Oremus pro Pontifice nostro Franzisco.

Dominus conservet eum et vivificet eum

et beatum faciat eum in terra et

non tradat eum in animam inimicorum eius.

Sonntag, 2. Juli 2017

Loch im Hals

Zuerst einmal eine Erklärung, warum ich jetzt solange verschwunden war; leider hat es mich gesundheitlich schwer erwischt. Bei der vermeintlichen Angina von Ende 2016 half das Antibiotikum zunächst, dann ließ die Wirkung nach. Das zweite stärkere Antibiotikum wirkte genauso, bis es nicht mehr wirkte. Nach der Einweisung ins Krankenhaus kam eine sofortige Not-OP. Durch mein immunsuprimierendes Rheumamedikament hatte sich über der Schilddrüse ein inzwischen faustgroßer Abszess gebildet; die halbe Schilddrüse wurde mitentfernt. Das war sauber zugenäht und die Heilung verlief angeblich tadellos, obwohl sich sehr viel Exsudat bildete, das zweimal punktiert wurde in den Folgewochen. Aber unter der Naht fand keine Wundheilung statt. Der Körper versuchte sich zu helfen und begann die Wunde neu zu öffnen; auch kam es zu etlichen Schwindelanfällen. Einer davon ereilte mich am oberen Ende einer 13-stufigen Treppe, die ich rückwärts hinunterfiel. Wie durch ein Wunder kam ich ohne Brüche davon, allerdings war ich durch die Prellungen zusätzlich sehr eingeschränkt. Danach verstärkte sich die Wiederöffnung der Wunde an der Kehle. Ich war 12 Tage im Krankenhaus und wurde zur häuslichen Wundversorgung entlassen, für die ein Pflegedienst kommt. Das Loch war 7 mal 5 cm groß und 2 cm tief und zeigte zunächst keine Heiltendenzen. Es verhindert, dass ich mich gerade aufrichten kann und bei Schreibarbeiten kommt es sehr schnell zu Nackenkrämpfen.
Nun war ich ja schon durch meine Polymyositis stark gehbehindert und hatte eigentlich Ende Dezember mit dem Muskelaufbau anfangen wollen, da das Rheumamedikament die Muskelentzündung endlich in den Griff bekommen hatte. Stattdessen verschlechterte sich alles durch den Bewegungsmangel und die Prellungen schränkten zusätzlich ein. Das Medikament musste ich absetzen, weil es die Wundheilung verhindert. Zudem habe ich jetzt noch Angstanfälle an Treppen und die schon erwähnten Schwindelanfälle durch die Halswunde. Krankengymnastik bräuchte ich zuhause, aber keiner mag kommen, weil die Praxen ausgebucht sind und der Aufwand für Hausbesuche zu unbequem ist.
Um eine Reha für die Muskulatur zu beantragen, müsste ich mich über eine Rheumatologische Klinik einweisen lassen, aber ich kann das Rheuma nicht neu behandeln lassen, solange die Halswunde nicht weitgehend verheilt ist.
Zum Glück wird das Loch im Hals jetzt kleiner. Schriftliche Arbeiten sind dennoch immer noch sehr anstrengend.

Gottesdienste gibt es für mich seit Januar fast nur über EWTN. Denn meine Eltern sind alt und haben ein Auto mit tiefem Einstieg, aus dem ich nicht selbst aussteigen kann. Meine Mutter hat beginnende Demenz und ist mit allem überfordert, und mein Vater ist der Meinung, dass sein Sonntagsgottesdienst in Minimalzeit abzuhandeln ist, d.h. eine predigtlose 7h-Messe in der Stadt und dass der zusätzliche Aufwand, mir zu helfen den Zeitrahmen zu sehr sprengt. Außerdem habe ich ja einen guten Grund davon dispensiert zu sein ...

Seit drei Monaten warte ich, dass der Medizinische Dienst sich meldet für eine Pflegeeinstufung. Aber der Gesetzgeber hat für dieses Jahr neue Pflegestufen beschlossen, wodurch es Unmassen von Neueinstufungs- und Neuanträgen gibt. Darum wurde die Vorschrift, neue Fälle innerhalb von 5 Wochen zu bearbeiten außer Kraft gesetzt. Die Krankenkasse hat dafür nur ein Ziel: möglichst nichts für was auch immer zu zahlen. Es gibt keine zentrale Stelle dort, der man die Situation melden kann und die dann für die einzelnen Dinge sorgt. Alles muss mit jedem Büro neu durchgekämpft werden. Ich konnte wochenlang mein Fax nicht erreichen, und meine Eltern können so etwas nicht bedienen. Sie haben sich jahrzehntelang solchem modischen Firlefanz verweigert. Telefonieren fällt mir schwer: ich kann noch immer nicht laut sprechen, kaum den Hörer ans Ohr halten, muss aber alles irgendwie selbst erledigen, da meine Mutter für so etwas kognitiv ganz ausfällt und mein Vater sehr schwerhörig ist aber sich dezidiert weigert, sein Hörgerät zu benutzen und bisher immer alle behördlichen Dinge meiner Mutter überlassen hatte.

Ich bin auch noch extrem schnell erschöpft und müde, brauche viel Schlaf. Die Halswunde, an der wirklich so gut wie jede Bewegung zieht, zehrt. Ein guter Nebeneffekt ist, dass ich kein Übergewicht mehr habe, sondern schon gezielt Schokolade esse, um nicht noch mehr abzunehmen.

Ich bin nicht der einzige Mensch, den es dieses Jahr gesundheitlich recht heftig erwischt hat. Eine junge Freundin, die immer viel unterwegs war, konnte durch eine Entzündung an den Füßen plötzlich kaum noch laufen. Eine ältere hatte durch einen Nierenstein fast ein Nierenversagen und war jetzt auch einen Monat außer Gefecht. Eine alte Dame, bei der ich bis Dezember noch Hausbesuche machte, stürzte, brach sich das Schlüsselbein und ist seitdem Pflegefall, muss ihr Haus aufgeben und kommt ins Heim.

Aber zu dem, wie ich mit der widrigen Situation umgehe, schreibe ich besser einen neuen Post. Dies ist erst einmal eine kurze Bestandsaufnahme.






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