Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Samstag, 19. Oktober 2013

Von wegen Lügen ...

Erzbischof Zollitsch hat ja in offiziellen Erklärungen abgestritten, dass er etwas von dem Dokument seines Seelsorgeamtes über Geschiedenenpastoral wusste, das er einmal beauftragt hatte und dass in seinem Namen an alle Freiburger Pfarreien verschickt wurde. Verschiedene Blogger haben das schon mit diversen offiziellen Äußerungen seinerseits widerlegt, dass er so unwissend sein konnte.

Jetzt hätte ich sogar einen Ohrenzeugen zu bieten (natürlich nicht für unsere objektive Presse, das sind innerkirchliche Angelegenheiten), der nur wenige Tage vor Veröffentlichung des Papieres dabei war, als Erzbisch Zollitsch es stolz vor den Seminaristen eines auswärtigen Seminars anpries. - Lohnt ja kaum, es zu verfolgen, er wird nicht mehr lange im Amt sein.

Aber wenn jetzt jeder deutsche Bischof, der bedacht oder unbedacht, selbst getäuscht oder dies vorgebend, mit Gedächtnisausfall oder auch nicht, sich ungeschickt oder gewollt ausdrückend je eine objektiv falsche Aussage gemacht hat, jetzt unglaubwürdig ist und gehen muss, dann werden wir hier bald viele neue Bischöfe sehen können. (Könnte man das Prinzip dann noch auf die Politik übertragen, hätten wir endlich einmal neue Parteien und nur noch neue Gesichter.)

Die - bisher erfolglosen - Versuche, in der Vorgeschichte des Limburger Generalvikars Kaspar Belastendes und Kriminelles zu finden, sind so unangemessen wie die vorherige Treibjagd auf den Bischof. Und sicher war es sein Fehler, nicht darauf zu bestehen, mit den wirklichen Kosten an die Öffentlichkeit zu gehen sondern weiter zu desinformieren. Aber ich vermute, dass er da dem Rat erfahrener Leute folgte, die meinte, man könne den Sturm aussitzen und mit der Wahrheit herausrücken, wenn sich der Aufruhr gelegt habe. Sicher eine Schwäche, aber keine inhärente Unehrlichkeit.
Noch weniger kann ich das Theater um die angebliche falsche eidesstattliche Aussage ernstnehmen, gleich wie da der Entscheid fallen wird. Sie basiert auf einer nie genehmigten (heimlich gemachten) Film- und Tonaufnahme, als der Bischof auf dem Domberg von einem Reporter quasi überfallen wurde, und abwehrend sagte: "Business class sind wir geflogen." Eine Aussage, die insofern richtig war, dass Business class gebucht und bezahlt wurde, und die sogar der Umgangssprache entspricht: "Wir sind Economy geflogen aber dann hatten wir ein Upgrade und konnten in die Business class." Man sagt das, um klarzustellen, dass man sich die teurere Klasse nicht leisten kann. Der  Zusatz fehlte natürlich, aber es war ja kein Interview, sondern der Versuch etwas im Range einer lästigen Klofliege, die einen keine zwei Schritte gehen lassen wollte, abzuwehren. "Ksch, ksch", und dann vergessen, was genau man gesagt hat und tatsächlich der Überzeugung nicht gelogen zu haben sondern höchstens die volle Wahrheit nicht ausgeführt zu haben, wozu ja weder Ort noch Zeit war. Als Beweis kann solch illegales Filmmaterial eigentlich ja auch nicht gelten. In ordentlichen Prozessen jedenfalls so soll so etwas immer gegolten haben. Da waren heimliche Mitschnitte sogar strafbar.
Dass man hier anders verfährt, lässt auf andere Hintergründe schließen, die leider nicht genau zu ergründen sind.

Unser jetziger Pfarrer hat die Gemeinde auch schon belogen. Über die Heizungskosten der Kirche. Und zwar gab er die viel zu hoch an, um ein Ziel zu erreichen. Und über den Verbleib des alten Taufbeckens. Können wir ihn deswegen loswerden? Sein Vorgänger hat über letzteren Punkt auch gelogen. Aus Angst vor Problemen. Er war sonst ein sehr integrer und probater Mensch, der nur Auseinandersetzungen so fürchtete, dass er sich auch einmal zu so etwas verleiten ließ. Soweit ich weiß, hat er es inzwischen bedauert.
Ständig werden wir sogar aufgefordert, auch von - aus meiner Sicht sehr fragwürdigen - Theologen, die meinen, man würde den Menschen mit der Wahrheit zu sehr schaden.

Und die Presse erst? Wir sind ja soweit, dass man kaum noch Meldung mehr trauen kann. Soviel wird da gelogen und manipuliert. Oder schlechthin fehlerhaft oder gar nicht recherchiert, so dass ständig Unwahrheiten verbreitet und seltenst widerrufen werden.

Es wäre schön, wenn da einmal richtig reiner Tisch gemacht würde.
Es wäre eine grausige Lüge, wenn ein Einzelner wegen seines Fehltrittes in Sachen Wahrheit hingerichtet wird, und alle anderen fleißig weiterlügen. In gleicher Position und in anderen.

Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein?

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