ist der ruhigere Teil, quasi eine kollektive Zeit persönlichen Gebetes und der Hingabevertiefung an Gott, die musikalisch moderiert wird und während der der Lobpreisleiter bzw. der Gottesdienstleiter bzw. andere Impulse geben können, die zur Vertiefung des geistlichen Lebens führen sollen.

Und jetzt muss man etwas wissen: diese Gebetstreffen sind gewöhnlich radikal evangelistisch (=missionarisch) augerichtet. Sie dienen nicht in erster Linie dem Glaubenswachstum der Gemeindemitglieder; dafür gibt es Hauskreise und manchmal auch spezielle Gottesdienste, sondern hauptsächlich der Evangelisation, d.h. sie sollen für nicht christlich Sozialisierte leicht zugänglich sein. Eine große Leitbildfunktion in der Entwicklung der entsprechenden Konzepte hatte dabei die Willow-Creek-Gemeinde in Chicago, die dann auch weltweit entsprechende Schulungen abgehalten hat. Es geht darum, möglichst wenig spezifisch christliches Vokabular zu verwenden, das Außenstehende nicht verstehen würden und Lieder zu verwenden, die möglichst fließend an die aktuelle säkulare Musik anknüpfen, jedenfalls was die Melodik angeht. Die Texte sind klar christlich motiviert.
Das Konzept ist ein sehr erfolgversprechendes. Nicht nur in Südamerika sondern auch hier in Deutschland lassen sich viele, besonders junge, Leute davon ansprechen, und gehen ihrer ursprünglichen Glaubensgemeinschaft verloren. Da die meisten dieser Gottesdienste das evangelistische ernst nehmen, werden neue angesprochen, möglichst in eigene Hauskreise geschickt und erfahren dort oft die ersten ernstzunehmenden Katechesen ihres Lebens.
In der so säkular angehauchten, wenig hohen kirchenmusikalischen Ansprüchen genügenden Musik fühlen sie sich zuhause. Und man sollte nicht übersehen, dass es da Texte gibt, die die Emotionen tief ansprechen, dass man hier oft in sehr großer Freiheit zu Gott beten kann und die andern ringsum es gleichzeitig tun, ohne dass jemand an größere Konventionen gebunden ist. Wer knien will, kniet. Wer sitzen will, sitzt oder steht oder liegt auf dem Boden. Dinge, die man in einem Gottesdienst der Großkirchen nicht wagen könnte, ohne als durchgeknallt hingestellt zu werden. Aber dort ist ein Freiraum dafür. Oft erscheinen dann erst einmal stärker ritualisierte Formen der Gottesverehrung als rigoristisch und langweilig und behindernd für die Intimität mit Gott. Insbesondere wenn diese eben nie wirklich verstanden wurden.

Es ist unangebracht, sich über worship-lieder wie hier zu mockieren, weil man ihr Umfeld nicht verstanden hat. Das Lied ist im freikirchlichen und charismatischen Umfeld durchaus sehr bekannt. Gewissenserforschung ist dort nicht antiquiert sondern wichtig. "Worship" ist für eine Nicht-Heilige-Messe so zentral wie das Hochgebet in einer ebensolchen. Dass da immer wieder einmal Seelenerforschung betrieben wird, um zu sehen, ob man nicht vom eigentlichen Ziel abgekommen ist, weil die Musik, die Vehikel ist, die Stelle Gottes eingenommen hat beim einen oder anderen, ist durchaus sinnvoll.
Was an "Heart of worship" so geschätzt wird, ist, dass da ein Lobpreisleiter (diese sind oft in der Gefahr eine Art Kultstatus zu haben) um Integrität bei seinem Dienst ringt, was vielen anderen Anlass war, auch ihre Einstellung zu hinterfragen und daran zu arbeiten. Dass so etwas nicht mit einmal getan ist, ist klar. Aber da wird es dann wieder einen anderen und ein anderes Lied geben, das die Frage neu stellt. Das Lied sagt sehr deutlich aus, dass es immer und in allem zuerst um Gott gehen sollte, und ist von daher auch nicht auf Lobpreisleiter beschränkt.

