Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Ich wage einen Aufbruch

- und zwar in einem Feld, das in der deutsch-katholischen Kirche sträflich vernachlässigt worden ist und über welches offenbar auch unter Bischöfen eine eklatante Ignoranz besteht - zum mindesten nach dem zu urteilen, was Bischof Ackermann von Trier da letztens bei der Mainzer AZ vom Stapel gelassen hat.
Auf seine Abkehr von etlichen katholischen Lehrmeinungen will ich hier gar nicht eingehen. (Auch das deutsche Theologiestudium ist bekanntermaßen sehr defizitär was  Grundlagenarbeit und umfassende Information angeht.)
Doch Bischof Ackermann hat sich auch zu einer Frage geäußert, die eben nicht nur eine moralische Komponente hat sondern auch eine medizinische: er meint doch allen Ernstes, eine Unterscheidung zwischen natürlicher und künstlicher Empfängnisverhütung sei künstlich!!! Ich kann das eigentlich nur noch als frauenverachtende Äußerung werten. Denn die Frauen sind es, die fast die ganze Wucht und einen Großteil der Folgen der künstlichen, insbesondere der hormonellen Empfängnisverhütung zu tragen haben. Die Folge der hormonellen Mittel sind nämlich nach wie vor ein erhöhtes Brustkrebsrisiko, zahlreiche Herz-Kreislauferkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Bindegewebsschwäche mit Krampfadern und Folgen bis hin zu Gallenoperationen und Totaloperationen sowie depressiven Störungen. Über all dies lässt sich mehr erfahren, wenn man zum Beispiel unter dem Stichwort der "Östrogendominanz-Syndrome" recherchiert.

All das kann simpel eliminiert (bzw. das Risiko sehr stark abgesenkt) werden durch eine natürliche Empfängnisverhütung.
Viele Frauen wissen inzwischen um diese Risiken - aber sie sehen sich außerstande, ihren Partnern klarzumachen, dass sie diese Risiken lieber nicht eingingen. Aus Angst deren Zuneigung zu verlieren, nehmen sie lieber Erkrankungen in Kauf, die ja auch erst zwanzig bis dreißig Jahre später voll zum Ausbruch kommen werden. Das erscheint weit weg.

Nun befürwortet - und das wissen inzwischen viele schon gar nicht mehr - die katholische Kirche eine natürliche Empfängnisregulierung. 
Man sollte meinen, dass man in kirchlichen Informationen und Einrichtungen regelmäßig niedrigschwellige Hinweise und Informationen dazu fände - aber Fehlanzeige!
Glücklich wer geschickt im Internet recherchieren kann - aber viele, auch Jüngere, sind in gezielter Recherche gar nicht so geschickt. Und wie soll man auch nach etwas suchen, von dessen Existenz viele gar nicht wissen?

Ich habe gezielt recherchiert und bin - traurig wie es ist - für einen Umkreis von 100 km um meinen Wohnort nur auf 2 Personen gestoßen, bei denen Informationen in Fragen NER oder NFP zu erhalten sind. Eine davon habe ich angerufen und herausgefunden, dass das Familiendezernat meines Bistums tatsächlich schon gelegentlich einen Kurs mit dieser Frau abgehalten habe. Allerdings sei die Teilnahme sehr gering gewesen.

Hier ist wieder einmal ein Beispiel für völlig gescheiterte kirchliche Logistik. Ein Dezernat setzt einen Kurs an und gibt ihn in Broschüren  bekannt, die falls überhaupt in einem Stapel von 50 anderen Broschüren anderer Dezernate in den Pfarreien landen und dort möglicherweise in einem weitgehend ungeordneten Wust von Papier am "Schriftenstand" hinten in der Pfarrkirche vergilben, wo man ohnehin kaum Licht hat, um etwas in Augenschein zu nehmen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gottesdienstbesucher oder gar ein Kirchenbesichtigungsbesucher sich das entsprechende Programm greift und auf Seite 23 oder 37 oder 54 den Kurshinweis findet, dürfte gegen Null gehen.
Für den Kurs wurden Räume in Bildungshäusern angemietet. Die sind teuer und müssen sich durch genügend Teilnehmer tragen. Infolgedessen wurden die raren Kurse für die wenigen, die die Information fanden, dann wegen Teilnehmermangel abgesagt.

ABER - ich kann etwas tun. Denn ich habe eine Naturheilpraxis.Und einen Raum dort, in dem sich eine Veranstaltung für bis zu 10 Teilnehmer problemlos abhalten lässt. (-> keine Buchungskosten, kein Absagezwang)
Ich habe mit der Referentin zur NER einen Termin ausgemacht für einen Einführungsvortrag.

