Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 5. Mai 2013

Kirchenaustritte würden folgen, würden Forderungen nach dem Frauendiakonat nicht erfüllt

- das zumindest meint Julia Klöckner, rheinland-pfälzische CDU-Politikerin, die oft bewusst ein Image pflegt, das sie für kirchliche Belange engagiert  zeigt. Geäußert haben soll sie das laut Zeitungsberichten, die sich auf KNA beziehen bei der jüngsten Versammlung des ZDK.

Es ist wirklich problematisch, wenn Politiker ihr Verständnis von ihrer Partei (wenn mir die Linie nicht passt, trete ich aus - etwas das der CDU, aber nicht nur dieser, in den letzten Jahren recht vertraut worden ist) auf die Gemeinschaft der Glaubenden Kirche 1:1 überträgt.
Parteien haben Parteitage auf denen die Mitglieder abstimmen, was denn Inhalt ihres Parteiprogrammes sein soll. Dabei wird dann möglichst das gewählt mit dem man hofft, möglichst viele Wähler, besser noch natürlich zahlende Mitglieder, gewinnen zu können. Eine Partei hat zwar einen Gründungsauftrag, aber der kann abgeändert und angepasst werden, wie es die Mehrheit der jeweiligen Mitglieder für adäquat hält.

Die katholische Kirche hat dahingegen einen Gründer, der zwar zeitweise leiblich von ihr gegangen ist, aber nicht verstorben ist, sondern auferstanden und lebt und der wiederkommen wird und bis dahin erwartet, dass seinen Anweisungen, die er gegeben hat, weil die nun einmal heilsnotwendig sind, Folge geleistet wird, weil sonst alles nicht funktioniert. Heilsnotwendig heißt aber nicht unbedingt zustimmungsfähig für möglichst viele. Im Gegenteil, dieser Gründer hat darauf hingewiesen, dass dem, was er als richtig weist, heftigst widersprochen werden wird.

Jeder, Mann oder Frau, der nur dann Teil der Kirche sein möchte, wenn ihm diverse Leitungsfunktionen offeriert werden, ist in der Kirche tatsächlich fehl am Platz. Denn es geht tatsächlich stattdessen um das Dienen.

Nun hebt hier ein sprachliches Verwirrspiel an: Das griechische Wort "diakonia" heißt Hauswirtschaft oder Dienst. Nun sah sich die frühchristliche Kirche von Anfang an dafür zuständig, dass es in ihrer Gemeinschaft Fürsorge füreinander gab, und dass auch Witwen und Waisen von dem, was andere gaben, versorgt wurden. Arme gab es immer viele und Bedürfnisse auch. Die Gemeinde wuchs und die zwölf Apostel waren irgendwann mit der gerechten Verteilung der Güter überfordert. Es wurden "Hauswirtschaftler" gebraucht, die Diakone.  Deren Aufgabe war es, sich darum zu kümmern, dass alles möglichst gerecht verteilt wurde. Das heißt nicht, dass diese Diakone die einzigen waren, die diakonisch tätig war. Das Diakonische ist eine Verpflichtung für JEDEN Christen ohne Ausnahme. Niemand ist davon dispensiert, Armen, Hungernden, Verfolgten, Gefangenen, Kranken, Notleidenden aller Art nach besten Kräften zu helfen. Niemand benötigt dazu eine Sonderbeauftragung. Wenn also neuerdings darauf hingewiesen wird, dass insbesondere Frauen diakonisch tätig seien, dann ist das nichts besonders Lobenswertes sondern tröstlich, dass zumindest viele Frauen nicht völlig vergessen zu haben, was ihre Aufgabe als Christinnen ist. Und es ist zu hoffen, dass nicht nur geweihte Diakone diakonisch tätig sind.

Nun hat sich die Aufgabenbeschreibung für einen Diakon im Laufe der Geschichte etwas geändert. Was geblieben ist, ist dass es ein Weiheamt ist, dass durch Handauflegung verliehen wird. De facto haben viele Frauen in der katholischen Kirche Leitungsämter in Bezug auf diakonische Dienste, z.B. die Leiterinnen und Direktorinnen der Caritas. Soll nun etwa eine Diakoninnenweihe für Caritas-Leiterinnen eingefordert werden, die diesen noch völlig neue zusätzliche Verpflichtungen auferlegen würde? (Einmal ganz davon abgesehen, dass es keine Weiheämter für Frauen geben wird und kann.)