Die einzige Stelle, an der ein Lied wie dieses in eine katholische Messe passen kann, ist meiner Meinung nach die postcommunio. Es ist mehr zum Bedenken und Meditieren der eigenen Beziehung zu Gott gedacht, weniger zum Mitsingen. - Man sollte allerdings bedenken, dass es für eine völlig andere Form von Gottesdienst gedacht ist. Es gehört auch eigentlich in ein Arrangement ähnlich gearteter Lieder, das das persönliche Gebet in Gemeinschaft fördert, eine Komponente, die es in großkirchlichen Gottesdiensten eher selten gibt, manchen sicher erst einmal gar nicht möglich erscheint.

Leider ist die Sicht von Gottesdienst bei uns oft auf den - einzigen - Gottesdienst der Woche, den sonntäglichen verengt, der katholischerseits nun einmal eine heilige Messe sein sollte. Der Wunsch, fremde Gottesdienstformen und die ihnen entstammende Musik da zu integrieren, stößt selbstverständlich auf einige Hindernisse, die von den begeisterten Anhängern dieser Lieder nicht bedacht werden: es ist ein kultureller Konflikt. Das große Problem ist, dass es bei uns einen großen Mangel an zusätzlichen Gottesdienstformen gibt, die auch für diese Lieder mit ihrem nachweisbaren evangelistischen Potential bieten. Und daran wird sich nichts ändern, solange die motiviertesten Katholiken ihre "Sonntagspflicht"  mit der "Pflichtmesse" abgehakt haben und dann ihren Hobbies nachgehen für den Rest des Tages. Evangelistischer Einsatz geht anders.

Ich wende mich hier auch klar dagegen, die Sonntagsmesse in eine evangelistische Veranstaltung umzufunktionieren. Die heilige Messe kann natürlich auch völlig Außenstehende ergreifen, allerdings selten in der Form, in der sie seit ihrer Reform in vielen Pfarreien abgehalten wird, wohl alles Geheimnisvolle und Faszinierende akribisch entfernt und zugedeckt wurde - normalerweise braucht sie allerdings gründliche Einführung und katechetische Vorbereitung, und die gibt es fast nirgends mehr. Dennoch ist sie das unverzichtbare Kernstück für den katholischen Glauben.
Evangelistische Gottesdienste mit ihren Liedern könnten ein Einstieg dazu werden - allerdings nur über eine nachfolgende Arbeit der Sozialisierung und Katechese in Kleingruppen/Hauskreisen.Versucht man den langen und unbequemen Weg abzukürzen, wird man niemandem mehr gerecht. Weder den Suchenden, noch denen, die Bestärkung oder Vertiefung brauchen.
Und besonders unkonstruktiv ist es, Dinge die als (Neu-)Einstieg in das geistliche Leben dienen können (sie tun es für viele) als zu säkular und nicht gediegen genug abzulehnen und zu belächeln.

persönliches P.S.: In meiner Pfarrei werde ich sonntäglich mit der einer Mischung von Thurmaier-Liederkatalog und uralten neuen geistlichen Liedern (alles aus dem Gotteslob) traktiert - DAS ist auch nicht gerade erbaulich und 100% unevangelistisch noch dazu.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Fakten und Machinationen

Die FAZ hat diese freundlicherweise hier zur Verfügung gestellt. Eher nicht zu den Fakten sondern in die Polemik gehört der Begleittext.

Wie zahlreiche der Leseranmerkungen feststellen, wurde hier durchaus kein Geld verschwendet, sondern in ein Bauwerk investiert, das in Endsumme wohl mehr wert ist, als die neuen Investitionen. Zudem wurden keine öffentlichen Gelder verschwendet, auch keine Kirchensteuergelder. Sondern alle Mehrkosten trug das Bistum aus seinem Vermögen, dass es durch diese Baumaßnahme quasi umschichtete. - Man beachte ja, die Gelder sind nicht in Spekulationen verloren gegangen, sondern haben einen Gegenwert erkauft. Offenbar konnte das Bistum es finanziell stemmen, denn es scheint auch des neueren nicht verschuldet zu sein.
Anklagen, diese und jene Pfarrkirche habe die Gelder nötiger gebraucht, gehen am Sachbestand vorbei. Pfarrkirchen werden eigentlich so gut wie nie aus Bistumseigentum finanziert. Dazu gibt es das sogenannte Kirchengut in den Pfarreien, und aus der Kirchensteuer und evtl. anderen Quellen werden solche Bauvorhaben bezuschusst. Das Bistum wiederum hat kein Geld verloren sondern in seine Immobilien investiert und den Wert, wie es scheint, erhalten.