Zu diesem Vortrag (ich nehme es mal als Fastenopfer) werde ich eine kleine Anzeige im Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde schalten über einen Vortrag mit dem Thema Natur statt Hormone in der Empfängnisregulierung (oder so ähnlich).

Unsere Pfarrei hat einen vierteljährlich erscheinenden Pfarrbrief. Ich werde versuchen, mich dort als Ansprechpartner für Fragen der Natürlichen Empfängnisregulierung eintragen zu lassen, denn der Pfarrbrief kommt in ALLE nominell katholischen Haushalte, nicht nur zu den Kirchenbesuchern. Und auch wenn erst einmal niemand reagiert. Irgendwann werden Frauen, denen es mit ihren hormonellen Mitteln nicht gut geht (und das sind einige) und die jetzt eine Adresse vor Ort haben sich doch einmal beim Experten (Heilpraktikerin) erkundigen, wie denn eine Alternative aussehen könnte.
Falls sich mehrere Interessenten finden, kann ich in meinen eigenen Räumlichkeiten einen Kurs mit der geschulten Dozentin dazu anbieten, ohne dass dafür viel zu organisieren wäre.

Und natürlich müssen dann entsprechende Informationsmaterialien greifbar und ansehbar vorhanden sein.

Ich bin mir sicher, auch in anderen Pfarreien wäre eine ähnliche kleine Basisinitiative ohne große Mühe möglich:
Es braucht nur in möglichst vielen Pfarreien jemanden, der sich mit einem der Multiplikatoren für NER oder NFP in Verbindung setzt, sich etwas Informationsmaterial besorgt, evtl. einmal an einer Informationsveranstaltung selbst teilnimmt und sich bei den vielen Verantwortlichen in den Pfarrmitteilungen als Ansprechpartner für NER und NFP aufführen lässt.
Das wird auf Dauer mehr ins Bewusstsein bringen, dass es so etwas wie eine natürliche Empfängnisverhütung/Familienplanung gibt und dass diese von der katholischen Kirche - aber nicht nur von dieser - gefördert wird. Es werden sich Interessenten finden. Es wird Frauen und Familien geholfen werden und möglicherweise sogar ein paar Ehen retten.
Das wäre eine Initiative für Laien, die von diesen getragen wird. 
Aber schön wäre es, wenn auch Pfarrer sich einmal die Mühe machten, einen Inforationsveranstaltung zu besuchen, damit sie guten Gewissens eine Empfehlung dazu aussprechen können und  nicht aufgrund völliger Ignoranz der Materie, wie ein gewisser Bischof, der sich offenbar im Beifall der Medien sonnen möchte, mit Äußerungen zur Schau stellt, die niemandem helfen aber seinen Mangel an echtem Interesse und Informiertheit verraten.

3 Kommentare:

  1. Ich denke, dass der Bischof sehr genau wusste, was er sagte. Über die Richtigkeit oder Stringenz sagt das freilich nix aus.Meine Gedanken hab ich hier zum Besten gegeben.

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  2. Wir können nur davon ausgehen, was er gesagt hat und das spricht für eine schon peinliche Unvertrautheit mit der Materie. - Was er damit vermutlich sagen wollte, nämlich niemand verstehe den Unterschied dazwischen, ob man die gottgegebenen natürlichen Phasen der Unfruchtbarkeit im Zyklus für den ehelichen Verkehr nutzt und zwischen dem Herbeiführen eines Zustandes durch künstliche Mittel, die eine Empfängnis mechanisch verhindern bzw. Frühabtreibungen und damit Tötung sowie langfristig schwere gesundheitliche Schädigungen der Frau billigend in Kauf nehmen - verrät allerdings nun auch eine Unvertrautheit mit der Materie oder einen nun wirklich schon auffälligen Mangel an Intelligenz.

    Das Traurige ist, dass man bei den ganzen Aussagen nur noch die Wahl hat, ob der sie Vortragende sich unverantwortlich schlecht informiert hat, intellektuell einige Defizite aufweist oder sich von der katholischen Lehre, so er sich denn mit ihr intensiver befasst haben sollte, schon länger verabschiedet hat. Eine vierte Möglichkeit sehe ich einfach nicht.

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  3. Finde ich klasse, dass Du Dich da nun engagierst!
    Herzlichen Glückwunsch zu der Initiative und viel Erfolg!

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