Nein, darum geht es nicht.

Möchten alle Pastoralreferentinnen und Gemeindereferentinnen nun zusätzlich einen Diakoninnenweihe? Mit der derzeit gültigen Auflage lebenslang unverheiratet zu bleiben, falls sie noch nicht im Ehestand sind? Eher auch nicht. Nicht zu vergessen der Diakonatskurs, der sie mehrere Wochenenden im Jahr über mehrere Jahre von ihren Familien trennen würde und der so belastend ist, dass darüber leider die eine oder andere Ehe zerbricht. (Hier wäre ein realer Handlungsbedarf.) Alternativ gibt so mancher sehr zum Diakon geeignete Familienvater seine Absicht, Diakon zu werden auf, bevor seine Familie darüber zerbricht.

Nein, das wollen die Damen, die die Diakonatsweihe einfordern möchten, höchstwahrscheinlich auch nicht.

Diakone sind nämlich in vielen Diözesen im Nebenberuf tätig. Das heißt: Sie haben eine Vollzeitarbeit. Sie haben in den meisten Fällen eine Familie. Sie erhalten nur eine geringe Aufwandsentschädigung für ihren Einsatz und keinerlei finanzielle Absicherung seitens des Bischofs, für den sie tätig sind. Der Familie verlangt das so einiges ab. Wieviel Frauen sind wohl auf eine derartige weitere Zusatzbelastung besonders erpicht? Wieviele Ehemänner werden es mittragen können, wenn ihre Gattin so etwas auf sich nehmen würde? - Die Menge, der an einer Diakonatsweihe tatsächlich interessierten Frauen - selbst wäre eine solche Weihe möglich - dürfte relativ gering sein. Wie ja auch derzeit kein Riesenandrang von zu beschäftigenden Diakonen vorhanden ist und bei diesen leider in so manchem Fall gilt, dass die Familie unter der Sehnsucht des Familienvaters nach diesem Amt sehr leidet.

Ich frage mich, ob man die ganzen Problemfelder damals bei der Einführung des ständigen Diakonates wirklich bedacht hat.

Es scheint so eine vage Vorstellung zu herrschen, dass mit Erfüllung der Forderung nächstens Frau Müller nach einen 3-Wochenenden-Lehrgang oder so dann alle priesterlichen Aufgabung exklusive Beichte und Konsekration bei der Eucharistiefeier übernehmen kann - eine letzte Bastion, die dann auch binnen kurzem geschliffen werden kann.

Und Leute, so wird das nicht laufen.

Wer das will, sollte tatsächlich erwägen, sich eine eigene Kirche zu gründen, die so etwas verwirklichen möchte. Mit dem römisch-katholischen Glauben hat es nur ganz zufällig noch ein paar Übereinstimmungen.

Wer dahingehend endlich die volle diakonische Dimension des Christseins leben möchte, was nun einmal Grundbestandteil des Christseins ist, über den werden sich alle sehr freuen. Und - gute Nachricht - es braucht dazu wirklich keine Weihe irgendeiner Art. Dienen darf jeder und jede.







2 Kommentare:

  1. ... dann sollen sie doch austreten ...

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  2. Dienen? Diejenigen, die so aggressiv irgendwelche "Positionen" in der Kirche einfordern, wollen doch alles, bloß nicht - dienen. Die Frauen, die wirklich dienen würden, wenn sie ein Amt hätten, fordern dieses meistens aber nicht ein - ihnen genügt der Dienst für Gott und die Menschen, den sie dort leisten, wo sie sind - z.B. als Religionslehrerinnen, Katechetinnen, ...
    Anderen, die ich kenne, geht es eher um "Macht" - und das wird dann auch noch im Zusammenhang z.B. mit dem Priesteramt verwendet. Welche "Macht" hat heute bitteschön ein Priester?

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