Ein Faktum war auch, dass der Bischof von Limburg nicht bereits gestern nach Rom flog. Ob da sein Büro geschickt vorging und falsche Daten von einer undichten Quelle durchsickern ließ, bevor es umbuchte, kann niemand wissen. Die versammelte Meute wartete gestern vergebens.

Kein Faktum ist, was die Berichterstattung daraus machte. Da wurde kühn in die Welt gesetzt, aus Rom habe man dem Bischof beschieden, er dürfe erst dorthin reisen, nachdem man seinen Fall mit Kardinal Zollitsch abgeklärt habe, der natürlich nur deswegen nach Rom fährt. Denn inzwischen habe sich jeder inklusive dem Erzbischof Müller in Rom von ihm abgewandt.
Tja, dann flog der Bischof heute nach Rom. Die wilden Spekulationen waren fehlgegangen, aber was setzt sich in den Köpfen fest?

Mein Vater, der sich zum Leidwesen meiner Mutter, gerne darin ergeht, jede Beschuldigung gegen den Limburger Bischof zu glauben und weiterzugeben (nein, sie wohnen nicht in der Diözese), berichtete mir die wilde Story vom Flugverbot aus Rom. Ich meinte, das sei Unsinn und dass der Bischof von Freiburg in Rom wohl eher erklären müsse, was sich sein Seelsorgerat da an Kirchenspalterischem geleistet habe. Die Glaubenskongregation greift ja selten so schnell ein. Ach was, meinte mein Vater, der Zollitsch habe da doch nur das durchgeführt, was der Papst angeordnet habe. - Wie bitte?, meinte ich. - Aber klar doch, der Franziskus habe doch selbst gefordert, dass wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zugelassen werden sollten. Er wisse es genau, im Fernsehen hätten sie das oft gesagt.

Wieder ein Beleg, wie hier das Fernsehen massiv manipuliert und Unwahrheiten verbreitet und ein dringendes Signal, dass klare unmissverständliche Worte aus Rom sehr dringend am Platz wären.

Samstag, 12. Oktober 2013

Wenn man bei BILD die sachlichsten Artikel lesen kann ...

... - jedenfalls in deren online-Ausgabe.

Geschrieben hat es Alexander von Schönburg und ich hoffe einmal - genau weiß ich es nicht mehr beim Chaos der "Recht"sprechungen, es ist legal darauf zu verlinken. Er selbst macht es von seinem Blog aus.

ach ja, das Thema:
Nein, nicht dass Kardinal Zollitsch das Bistum Freiburg durch einen Schnellschuss pastoraler Bemühtheit fast im Schisma von der römisch-katholischen Kirche abgespalten hat.
Auch nicht die Sache mit dem Wahlkreisbüroleiter des Grünenpolitiker Koenigs, der sich in 160 Fällen an Kindern (4 Einezlbetroffene) vergangen haben soll, die er mit Drogen gefügig gemacht habe.

All diese Meldungen sind ja völlig uninteressant, weil die Presse nur eines zu tun hat:
Die mediale Hinrichtung des Bischofs von Limburg.

Da sind vergewaltigte Kinder und Beinah-Kirchenspaltungen völlig unwichtig dagegen, wie es scheint.

Freitag, 11. Oktober 2013

Es riecht nach Heuchelei

Sicher ist es so einigen in der Causa Limburg und dortiger Bischof aufgefallen. Die Indizien für Heuchelei bei vielen befragten Bischofskritikern und so einige merkwürdige Unstimmigkeiten bezüglich der Berichterstattung.

Vielleicht ist auch dem einen oder andern etwas anderes aufgefallen: Wie erstaunlich konsequent Bischof Tebartz van Elst darauf verzichtet, Schuld auf andere abzuwälzen und sie damit zu beschützen.
Das ist in Bischofskreisen recht ungewöhnlich geworden. Mit Grausen hörte ich einmal wie ein schockierter Mitarbeiter eines Bischofs von einem Gespräch mit dem diözesanen Justitiar berichtete, in dem dieser ihm klarmachte, dass man alles tun werde, um die "Fürsten" (sic!) zu schützen und dafür kein Bauernopfer zuviel sei.
Ganz im Gegenteil jetzt in Limburg. Der Bischof hätte einige Möglichkeiten, Schuld zu verteilen und zuzuweisen, ganz berechtigte und den Tatsachen entsprechende.
Da ist diese unangenehme Frage, ob die Bonusmeilen des Generalvikars auch tatsächlich in privaten Flügen zusammengekommen waren oder in dienstlichen - was durchaus einen Unterschied macht in Bezug auf deren Einsatz.
Ein anderer würde sicherlich sagen: Herr Generalvikar, sie gehen ohnehin in den Ruhestand. Nehmen Sie mal die Verantwortung auf sich!
Bischof Tebartz van Elst tut das nicht.

Da ist die merkwürdige Sache mit den offenbar nicht tätig gewordenen Kontrollorganen der Diözese für das Bauvorhaben. Normalerweise tobte hier eine gegenseitige Schlammschlacht. Aber der Schmutz wird derzeit nur von einer Seite geworfen, und nicht vom Bischof.
Für den eklatanten Mangel an Respekt und Loyalität gegenüber dem Bischof, der in Limburg schon lange herrscht, kann man kaum geeignete Worte finden. Ihm wird alles als Versagen aufgerechnet, was vermutlich in jeder Diözese genauso an Problemen auftritt.

Nach dem, was gelegentlich zu lesen ist, sucht der Bischof Gespräche mit den Beteiligten. Er nutzt nicht Dritte (ob Presse oder andere), um seine Beschwerden gegen seine Beschuldiger vorzutragen und das trotz aller Anfeindungen.

Was die Heuchelei und Rufschädigung angeht:
- man betrachte beliebige Baumaßnahmen beliebiger Bistümer in den letzten Jahren; 31 Millionen sind viel aber auch nicht so ungewöhnlich
- entgegen der Statistiken wurde behauptet es sei zu einem massiven Anstieg von Kirchenaustritten nur wegen des Bischofs gekommen. Wahr ist eher, dass die Anzahl in etwa gleich bleibt, nur die angegebene Begründung sich in etlichen geändert hat.
- es ist äußerst seltsam, wenn eine AZ plötzlich einen Artikel schreibt, dass ein Bischof nicht nach der Lehre Christi handele. Wer jene AZ liest, weiß, dass die Lehre Christi den Schreibern einen feuchten Kehricht bedeutet normalerweise. Als Belastungszeuge wird dann ein einzelner Pfarrer zitiert, der dann mit wunderbar "demokratischer" Einstellung verkündet, in seiner Pfarrei dürfe niemand Unterschriften für den Bischof sammeln, das lasse er nicht zu, nur die Liste mit Unterschriften gegen ihn, lege er aus. - Danke, Herr Pfarrer X, dass sie uns so klar zeigen, welche Meinungsdiktatur sie ausüben, der angeblich in Angst vor dem tyrannischen Bischof lebt! Offenbar wurde da von sich auf andere geschlossen.

Völlig absurd wurde dann noch ein Kommentar, der sich unter anderem zu der Behauptung verstieg, Papst Franziskus habe eine völlig neue katholische Kirche begründet und der Limburger Bischof breche das Kirchenrecht, weil er nicht so barmherzig sei, wie der Papst das fordere. Oder so ähnlich.
Mit solch nahezu perfekten Unsinn, der den Rufmord am Bischof allen Unbeteiligten einhämmert, werden die Leser Ausgabe für Ausgabe traktiert. Und mangels besserem Wissen glauben einige so etwas.

Da kann man nur hoffen, dass demnächst doch der ein oder andere aus dem Wahn erwacht, in den er sich in dieser Causa hineingesteigert hat. Hoffentlich bevor der Mensch Franz-Peter, der der Bischof Tebartz van Elst ist, durch die ungemein erbitterte und in einigen Bereichen irrationale Hetzjagd noch schwerer geschädigt wird.
Wobei ich allerdings vermute, auch wenn er leidet, er wird es schaffen, auch das Unrecht anzunehmen und für sein Bistum zu tragen. Bisher sieht es sehr so aus. In der Haut der Treibjäger möchte ich allerdings beim Jüngsten Gericht nicht unbedingt stecken und mich für das brutale und erbarmungslose Vorgehen gegen einen geweihten Bischof verantworten.
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